Kapitel 43

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Mehrere Sekunden starre ich ihn bloß an, während sich mein Herz langsam beruhigt und in einen normalen Takt weiter schlägt. Er steht ganz entspannt vor mir und lächelt mich lieb an. Jungkook kommt mir  wieder in den Kopf und ich will eigentlich keine Sekunde hier verschwenden, weil ich mir nicht im Klaren bin, ob er immer noch so eine krasse Panik in sich trägt wie vorhin im Aufzug, da ich immer noch nicht da bin.

"Ich weiß, es ist komisch, mich wieder hier in der Stadt zu sehen", sagt er verlegen und kratzt sich den Hinterkopf. 

"Ja, es ist sehr komisch. Wieso bist du wieder da?", frage ich ihn ungewollt distanziert. 

Wieso muss er ausgerechnet jetzt vor mir stehen? Wieso ausgerechnet jetzt, wenn ich unbedingt zu Jungkook wollte, um mit ihm zu reden? Yoongis Lächeln bricht ab und seine Augen werden etwas größer. 

"I-ich habe meine Familie und Freunde vermisst und mein fester Freund wohnt hier. Also bin ich wieder hier", antwortet er nervös und stottert dabei. 

"Oh, cool. Freut mich, dass du jemand anderen gefunden hast", lächle ich ihn schief an und ignoriere alles andere, was er gesagt hat.

Darum hat Hoseok gesagt, dass ich ihn einfach vergessen soll. Er hat nun jemand anderen an seiner Seite, vermisst mich nicht und lieben tut er mich auch nicht mehr. Ich fühle mich zum zweiten Mal an diesem Tag so unbeschreiblich dumm. Ich habe ihm Monate lang nach geheult und er war schon über mich hinweg.  

"Ja.. Ich habe gehört, dass du Jungkook kurz nach meinem Umzug heiraten musstest. Läuft es gut zwischen euch?", erwidert er und fühlt sich deutlich unwohl mit mir zu sprechen. 

Meine Augenbraue zuckt nach oben, weil es mich nervt, dass er mit mir Smalltalk führen möchte und ausgerechnet so eine dumme Frage stellen muss. Aber ich werde ihm niemals verraten, dass es zwischen mir und Jungkook ganz und gar nicht gut läuft. 

"Es läuft alles bestens", sage ich knapp. 

"Das freut mich", presst er zwischen seinen Lippen heraus und spannt sich langsam an. 

Es entsteht eine unangenehme Stille zwischen uns, für die ich die Verantwortung trage, aber gerade wird mir das alles zu viel und ich möchte einfach nur nach Hause, um mein erstes Problem aus der Welt zu schaffen. 

Wie als hätte ich gerufen, klingelt mein Handy im nächsten Moment und ich fische es aus meiner Hosentasche heraus. Jungkook ruft an. Ich sehe vom Bildschirm auf und erwische Yoongi dabei, wie er ebenfalls auf meinen Bildschirm schaut und die Stirn runzelt. 

"Ich mache mich dann auf den Weg", teile ich Yoongi mit und er schaut ruckartig von meinem Handy auf. 

"Äh, ja klar. Schön dich wieder gesehen zu haben", meint er und setzt ein gespieltes Lächeln auf. 

"Jap, ich wünsche dir einen schönen Abend", entgegne ich noch, bevor ich an ihm vorbeilaufe. 

"Danke dir auch", murmelt er und ich spüre seinen folgenden Blick auf mir, als ich mich weiter von ihm entferne. 

Doch darum will ich mich nicht kümmern, sondern gehe endlich an mein Handy, dass immer noch klingelt. Ich halte es an mein Ohr und höre sogleich ein leises Schluchzen am anderen Ende. 

"Hallo?", spreche ich in den Hörer und merke, wie schwer sich meine Brust schon wieder anfühlt, wenn ich ihn weinen höre.

"Taehyung?! K-Kommst du w-wieder nach Hause? B-Bitte?", schluchzt Jungkook leise in den Hörer und bricht mir beinahe das Herz dabei. 

"Ich fahre jetzt nach Hause und wir reden dann miteinander, okay?", sage ich ihm ruhig und krame den Autoschlüssel beim Laufen heraus, damit ich das Auto schon aufschließen kann. 

"O-Okay. Bis gleich", murmelt er leise.

Please, don't hate me | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt