Kapitel 29

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Sicht Ken

Als ich die Türklingel hörte, wollte ich sofort zur Tür laufen und sie öffnen, aber Hide hielt mich am Arm zurück und wisperte bebend »Du weißt doch gar nicht, wer das ist, lass die Tür zu...«

»Es könnte aber jemand von der Versicherung sein oder vom Hotel.« vermutete ich, aber er schüttelte panisch den Kopf. Hide flüsterte »Das ist ein zu hohes Risiko!«

»Hide, ich glaube nicht, dass die Person so einfach weggehen wird.«

Er seufze und ließ mich los, woraufhin ich, gefolgt von einem nervösem Hide, die Tür langsam öffnete. Davor stand eine aufgelöste Frau geschätzt mittleren Alters und blickte uns an. Bevor irgendjemand von uns Dreien zu Wort kommen konnte, knallte Hide die Tür zu und starrte diese danach an.

»Was sollte das denn?« fragte ich ihn, doch als er mir antworten wollte, brüllte die Frau »Bitte, Hide, lass uns doch miteinander reden! Ich bin doch... ich bin doch deine Mutter!«

»Nein, geh weg! Geh weg, geh weg, geh weg!« schrie Hide und klammerte sich an mir fest. Ich versuchte ihn zu beruhigen und versuchte ihn zu überreden, sich doch mit seiner Mutter auszutauschen, was ich am Ende, auch wenn es mich viel Mühe und Zeit kostete, schaffte. Ich öffnete die Tür und die Frau, die anscheinend Hides Mutter war, stürmte gleich hinein, schubste mich zur Seite und wollte Hide umarmen, doch er versteckte sich hinter mir, wie ein kleines Kind. Hide zischte »Fass mich ja nicht an, du Biest.«

»Was fällt dir ein?! Du hast dich in dieser langen Zeit nicht einmal gemeldet und ich wusste nicht einmal, ob du überhaupt noch am Leben bist! Und wie dankst du es mir? Indem du mich Biest nennst?! Hide, ich bin deine Mutter!« schrie sie empört und warf mir ab und zu wütende Blicke zu, was mich einschüchterte. Doch dann plärrte Hide hysterisch, was in meinen Ohren wehtat »Du bist nicht meine Mutter! Du bist nur die Frau, die mich gebärdete und mehr nicht!«

Ich spürte deutlich, dass Hide zitterte und, dass er am liebsten weggerannt wäre oder seine Mutter herausgeworfen hätte, doch ich war mit der Gesamtsituation überfordert. Ich nahm eine Hand von Hide und verschränkte unsere Finger miteinander, um ihn ein bisschen zu beruhigen, was nicht gut klappte.

Völlig verzweifelt erklärte sie »Hide, das kann so nicht funktionieren, du musst zurück in die Psychiatrie! Merkst du nicht, was du von dir gibst? Ich bin doch deine geliebte Mutter und – einen Moment mal, was macht ihr beide da mit euren Händen?! «

Ohne sich auch nur einmal unterbrechen zulassen, schlussfolgerte sie »Seid ihr etwa zusammen? Hide, ich bin so enttäuscht von dir! Wie kannst du nur schwul sein, hast du einmal an mich gedacht? So eine Schande... Das ist gleich noch ein Grund, dich einzuweisen und dich am besten gleich mit! Was soll das mit diesen weißen Haaren, bist du irgendwie gestört?«

Diese Frau war wirklich viel schlimmer als ich dachte. Sie war homophob, allgemein vollgestopft mit Vorurteilen, egoistische und urteilte über mich, ohne mich zu kennen. Hide zitterte mittlerweile ununterbrochen und seine Hand war eiskalt. So etwas von seiner eigenen Mutter zu hören, war bestimmt alles andere als gut verträglich. Sie verspottete uns, machte sich über uns lustig, bis mir alles zu viel wurde, ich Hides Hand losließ und seine Erzeugerin die Hotelzimmertür hinausschob.

»Du hast meinen Sohn schwul gemacht, dafür hasse ich dich. Ich werde niemals Enkelkinder bekommen und... es ist einfach nur eine Skandal für die ganze Verwandtschaft. Glaub mir, ich werde zurückkehren und meinen Sohn schon auf die richtige Seite des Ufers führen. « erklärte sie mir den Krieg, woraufhin ich nur kühl von mir gab »Ich habe Ihren Sohn nicht homosexuell gemacht und außerdem denke ich, dass Sie diejenige sind, die nicht mehr klar denken kann. Mit einer Drohung brauchen Sie es bei mir gar nicht erst zu versuchen, da dies als Straftat geht. An Ihrer Stelle würde ich überlegen, was ich zu wem sage. Ich könnte mit alledem was Sie gerade sagten, zur Polizei gehen und Sie wegen Drohung anzeigen. Ich hätte zusätzlich noch einen Zeugen, was bedeutet, dass Sie im Nachteil wären. Denken Sie nicht, nur weil ich minderjährig bin, dass ich mich so leicht erpressen lasse und jetzt verschwinden Sie bitte und suchen Sie sich psychologische Hilfe, ich glaube, dass Sie die, ohne Ihnen zu nahe zutreten zu wollen, bitter nötig hätten.«

Was wenn es so wäre? (Hidekane  FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt