Sicht Hide
Es war bereit sieben Uhr morgens, doch ich hatte noch kein Auge zugemacht. Die ganzen Stunden über lag ich wach, zweifelnd, grübelnd und bereuend, doch ich erlaubte es mir nicht Ken anzurufen. Ich würde ihn sowieso in wenigen Stunden treffen. Mir war so kalt, obwohl ich die Heizung aufgedreht hatte, dazu fühlte ich mich verlassen. Ich seufzte niedergeschlagen und schaffte es, nachdem ich gefühlte 1000 Male die Position gewechselt hatte, tatsächlich einzuschlafen. Wie so oft schon wachte ich auf, ohne mich an meinen Traum erinnern zu können. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich höchstens nur drei Stunden geschlafen haben musste, doch im Gegensatz zu dem Zeitpunkt, bevor ich eingenickt war, spürte ich rein gar nichts mehr, nicht einmal Einsamkeit. Aber ich wollte etwas fühlen, deshalb griff ich unter mein Bett und holte eine Kiste hervor. Ich weiß noch, als ich sie Ken weggenommen hatte und sie versteckte, damit er sich nichts antut, doch in diesem Moment wollte ich den Inhalt für den selben Zweck missbrauchen. Hatte ich ausreichend wenig dafür gegessen? Es gab nur einen Weg, um das herauszufinden. So nahm ich einen von den vielen scharfen, silbernen Gegenständen aus dem Kästchen.
Sollte ich das wirklich machen? Nach so langer Zeit, rückfällig werden?
Das silberglänzende Stück lehnte sich schon an meiner Haut an, doch ich zögerte Druck hinzuzufügen und durchzuziehen. Ich atmete tief durch, meine Hände zitterten und meine Lippen bebten. Meine Augen zusammenkneifend wollte ich meine Tat vollbringen, doch der Klingelton meines Handys ließ mich die Klinge mit einem Zug beiseite legen und ohne nachzuschauen, wer mich anruft, nahm ich ab. Ich grüßte zögerlich und erhielt direkt darauf eine Antwort »Hide! Ich bin so froh, dass du herangegangen bist! Wie geht es dir?«
Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass Ken mich anrief. Doch anstatt darauf einzugehen, fragte ich »Warum machst du dir Sorgen um mich?«
»Vielleicht, weil ich dich liebe?«, meinte er perplex, doch ich bemerkte noch den leicht heiseren Unterton in seiner Stimme. Ich beabsichtigte nicht, dass es so gefühlskalt herüberkam. Dennoch erwärmte sich die Region um mein Herz, als er sagte, dass er mich liebte, sodass ich sogar schmunzelte.
Nach einen kurzem Schweigen, sagte er »Hey, ich weiß, dass du das nicht hören möchtest, aber ich weiß ebenfalls, dass du Probleme mit dem Alleinsein hast und deswegen war ich besorgt, dass -«
»Ich mir etwas antun könnte, weil ich ja so ein Psychopath bin, der seinen Freund fast erwürgt?«, unterbrach ich ihn mit einem leicht spöttischen Unterton, woraufhin ich erst einmal nur ein kräftigen Atemzug zu hören bekam. Verletzt fragte er »Du denkst ernsthaft, dass ich so über dich denke?«
Bei diesem Klang bekam ich Gewissensbisse, weshalb ich um Entschuldigung bat und ich fügte noch hinzu, dass ich durcheinander war.
»Wirst du mich heute besuchen?«, fragte Ken leicht verunsichert und noch leiser, als er davor gesprochen hatte. Diese Frage schmerzte leicht, da ich von da an wusste, dass er an mir zweifelte, dennoch flüsterte ich »Natürlich... Ich lege dann mal wieder auf, in Ordnung?«
»Nein, warte!«, widersprach er lauter und bat dann, »Bitte... egal, was ist, bitte versprich mir, dass du dir nichts antust. Ich bin da, falls es dir nicht gut geht, also bitte -«
Plötzlich hörte ich ein Schluchzen von der anderen Seite, weshalb mir ganz warm wurde und ich meine Stirn runzelte.
»Bitte, es ist nicht nötig, dass du alleine leidest. Ich liebe dich und ich möchte nicht, dass du dich einsam und alleingelassen mit deinen Gedanken fühlst.«
Ab diesem Zeitpunkt liefen auch mir stumm die Tränen die Wange entlang und ich antwortete darauf »Ich werde es nicht tun, das verspreche ich dir. Ich liebe dich auch.«
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Was wenn es so wäre? (Hidekane FF)
FanfictionBoyxBoy don't like it, don't read it. +TRIGGERWARNING: Leute, die auf Suizid, Selbstverletzung oder Ähnlichem empfindlich reagieren sollten, diese Geschichte mit Vorsicht oder gar nicht lesen.+ Der Weißhaarige sackte zusammen und spürte nichts weite...