Kapitel 22

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Wir spazierten zum Antik, wechselten zwischendurch ein paar Worte. Ein gewisser Abstand entstand zwischen uns, da Ken von sich selber aus nicht sagen konnte, ob er sich weiterhin kontrollieren konnte. Also ging ich vorne weg und er trotte hinterher. Es war unheimlich. Es fühlte sich an als würde ich verfolgt werden und das Schreien seines Magens und sein Hecheln machte es auch nicht wirklich ertragsarmer. Plötzlich verhallten die Fußschritte hinter mir. Auf das Schlimmste gefasst, drehte ich mich um. Aber zum Glück sah die Situation auf den ersten Blick nicht bedrohlich aus. Ken stand stumm vor einer Wand aus roten Ziegelsteinen, jedoch verriet sein Blick Verwirrung und einen Hauch an Panik. Ich schlenderte langsam auf ihn zu und wendete mein Blick den Wisch aus Papier zu. Eine Vermisstenanzeige von ... Ken Kaneki?

Ich stand einen Moment lang neben mir und begriff nicht, dass sie nicht den Ken meinten, der an meiner Seite war, sondern den, den sie vorher kannten.

Sein altes Ich...

»Alles in Ordnung?« fragte ich ziemlich bebend. Als er meine Fragestellung registrierte antwortete er mit einem bitteren Lächeln »Ich finde es nur sehr Schade, dass ich nicht mehr diese Junge bin.«

Ich schwieg aus Angst etwas Falsches zu sagen. Dies war jedoch ein Fehler, da Ken dadurch sich darin hineinsteigerte.

»Wie konnte ich mich nur so entwickeln? Selbst du fürchtest dich vor mir, was ich nachvollziehen kann nach Allem, was geschah...«

Ich widersprach ihn mit fest überzeugter Stimmte »Ich habe keine Angst vor dir.«

»Ach nein?... Woher kommt dann das Beben in deiner Stimme?« fragte er schnippisch woraufhin ich ihn dann mit seinem Namen mahnte.

»Nein, nicht Ken! Das ist doch die Wahrheit...«

»Du benimmst dich wie ein Kleinkind! Ja, ich gebe zu, ich hatte etwas Angst, aber das war nur wegen vorhin! Ich habe keine Angst vor dir.« schimpfte ich ihn, was ihn zum Nachdenken brachte.

»Wenn du meinst...« erwiderte er nicht gerade überzeugt. Ich wollte ihm noch etwas vorwerfen, doch ich verbiss es mir, da die Situation nicht an Schärfe gewinnen sollte.

»Na ja, lass uns weiter laufen.« versuchte ich das Thema zu beenden, aber er zuckte sichtlich genervt seine Schultern. Ich schnalzte mit meiner Zunge und ging näher an ihn heran um mir seine Hand, die aber nach ein paar Sekunden wegzog. Verärgert sah Ken mich an und fragte giftig »Willst du gefressen werden oder was?«

Hitzköpfig stöhnte ich auf und antwortete schnippisch »Nichts lieber als das.«

Ich wartete nicht mal auf seine Reaktion, sondern griff erneut nach seiner Hand und zog ihn hinter mir her. Nach einigen Versuchen sich loszureißen, drückte ich ihn –wie klischeehaft - an die nächstbeste Wand der Seitengasse und starrte ihn vorwurfsvoll in seine gräulichen Augen.

»Verzeih dir doch bitte einmal selbst. Du hättest mich fast gegessen, ja, aber du konntest dich kontrollieren. Der Beweis dafür?« ich machte eine kurze Pause und setzte dann wieder an »Ich lebe noch.« Der Weißhaarige verzog sein Gesicht als er einsah, dass ich richtig lag.

Ich dachte schon gewonnen zu haben, aber dann sagte er »Und woher willst du wissen, dass ich mich immer beherrschen werde? Wie kannst du mit Sicherheit sagen, dass ich dich nicht hier und jetzt angreifen?«

»Du willst den Grund wissen?... Ich vertraue dir und ich bin ein Mensch der Hoffnung. Ich glaube an dich, weil du mir sehr wichtig bist. Und jetzt höre auf so unsensibel zu sein und komm mit!«

Was wenn es so wäre? (Hidekane  FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt