Kapitel 33

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Sicht Ken

Ich starrte perplex den Fernseher an und wusste nicht, ob ich das richtig verstanden hatte. Doch dann wiederholte der Moderator »Ken... Kaneki? Ich glaube mich zu erinnern, dass auch er eine Vermisstenanzeige aus gehangen bekam.«

Verwirrt runzelte ich die Augenbrauen, hörte, wie Hide mich ansprach, doch ich reagierte nicht, sondern richtete meine Aufmerksamkeit weiterhin auf den Fernseher.

Der Mann nahm sich ein Stück Papier hervor, nickte und meinte »Ja, hier steht es, schwarz auf weiß. Dieser Ken Kaneki ist bisher nicht wieder aufgetaucht, aber niemand sorgt sich anscheinend um ihn, was sehr seltsam ist und -«

Der Bildschirm wurde schwarz und Hide rüttelte an meiner Schulter. Erst dann kam ich wieder in die Realität zurück und bemerkte, dass ich etwas Tränen in den Augen hatte, diese aber unterdrückte, doch dann meinte ich zu Hide, dass er den Fernseher wieder einschalten sollte. Er meckerte »Hörst du mir nicht zu?«

»Hide, mach es bitte wieder an.«

»Nein!«

»Du musst nicht gleich schreien...« äußerte ich, was auf irgendeine Art traurig klang. Mich überkam das Gefühl zu weinen, aber ich wollte es gar nicht, ich verstand nicht, warum ich verletzlich war.

»Geht es dir gut?« fragte Hide, worauf ich nicht antwortete, weshalb er die Frage nochmal wiederholte, doch auch darauf wollte oder konnte ich nicht antworten. Ich schwieg, da ich einfach nicht wusste, was ich sagen sollte. Ohne ein Wort zu verlieren, nahm ich mir die Fernbedienung und schaltete das TV-Gerät ein, aber ich wechselte den Sender. Aber Hide wollte nicht locker lassen und starrte mich einige Zeit lang durchdringend an, weshalb ich auch zurück sah, doch das machte alles nur noch schlimmer. Ich spürte, wie meine Augen wässriger worden und mein Atem sich beschleunigte. Dazu sagte die Stimme in meinen Kopf den Grund für meine Beklommenheit:

...,aber niemand sorgt sich anscheinend um ihn.

»Sag doch bitte, was los ist...« flehte Hide und schaute mich mitleidig an. Meine Lippen zitterten und mir wurde kalt, woraufhin mein Freund mir langsam näher kam.

»Ist es wegen der Nachrichten?«

Ich rührte mich gar nicht, aber Hide hob mein Gesicht an, um mich noch näher anzusehen.

»Weine, wenn du es musst. Das Zurückhalten ist nicht gut.«

Angestrengt log ich leise »Ich verspüre nicht das Bedürfnis dazu, ich bin nur müde.«

»Ja ja, ausnahmsweise lasse ich das mal durchgehen. Obwohl, nein. Machen wir es so, du nickst oder schüttelst zum antworten den Kopf. Also, ist es wegen der Nachrichten? «

Ich nickte, da ich wirklich nicht reden wollte. Mir kam zwar Art und Weise an, wie Hide reagierte sowieso eigenartig vor, was ein weiterer Grund, war mich zurückzuhalten. Ich dachte, dass ich ihn auf die Nerven gehen würde und beschloss nicht mehr zu reagieren. Hide stellte mir daraufhin weitere Fragen, aber ich starrte ihn nur an, was komisch ausgesehen haben muss. Irgendwann meinte er dann genervt und wütend »Na schön, dann antworte mir halt nicht!«

Er knallte seine Handflächen auf den Wohnzimmertisch, wodurch ich leicht zusammen zuckte und Hide verließ das Wohnzimmer mit der Bemerkung »Sag mir Bescheid, wenn du dich weniger affig anstellst.«

Ich war etwas verblüfft, aber rechnete im Hinterkopf schon mit so etwas Ähnlichem. Es war etwas einfacher seine Gefühle einzuschätzen, auch, wenn sie schwanken. Es war so, als würden seine Emotionen von Jemand außerhalb gesteuert. Aber ich entschloss mich nichts zu tun, bis er sich wieder abreagierte und ich hielt es für besser, darüber kein Wort mehr zu sprechen. Mich beunruhigte diese dumpfen Geräusche, die aus dem Schlafzimmer oder Bad kamen, weshalb ich vorsichtig durch den Flur schlich, um durch den Spalt der Schlafzimmertür zu schauen, wo ich Hide erblickte, der gegen den Schrank schlug. Ich trat in den Raum und fragte, was er tat.

Was wenn es so wäre? (Hidekane  FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt