Kapitel 61

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Gelangweilt stehe ich im Wohnzimmer und binde die Korsage von dem Hochzeitskleid einer Kundin an die Puppe fest. Bald kommt jemand und holt mich ab, um zu der Kundin zu fahren. Mir wäre es lieber, dass Jungkook mit mir kommt, aber er musste zu einem Meeting, obwohl er heute frei hatte. Es war manchmal wirklich ätzend, dass Jungkook so eine hohe Position in der Firma hatte. 

Nachdem die Korsage fest sitzt, lege ich eine Schutzfolie über das Kleid, damit es nicht schmutzig wird und setze mich anschließend auf die Couch. Ich betrachte das Kleid und atme erstmal tief durch. Hoffentlich gefällt der Braut ihr Kleid, sonst war die ganze Arbeit für die Katz. Sie wollte ein Kleid mit ganz viel Tüll und die Korsage sollte einen Herz-ausschnitt die mit Glitzer bestückt ist, welcher dann wie ein Wasserfall sich in dem Tüll verteilt. Der Kindheitstraum jedes zweiten Mädchens eben. 

Plötzlich klingelt mein Handy in der Küche und ich stehe schnell auf, um es zu holen. Als ich sehe, dass mich Jungkook anruft, gehe ich sofort ran und habe augenblicklich ein Lächeln im Gesicht. 

"Hallo, Taeby!", trällert er fröhlich in den Hörer und lacht wegen meinem neuen Kosenamen, den er vor paar Tagen erfunden hat. 

"Hey, Schatz. Habt ihr Pause?", begrüße ich ihn und lehne mich mit dem Rücken an unsere Kücheninsel. 

"Ja, ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich in einer Stunde oder so nach Hause komme und wir dann zusammen zu deiner Kundin fahren können", teilt er mir mit und eine Laune verbessert sich schlagartig. 

"Zum Glück. Ich dachte, dass ich ganz alleine dahin fahren muss, aber wenn du dabei bist, wird das halb so schlimm werden. Wir können danach auch Essen gehen, wenn du möchtest", meine ich und muss lachen, als er vor Freude laut los quiekt, aber sofort still wird, weil er sich bestimmt noch im Sprechzimmer befindet. 

"Können wir Pizza essen gehen?", fragt er leise und ich bejahe grinsend.

"Du bist der Beste, TaeTae! Okay, bis später! Ich vermiiisssseeeee dich jetzt schon! Ciao!", ruft er und schickt mir noch tausende Küsse durch das Telefon, bevor er auflegt.

Momentan bin ich wirklich wunschlos glücklich. Ich habe wirklich alles, was ich jemals wollte. Ich hätte niemals erwartet, dass mein Leben so eine riesige Wendung nehmen wird. Lächelnd lege ich mein Handy wieder auf die Theke und schaue verträumt aus dem Küchenfenster. Unser Hochzeitstag ist auch in wenigen Tag und zum ersten Mal werden wir diesen Tag zusammen verbringen. Die letzten Jahre habe ich mich nur ins Zimmer geschlossen und habe nichts getan außer Serien geschaut. Aber dieses Jahr wird es ganz anders und ich habe schon kleine Pläne geschmiedet. 

Auf einmal werde ich von einem lauten Sportauto aus meinen Gedanken gerissen und sehe verwirrt aus dem Fenster, um ein fremdes Auto in meine Einfahrt fahren zu sehen. Ich laufe sofort zur Tür und öffne diese, damit ich ich die Person anmeckern kann, aber bleibe stumm als Yoongi aus dem Auto steigt. Was zum Teufel macht er hier? Wieso lässt er mich nicht einfach in Ruhe? Er kommt lächelnd auf mich zu. 

"Hallo, Taehyung", begrüßt er mich und bleibt vor mir stehen.

"Was tust du hier? Ich kann mich nicht daran erinnern, dich eingeladen zu haben", frage ich ihn distanziert und sehe ihn kalt an. 

Er beginnt zu schmollen und möchte seine Hand auf meine Brust legen, was ich verhindere, indem ich seine Hand packe und ihn festhalte. Das Lächeln auf seinem Gesicht wird etwas breiter und er schaut mir direkt in die Augen.

"Ich brauche doch keine Einladung, wenn ich doch weiß, dass du immer noch an mich denkst. An unsere Vergangenheit denkst", gibt er den reinsten Bullshit von sich, der mich zum Lachen bringt. 

"Oh, da hast du aber was gewaltig falsch verstanden, Yoongi. Ich war in diesem Moment nicht bei Sinnen und wollte dir nur eins reindrücken. Ich bin schon lange über dich hinweg und möchte nichts mehr mit dir zu tun haben", versuche ich ihm klar zu machen. 

Yoongi schüttelt bloß lachend den Kopf und tätschelt mit seiner anderen Hand auf meiner Wange herum. Ich schlage sein Hand angepisst weg und er ist so frech, um mich aus dem Weg zu schieben und mein Haus zu betreten. Wütend drehe ich mich um und umfasse seinen Oberarm fest. 

"Wer hat dir erlaubt einzutreten?!", fauche ich ihn an.

"Darf ich etwa nicht sehen, wie mein zukünftiges Haus aussehen wird?", stellt er eine Gegenfrage und macht mich sprachlos. 

"Was zum Teufel stimmt mit dir nicht?! Verschwinde endlich aus meinem Leben und lass mich gefälligst in Ruhe! Ich liebe dich nicht mehr!", schreie ich kochend vor Wut los.

Plötzlich hält er mir seine Hand auf den Mund und knallt die Haustür hinter mir zu, dabei kommt er mir viel zu nahe, da sein Körper an meinen gepresst ist und ich seinen Atem auf meinem Hals spüre. Ich schaue ihn mit aufgerissen Augen an und schubse ihn hart von mir, sodass er mehrere Schritte nach hinten stolpert.

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Please, don't hate me | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt