Kapitel 41

6.1K 452 15
                                    

Meine Gedanken sind seit mehreren Stunden nur noch bei Jungkook. Ich habe mich in ein Cafe in der Innenstadt verschanzt und bin gefühlt fünf Kilo schwerer geworden, weil ich aus Frust von jedem Kuchen ein Stück bestellt und verdrückt habe. Ich bereue es ihm ins Gesicht geschlagen und ganz alleine dort stehen gelassen habe, anstatt ihn zu beruhigen. Dennoch will ich ganz und gar nicht nach Hause gehen, obwohl ich schon seit fünf Stunden in diesem Cafe sitze. 

Die junge Frau namens  Yerin an der Theke beobachtet mich die ganze Zeit ganz besorgt, da sie befürchtet, dass ich wegen dem ganzen Zucker in meinem Körper einen Schock bekommen könnte und hat mir schon eine ganze Flasche Wasser vor die Nase gestellt. Sie hat sich nach der fünften Tasse Kaffee geweigert, mir noch einen zu machen oder einen Kakao zu bringen. 

"Mr. Jeon, wir werden in einer Stunde schließen. Wollen Sie nicht nach Hause gehen?", informiert Yerin mich höflich, während sie die ganzen Kuchen in Boxen legt, die sie wohl mit nach Hause nimmt. 

"Kann ich vielleicht noch etwas länger hier bleiben?", frage ich sie unsicher.

Ich bin der einzige Gast, der sich noch im Cafe befindet. Es ist auch schon nach acht Uhr. Mittags und Nachmittags wird ihr kleines Cafe besucht und sie hat mit ihrer Kollegin, die schon weg ist, alle Hände voll zu tun. Viele Menschen fühlen sich hier wohl, weil es einfach süß eingerichtet ist. Die Tische und Stühle sind dunkelbraun, aber auf den Tischen stehen weiße Rosen in babyblauen Vasen und sie hat die Wände in einen schönen mintgrünen Ton gestrichen. Sie hat sogar einen mintgrünen Umschlag für ihre Speisekarte machen lassen, auf dem ein weißes Herz gedruckt wurde.

"Natürlich können Sie länger hier bleiben, aber wenn mein Bruder mich abholen kommt, müssen Sie leider gehen", meint sie lächelnd und beginnt die Tische abzuwischen. 

"Dankeschön, aber wir können uns auch ruhig duzen", erwidere ich lachend, da sie am Anfang ganz aufgeregt war, weil ich einer ihrer Lieblingsmodedesigner bin und sie sich bei mir ihr Brautkleid schneidern lassen möchte, wenn sie jemals einen Heiratsantrag von ihrem Freund bekommen sollte.

"Wirklich?", fragt Yerin ganz erstaunt und hält sich den dreckigen Lappen an die Brust. 

"Wieso auch nicht? Ich vergammle seit Stunden in deinem Cafe und esse deine ganzen Kuchen auf", antworte ich Schulter zuckend und bringe sie dadurch zum Lachen. 

"Na gut, dann duzen wir uns, Taehyung. Nur bekommst du keine Kuchen mehr von mir, sonst kippst du mir auf einmal um und das möchte ich nicht", sagt sie und schaut mich gespielt ermahnend an.

Ich beginne zu schmunzeln und finde sie total sympatisch. Yerin ist eine bildhübsche Frau mit einem wundervollen, angenehmen Charakter, da hat sich ihr Freund einen echten Schatz geangelt. 

"Kann ich dir irgendwie helfen?", frage ich sie, da sie bestimmt furchtbar Müde sein muss vom ganzen Stehen. 

"Ach, lass nur du. Ich bin ja sowieso gleich fertig und muss nur noch auf mein Taxi warten. Aber Dankeschön für dein Angebot", entgegnet sie und lehnt mein Angebot leider ab. 

"Dein Bruder ist also dein Taxi?", stelle ich belustigt fest und sie nickt lachend. 

"Ja, der arme Kerl bereut es seinen Führerschein gemacht zu haben, weil er mich so oft durch die Gegend kutschieren muss", erzählt Yerin und kichert vor sich hin. 

"Mein Ehemann und ich können uns nicht im selben Auto befinden, sonst werde ich einfach irgendwo ausgesetzt, weil wir uns beinahe an die Gurgel springen", entkommt es mir aus Versehen und ich sehe ihren Hinterkopf mit großen Augen an. 

Überrascht von meiner Aussage dreht sie sich wieder zu mir um, aber als sie meinen Gesichtsausdruck sieht, sagt sie erstmal nichts. Doch dann fängt sie an zu lachen und schüttelt den Kopf. 

"Du bist doch mit Jeon Jungkook verheiratet, nicht wahr? Weißt du, wie oft mein Freund und ich uns während der Autofahrt streiten und ich von ihm vor Einkaufszentren abgesetzt werde? Ich finde das normal in einer Beziehung, jedoch bin ich etwas merkwürdig", sagt Yerin und beruhigt mich damit. 

"Ja, das ist mein Mann und ich bin irgendwie froh zu hören, dass das nicht nur uns passiert", erwidere ich und lege eine Hand erleichtert über meine Brust. 

"Nein, nein. Wir sind genauso komisch", gibt sie überzeugt von sich und nickt.

Please, don't hate me | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt