Kapitel 40

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Jungkook hält meinem Arm fest und ich versuche ihn von mir abzuschütteln. Er drückt auf den Knopf, der die Türen schließt und wir fahren automatisch ins Erdgeschoss, aber er drückt anschließend auch auf den Knopf der den Aufzug anhält. Ich habe keine Lust mehr, ihm zu zuhören. Ich fühle mich so gedemütigt und schäme mich zu Grund und Boden.

"Taehyung, bitte. Lass es mich erklären", fleht mich Jungkook an und stellt sich vor mich. 

"Ich will aber keine beschissene Erklärung von dir und dich auch nicht mehr anschauen müssen", zische ich ihn an und wende meinen Blick von ihm ab, weil sein Anblick mich anwidert. Ihm klebt noch der halbe Lippenstift von der Tusse an den Lippen. 

"Nein, Tae. Sag sowas nicht. Es tut mir leid. Bitte, verzeih mir", sagt er verzweifelt und nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände, damit ich ihn anschaue. 

Seine Augen sind glasig und ich sehe, dass er es gerade richtig bereut, sich auf sie eingelassen zu haben. Aber jetzt ist mir das vollkommen egal. Soll er heulen und leiden. Mit dieser Aktion hat er mir wirklich weh getan. Ich renne ihm seit Tagen hinter her, mache mir Sorgen um ihn und was ist der Dank? Genau, er spuckt mir indirekt ins Gesicht. Ich schubse ihn hart von mir weg und sehe ihn giftig an, während er mehrere Schritte nach hinten stolpert und mit dem Rücken gegen den Spiegel knallt. 

"Halt deine verdammte Klappe! Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie ich mich fühle? Ich wurde vor den Augen deines Vaters von dir gedemütigt. Er hat mich vor wenigen Minuten gefragt, ob wir uns gut verstehen und miteinander klar kommen und im nächsten Moment sieht er, dass du dich an eine Klientin schmeißt und mich eiskalt in seinem Büro betrügst. Ich fühle mich so dumm, weil ich dachte, dass du dein verdammtes Versprechen halten könntest. Aber anscheinend kannst du nicht mal das. Du kannst dich nicht mal bei mir bedanken, obwohl ich so vieles für dich tue und deine verkorkste Art so langsam akzeptiere. Das ist ein richtig tolles Gefühl, danke",  schmeiße ich ihm alles an den Kopf, was mir gerade auf den Herzen liegt und merke, wie die Tränen aus meinen Augen fließen wollen, doch ich halte mich zurück.

Jungkook öffnet seinen Mund, um etwas zu sagen, aber er findet so wie immer keine Worte. Ich lache verbittert auf und schüttle den Kopf, um dann auf den Erdgeschoss Knopf zu drücken, damit ich endlich von ihm weg komme. Plötzlich schlägt er meine Hand weg und drückt auf den Knopf, der den Fahrstuhl wieder anhält.

"Was zum Teufel machst du da? Lass mich doch einfach gehen!", frage ich ihn sauer. 

"Nein, du darfst nicht gehen! Du wirst dann für immer weg sein!", geratet er in deutliche Panik und atmet plötzlich ganz schwer, schaut dabei ins Leere. 

Diesmal kann ich nicht ruhig bleiben und werde durch sein Verhalten noch wütender, sodass ich meine Selbstkontrolle verliere, mit der flachen Hand aushole und ihm mit voller Kraft gegen die Wange schlage. Das Gesicht des Jüngeren schellt zur Seite und ein lauter Knall durchbricht die kurze Stille im Raum.

"Du lässt mich jetzt gehen. Ich will dein Gesicht für die nächsten Stunden nicht mehr sehen, weder noch deine Stimme in meinen Ohren hören. Das heißt nicht, dass ich für immer weg bleibe! Verstanden?", mache ich ihm klar und deutlich und schlage auf den Erdgeschoss-Knopf, als er daraufhin nickt.

Seine komplette linke Wange ist rot und man kann meinen Handabdruck erkennen, aber das ist mir im Moment vollkommen egal. Es ist mir egal, ob er eigentlich los weinen und einfach nur in den Arm genommen werden möchte. Der Aufzug ist nach wenigen Sekunden im Erdgeschoss angekommen und die Türen werden wieder geöffnet. Ich schiebe Jungkook aus dem Weg und verlasse mit schnellen Schritten das Gebäude. 

Please, don't hate me | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt