Kapitel 23

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Ich versuchte mir einen klaren Kopf zu verschaffen, aber es funktionierte nicht, egal wie sehr ich mich anstrengte. Kens Vorwürfe machten mir schauderhaft zu schaffen und immer wieder schallten sie mir ins Gedächtnis. Wie sollte ich ihn mein Verhalten erklären, wenn ich es selbst nicht verstand? Doch dann blinzelte er ein paar Mal, was mein Herz schneller schlagen ließ.

Was sage ich denn jetzt?

»H-hey...« brachte ich nur stotternd heraus, was der Weißhaarige aber nicht ganz wahrnahm. Stattdessen fragte er benebelt »Wo bin ich?«

»Bei mir.« sagte ich ihn, weil ich dachte, dass es seine sichtbares Angstgefühl senkte, doch da lag ich falsch. Seine Benommenheit verschwand im Nu und er setzte sich in Sekundenschnelle auf. Ken schaute an sich herunter und realisierte, dass er nichts außer seiner Boxershorts trug.

»H-hast du dich etwa an mir vergriffen?!« krächzte er empört woraufhin ich sofort widersprach. Er jedoch schaute mich durch dringlich und ungläubig an.

Denkt er ernsthaft, dass ich...?

»Wirklich nicht...« bestätigte ich ihn nochmal, doch seine Mimik blieb unverändert. Es tat so weh und das Gewissen darüber zu haben, dass seine Sorge berechtigt war, machte es nicht wünschenswerter.

»Ich würde so etwas auf gar keinen Fall tun!« verteidigte ich mich, aber er begann zu diskutieren »Ach nein?... Ich hätte auch nie gedacht, dass du mich schlagen würdest oder mich auf den Asphalt schmeißen würdest und ich wüsste nicht, wann wir nach Hause gelaufen sind, woraus ich schlussfolgern kann, dass du mich außer Gefecht gesetzt hast.«

Ich bekam nicht einen einzigen Ton aus meiner Kehle, so schwer trafen mich diese Worte.

»Mich würde es dementsprechend nicht wundern, wenn du mich auch v-vergewaltigt hättest!« steigerte er sich weiter hinein, was er etliche Male schon tat.

»Nein, d-das ist nicht wahr...« wisperte ich kraftlos und schüttelte bebend meinen Kopf.

»Willst du mir nicht auch noch die Zähen und Finger abtrennen, mich von 1000 immer sieben abzählen lassen und mir einen Tausendfüßler ins Ohr stecken? Ja? Oder noch besser,« er wurde immer lauter und kicherte er unterdessen dämonisch, aber setzte seine ‚Vorschläge' fort »...willst du meine Haut blutig schneiden und mich anschließend mit Wasser übergießen, damit die Wunden noch länger bluten als sie eh schon tun und damit es schön brennt? Ja? Vielleicht könntest du auch-«

»Stopp! Ich- ich habe dich nicht missbraucht! Das würde ich niemals jemanden antun!«

»Warum, warum hasst du mich dann und warum hast du mich verletzt?!« fragte er mich aufgebracht woraufhin ich dann verzweifelt antwortete »Ich hasse dich nicht! Und...«

»Was und?!« versuchte er zwar sicher zu fragen, winselte jedoch.

»Ich weiß es nicht... Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, ich weiß es einfach nicht...Ich wollte es nicht, es ist passiert, bevor ich darüber nachdenken konnte. Wenn ich wüsste, warum ich so aggressiv bin, würde ich es dir sagen, aber... ich weiß es nicht!« brabbelte ich irgendwie herunter und am Ende entwich mir ein Schluchzen, weshalb ich meine Hand vor meinen Mund schlug, damit das nicht noch einmal passierte. Ich tat etwas, was ich schon seit einiger Zeit nicht mehr gemacht habe: ich weinte. Als ich dies realisierte, drehte ich mich in Richtung Wand. Mein Schluchzen mit meinen Händen erstickend versuchte ich meine Gedanken zu ordnen, was leider nicht klappte, da mir das Tränen vergießen Kopfschmerzen bereitete.

Was wenn es so wäre? (Hidekane  FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt