Kapitel 29

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Am nächsten Morgen klingelt irgendein dummer Wecker, der mich aus meinem Tiefschlaf reißt. Genervt murre ich auf und möchte mich auf die andere Seite drehen, aber ich kann mich nicht bewegen, da Taehyung und ich miteinander kuscheln. Meinen Kopf habe ich in seiner Brust vergaben und meinen Arm über seinen Oberkörper gelegt. Er hat seine Hand in meinen Haaren vergraben und seine Beine zwischen meine gedrängt. Ich fühle mich so, als würde ich von unserem Weichspüler umarmt werden, da Taehyungs Schlafshirt so sehr danach riecht. Kein anderer Mensch mit dem ich schon mal in einem Bett geschlafen, hat so gut gerochen. Bedauerlicher Weise wacht Taehyung ebenfalls wegen dem Wecker auf und zieht seine Hand aus meinen Haaren, um ihn auszuschalten.

"Urgh, Jungkook. Wir müssen aufstehen", teilt er mir mit rauer Stimme mit und tätschelt meinen Kopf verschlafen.

"Warum wir? Geh alleine", brumme ich schläfrig und finde es ganz toll, dass er meinen Kopf streichelt. Das hat meine Mutter auch immer gemacht, als ich noch ein Kind war.

"Nein, ich kann morgens nicht alleine fahren", murmelt er.

"Mir egal. Deine Cousine ist doch auch da. Du musst nicht alleine fahren und dann bist sowieso wach, wenn du wieder zurück fährst", weigere ich mich immer noch und drehe mich auf die andere Seite.

Plötzlich klopft es an der Zimmertür und Lisa fragt uns, ob wir denn schon wach sind. Was ist denn bei der falsch gelaufen? Wie kann man um halb sechs in der Früh so top fit sein? Taehyung seufzt leise und steht langsam auf. Ich schnappe mir sein Kissen und presse es an meine Brust.

"So ein Arsch", höre ich noch Taehyung flüstern, bevor er das Zimmer verlässt.

Ich ignoriere es und kuschel mich an das Kissen, um wieder einzuschlafen. Taehyung sagt irgendwas zu Lisa, da sie laut los lacht und ihn einen Dummkopf nennt. Es stimmt, dass er ein Dummkopf ist, aber wieso zum Geier lachst du? Soll ich aufstehen und nachfragen? Ne, sonst muss ich mitkommen. Nach wenigen Minuten schlafe ich auch schon wieder ein, als ich festgestellt habe, dass die beiden nicht mehr vor meiner Tür stehen.

-

Um zehn Uhr werde ich wieder wach und werde erstmal von der Helligkeit in meinem Zimmer geblendet. Verschlafen reibe ich mir über die Augen, setze mich auf und greife nach meinem Handy. Ist Taehyung eigentlich zurückgekommen? Ich stehe von meinem Bett auf und gehe aus dem Zimmer, aber kann schon im Flur feststellen, dass niemand außer mir sich im Haus befindet.

Mir wird etwas mulmig im Magen und ich laufe schnell die Treppen nach unten, um nochmal nachzuschauen, ob Taehyung wirklich nicht hier ist. Wo ist er denn? Soll ich ihn mal anrufen? Ich entsperre mein Handy und suche nach seiner Nummer. Als ich sie gefunden habe, rufe ich an und höre nach wenigen Sekunden ein Handy im Wohnzimmer klingeln.

"Das ist doch nicht sein Ernst! Wer nimmt sein Handy nicht mit, wenn er das Haus verlässt?", rufe ich entsetzt und lege auf.

In mir breitet sich langsam die Panik aus, weil Taehyung mich auch noch darum gebeten hat, mit ihm zu fahren, weil er morgens nicht alleine fahren kann. Er ist seit vier Stunden oder so weg und er könnte einen Unfall gehabt haben, weil er am Steuer eingeschlafen ist.

"Ach, quatsch. Er hatte bestimmt keinen Unfall. Vielleicht ist er nur zu einem Freund oder ist einkaufen gegangen", versuche ich mir einzureden, aber irgendwie funktioniert das nicht wirklich.

Meine Fresse. Wieso bin ich nicht einfach mitgegangen? Wenn ihm irgendwas passiert ist, ist das ganz allein meine Schuld! Was soll ich jetzt machen? Ich kann ihn nicht erreichen! Ich will nicht unsere Eltern anrufen, weil sie mich bestimmt anmotzen werden. Jin Hyung wüsste bestimmt, was ich tun soll. Aber er ist sauer auf mich. Egal, ich habe ein fettes Problem. Er muss mir helfen! Ich rufe Jin Hyung an und er geht nach gefühlten Minuten erst ans Handy.

"Was willst du?!", fragt er mich angepisst.

"Jin Hyung! Taehyung ist seit Stunden weg und hat sein Handy nicht dabei! Ich kriege gerade unnormale Panik, weil er mir auch noch gesagt hat, dass er morgens nicht alleine mit der Auto fahren kann! Was wenn er einen Unfall hatte und keiner ihm hilft?", erzähle ich ihm sofort alles und höre mich wohl echt panisch an.

"Alter, Jungkook! Beruhig dich! Warte doch erstmal ab. Vielleicht hat er irgendwas zu tun und ist deswegen noch nicht Zuhause", sagt Jin Hyung und versucht mich zu beruhigen.

"Was wenn nicht?", frage ich verunsichert.

"Was wenn doch?", fragt er blöd zurück.

"Hyung! Ich habe wirklich Panik. Unsere Eltern werden mir den Hals umdrehen, wenn ihm etwas passiert ist. Was soll ich machen?"

"Wie gesagt, du wartest noch ein paar Stunden und wenn er dann immer noch nicht da ist, dann rufst du mich wieder an und wir gehen zusammen zur Polizei", meint er und mit der Antwort bin ich teilweise zufrieden.



Please, don't hate me | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt