Kapitel 73

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Taehyungs Sicht:

"Guten Morgen, Tae. Hast du gut geschlafen?", begrüßt mich Hobi Hyung am nächsten Morgen und lächelt mich breit an.

Wie kann man denn um acht Uhr morgens so glücklich sein? Ich fühle mich gerade so, als würde ich jeden Moment sterben, wenn ich noch länger wach bleibe. 

"Ich habe die ganze Nacht geschlafen, aber könnte gleich wieder einpennen", antworte ich müde und habe nicht mal Kraft meinen Arm zu heben, um über meine Augen zu reiben.

"Das kannst du auch gleich machen. Ich muss nur wissen, ob dein Kopf schmerzt oder du irgendwelche anderen Beschwerden hast", meint er lächelnd und schreibt irgendwas auf sein Klemmbrett.

"Ich bin so müde. Ich weiß nicht mal, ob ich Schmerzen habe oder nicht", lache ich leise und kuschle mich in meine Decke.

Hoseok fängt an zu lachen und streichelt mir sanft über den Kopf. Entspannt schließe ich die Augen und könnte direkt wieder einschlafen, aber mir wird das natürlich nicht gegönnt, da die Zimmertür mit Schwung geöffnet wird. Die Tür knallt gegen die Wand und Hoseok erschreckt sich deswegen, während ich nur gequält die Augen öffne und meine Mutter im Türrahmen stehen sehe. 

"OH MEIN GOTT. MEIN BABY!", ertönt ihre schrille Stimme und sie läuft mit ihren hochhackigen Schuhe auf das Bett zu. 

"Sie wissen schon, dass andere Patienten noch schlafen und ihre Ruhe brauchen?!", pampt Hoseok meine Mutter von der Seite an und wird auch noch von ihr zur Seite geschubst. 

Geschockt schaue ich meine Mutter an und kann nicht glauben, wie sie sich hier verhält. Hobi starrt sie total gereizt an, während sie mich förmlich nach oben zerrt und mein Gesicht in ihre Hände nimmt. Dabei schüttelt sie meinen Kopf so sehr, dass mir sofort übel wird und pikst mir mit ihren spitzen Fingernägeln in die Haut.

"Was ist denn bitte mit dir geschehen, mein Sohn?! Du siehst furchtbar aus!", fragt sie mit unerträglicher lauten Stimme und dreht meinen Kopf von einer Seite zur anderen Seite. 

Ich presse meine Lippen zusammen und habe den großen Drang sie einfach von mir wegzustoßen, da sie mir gerade nur weh tut. Hoseok zieht sie plötzlich mit einem Ruck weg von mir, sodass sie gegen seinen Oberkörper knallt und ihn entsetzt anstarrt. 

"Verstehen Sie eigentlich, dass es ihrem Sohn überhaupt nicht gut geht und er seine Ruhe braucht? Überfallen Sie ihn doch nicht so, verdammte Scheiße! Er hat eine Gehirnerschütterung!", meckert sie an und lässt sie los. 

"Wissen Sie überhaupt, wer ich bin?! Was fällt Ihnen ein so mit mir zu reden?", fragt sie ihn fassungslos und stemmt ihre Hände in ihre Hüften. 

"Ja, sie sind eine hysterische und ignorante Frau, die aus allem ein verdammtes Drama macht! Sie verlassen jetzt umgehend das Krankenzimmer. Ich muss ihren Sohn untersuchen!", erwidert er wütend und sieht sie giftig an. 

Sprachlos schaue ich die zwei Streithähne an und muss mir gleichzeitig das Lachen verkneifen. Mein Vater kommt schwer atmend in den Raum gelaufen und sieht total zerzaust aus. Meine Mutter wendet sich genauso wütend von Hoseok ab und sagt zu Appa, dass Sie draußen warten müssen. Er sieht sie verwirrt an und wandert mit seinem Blick zu mir. Ihm steht die Sorge ins Gesicht geschrieben, aber ich winke nur ab und lächle ihn an. Er nickt mir zu und verlässt mit Eomma das Zimmer. Nachdem die Tür wieder ins Schloss fällt, seufzt Hosek langgezogen und dreht sich wieder in meine Richtung.

"Sag mal, was kennst du denn für Leute? Die können sich alle nicht benehmen!", schüttelt er einfach nur den Kopf. 

"Ich habe keine Ahnung, was mit ihnen los ist", meine ich etwas beschämt und spiele mit meinen Fingern. 

"Naja, wenn du schon sitzt, dann kann ich auch gleich nach deinem Kopf schauen", stellt er ernüchtert fest. 

Plötzlich klopft es leise an der Tür und Hobi schließt genervt seine Augen, bevor er die Person herein bittet. Jungkook kommt zögerlich ins Zimmer und schließt leise die Tür hinter sich. Ich reiße meine Augen auf, da seine linke Wange verfärbt ist und er noch schlimmer aussieht als gestern. 

"Was ist denn mit dir passiert?!", frage ich ihn erschüttert und bekomme einen kleinen Kuss auf die Lippen, als er vor mir steht. 

"Ich habe mir mit der Autotür aus Versehen gegen die Wange geschlagen", murmelt er leise und setzt sich ruhig neben mich. 

Besorgt schaue ich ihn an und streichle sanft über seine Wange. Er zischt auf und verzieht das Gesicht schmerzerfüllt. Hoseok und ich sehen uns gleichzeitig an und er meint, dass er eine Creme und einen Eisbeutel holen geht. Er verlässt mit schnellen Schritten das Zimmer und ich drehe mich mit meinen ganzen Körper zu Jungkook, der meinen Blicken ausweicht. 

"Jungkook, was ist los?", möchte ich wissen und lege meine Hand unter sein Kinn, um sein Gesicht zu mir zu drehen. 

"Es ist nichts", versichert er mir, aber das glaube ich ihm natürlich nicht. 

"Lüg mich nicht an. Du siehst so aus, als hättest du die ganze Nacht nicht geschlafen. Dir liegt irgendwas auf dem Herzen, das sehe ich dir an", entgegne ich sanft und schaue ihm fest in die Augen. 

Er kann meinem Blick nicht standhalten und wendet seinen Blick erstmal ab. Abwartend betrachte ich ihn von der Seite und wandere mit meiner Hand zu seinem Hinterkopf, um ihn dort etwas zu kraulen. Nach mehreren Minuten sieht er mir wieder ins Gesicht und mustert dieses.

"Wieso liebst du mich?", fragt er mich plötzlich und überrumpelt mich damit. 

"Wie kommst du denn jetzt auf diese Frage?", ich runzle meine Stirn verständnislos. 

"Ich war gestern bei Yoongi und er hat mir Sachen an den Kopf geworfen, die ich jetzt nicht erwähnen werde, aber sie haben mich zum Nachdenken gebracht. Also wieso liebst du ausgerechnet mich?", erwidert er ernst.

"Das mit Yoongi bereden wir noch, mein Lieber. Kommen wir aber erst mal zu deiner Frage. Hm.. Ich liebe dich, weil du im tiefem inneren deines Herzen eine liebevolle und süße Person sein kannst. Ich weiß, dass du gleichzeitig ein ekelhaftes Arschloch bist und mich wirklich aufregst, wenn du so drauf bist und ich dir an die Gurgel springen könnte, aber das mag ich irgendwie. Eine Beziehung, die ohne Probleme verläuft, ist doch langweilig. Ich liebe all deine Seiten und will keine perfekte Person an meiner Seite haben, sondern nur dich", antworte ich ihm auf seine Frage und lächle ihn an. 

Jungkook sieht mich mit riesigen Kulleraugen an, die etwas wässrig werden, doch er blinzelt sie weg und lächelt mich wie ein Honigkuchenpferd an. In der nächsten Sekunde schmeißt er sich auf mich und verbindet unsere Lippen miteinander. Was habe ich eben gesagt? Manchmal kann er süß sein.

Please, don't hate me | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt