Kapitel 1

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Sicht Hide

Ich ging an einem düsteren, kalten Abend durch die dunklen Gassen Tokyo's. Ich wusste nicht, wie lange es her ist als ich meinen schwarzhaarigen, dürren besten Freund Ken gesehen habe. Es musste schon eine lange Zeit her sein. Nach 2 grausamen Monaten ohne ihn, habe ich aufgehört zu zählen. Ich konnte ihm nie erzählen, was ich in Wahrheit für ihn empfinde. Ja, ich war bisexuell und liebte Ken einfach. Ich bereue es bis heute, dass ich ihm nie meine starken Gefühle offenbaren konnte. Ich habe immer nur von Touka erzählt, wie toll sie doch war, aber alles war nur eine Maske, damit er meine Gefühle nicht mitbekam. Die Blauhaarige sah zwar ganz gut aus, musste ich sagen, aber nicht so, dass ich mich in sie verlieben konnte. Als ich dann eines Tages erfuhr, dass Ken mit der langhaarigen Frau Liz zusammen essen gehen wollte, brach für mich eine Welt zusammen, aber ich zeigte es nicht. Ich tat so als ob ich mich für ihn gefreut habe, aber die Wahrheit sah ganz anders aus. Obwohl seine Freude ein bisschen gekünstelt rüber kam, worüber ich mir früher Gedanken hätte machen sollen. Dennoch gab es immer 2 Sachen, die mein bester Kumpel nicht von mir wusste. In meinen Gedanken versunken lief ich weiter durch die kalte, aber klare Nacht als ein eisiger Wind wehte. Ich bekam eine unangenehme Gänsehaut, die meinen Rücken hinunter lief. In jenem Moment, hörte ich ein schmerzhaftes Keuchen und ein Geräusch, das sich so anhörte, als ob jemanden umfiel. Ich luckte vorsichtig in die dunkle Gasse hinein und da sah ich einen dürren, zitternden jungen Mann liegen, der weiße Haare hatte. Es war kein grau-weiß wie bei alten Menschen, nein. Es war ein Schnee weiß, so wunderschön, dass ich es nie vergessen könnte. Ich ging ein Stück näher an den schwer atmenden Mann heran sodass ich sein Gesicht erkennen konnte. Ich erschrak als ich sah wer es war. Ken. Es war Ken. Wieso hatte er weiße Haare und schwarze Finger- und Fußnägel gehabt? Wieso war er in kaputten Klamotten und barfuß bei dieser Kälte unterwegs? Darum konnte ich mir später Gedanken machen. Ich ging dann etwas schneller an ihn heran und entdecke eine rote Flüssigkeit, die sich als Blut erwies, aus dem Kopf floss. Ich hocke mich neben hin, strich ihn vorsichtig durch seine weichen Haare und brachte nur flüsternd ein »Hey, Ken...« hervor. Ich hob ihn vorsichtig hoch, was mir nicht schwer fiel, weil er sehr leicht war, damit ich ihn zu mir nach Hause tragen konnte. Ich bemerkte wie er angestrengt versuchte etwas zu sagen, was ihn aber nicht gelang und stattdessen nur ein Keuchen hervorbrachte, das aber nicht sehr gesund aussah. »Pssscht, Ken, ruh dich aus...« riet ich ihm flüsternt und wie auf Kommando, schlief er in meinen Armen ein. Dieser Moment war unglaublich süß, wenn man davon absah, dass es kalt war und Ken nicht gerade gesund aussah. Ich lief eine Zeit lang zu mir nach Hause. Es war ziemlich kompliziert, den Schlüssel rauszuholen und Ken die Treppen hoch zu schleppen, um dann meine Haustür der Wohnung aufzuschließen. Ich ging in mein Schlafzimmer, um Ken auf die andere Seite von meinen Bett zu legen, da mein Bett ziemlich groß war, war das auch kein Problem. Ich lief in mein kleines, aber feines Bad, um den Verbandskasten aus dem Spiegelschrank zu holen. Ich ging in zügigen Schritten zurück in's Schlafzimmer, zu Ken. Ich setzte mich auf die Bettkante neben Ken und öffnete den Verbandskasten, wo ich etwas Chloroform heraus holte, da ich kein anderes Betäubungsmittel hatte und ich nicht wollte, dass ihm die Behandlung zu sehr schmerzte. Ich nahm also ein Tuch und tropfte etwas Chloroform darauf. Ich näherte mich langsam seinen Kopf und hielt ihn das Tuch unter seine Nase. Er riss erschrocken seine Augen auf, aber war zu schwach um irgendwas zu machen. »Alles wird gut Ken.« versuchte ich seine Schreie zu übertönen. Ein paar Sekunden später, verdrehten sich seine Augen und schloss diese. Nun schlief er als wäre nie was gewesen. Ich drehte ihn sodass er auf dem Bauch lag. Ich machte die Stelle, an der sein Kopf blutete frei und gab Desinfektionsmittel darauf. Ich musste die Wunde nähen, da sie sehr tief war. Ich war auch froh darüber ihm betäubt zu haben, weil er sonst noch mehr Schmerzen erlitten hätte. Als ich die Wunde fertig nähte, verband ich seinen Kopf noch. Ich drehte ihn wieder auf den Rücken, legte seinen Kopf vorsichtig auf das Kissen und deckte ihn zu. Ich beschloss auch in's Bett zu gehen. Ich nahm einen frischen Schlaf Anzug aus meinen schwarz weißen Holzschrank und ging in mein Bad. Während ich meine Zähne putzte, dachte ich über die Geschehnisse dieses Tages nach. Ich war ganz normal auf der Uni und war danach bei meinen Aushilfsjob arbeiten. Ich entschloss mich den Kopf ein bisschen frei zu bekommen und fand einen kranken Ken, in einer dunklen Gasse wieder. Ich bin froh, dass ich ihn gefunden habe und nicht jemand anderes. Ich trank noch wie gewöhnlich ein Glas Wasser und leckte mich zu Ken in's Bett. Ich streichelte ihn leicht durch seine Haare. So hatte ich mir das immer vorgestellt, zwar Ken nicht in diesem Zustand, aber so mit ihm gemeinsam einschlafen. Ich schaltete meine Nachttischlampe aus und kuschelte mich in meine Bettdecke. Sie roch so schön frischgewaschen. Ich fragte mich ob Ken das gerade so bisschen mitbekam, jedenfalls schmunzelte er leicht als ich den frischen Geruch einatmete. Vielleicht träumte er auch. Aber ich fragte mich von was? Vielleicht von mir? Ach das glaubte ich nicht, was sollte der hübsche Weißhaarige an mir finden? Ich war nicht gerade hübsch, wie ich fand, mit meinen rot-braunen Haaren. Er dagegen hatte immer pechschwarze, glatte und glänzende Haare. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich ihn fand. Statt pechschwarz, waren seine Haare nun schneeweiß. Ich beschloss mir keine Gedanken darum zumachen, kuschelte mich noch tiefer in meine Decke ein, schloss meine Augen und schlief ein. Ich wurde von einem Schluchzen wach. Ich wusste nicht wie spät es war, aber es war noch dunkel. Als sich meine Augen daran gewöhnten, merkte ich, dass Ken es war, der schluchzte. Ich rückte vorsichtig zu ihm rüber und nahm ihn in meine Arme. »H-Hide,.... verlass m-mich bitte nicht!« schluchzte er schwach, was ich irgendwie süß fand. Ich schmunzelte und flüsterte mit einem Grinsen in sein Ohr »Nein, Ken, ich bleibe natürlich bei dir.~« Ich grinste noch breiter als davor als ich seine Gänsehaut bemerkte, die er wegen mir bekam. Ich drückte ihn noch näher an mich dran und streichelte ihn über den Rücken. Als er sich beruhigte und weiter schlief, beschloss ich ihn in meinen Armen zu lassen. Ich lehnte mich also mit Ken in den Armen zurück und deckte uns zu. Ich drückte ihn nochmal näher an mich heran und schlief ein.

Das war das erste Kapitel. Hat es euch gefallen? Verbesserungsvorschläge und Wünsche gerne in die Kommentare und wie gesagt; das nächste Kapitel kommt die nächsten 2-3 Tage um 18 Uhr raus.

~DieGhula

Was wenn es so wäre? (Hidekane  FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt