Sonnenauge ~ #PlatinAward19

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Wir laufen weiter, bis wir einen kleinen Brunnen entdecken. "Sollen wir uns hinsetzen?", fragt Hongbin in die Runde. Wir stimmen ihm zu. Meine Kette glitzert in der Sonne, als ich mich hinsetze. "Die Kette von Ra ist echt hübsch", komplimentiert Huyk sie.
Bitte was? Was für ein Ra? Ich glaub ich hab mich verhört.
Hakyeon, der neben mir sitzt, ist erstarrt, genauso wie der Rest. "Was?", frage ich Hyuk.

Ich habe mich nur verhört. Oder?
Hyuk möchte mir gerade antworten, als Hongbin ihm heftig auf den Fuß tritt. Der Jüngere verzieht sein Gesicht. "Für was war das jetzt Alter? ", meckert Hyuk Hongbin an. "Manieren Kleiner!", schaltet sich jetzt auch Hakyeon an und schlägt sanft Hyuks Schulter. Dieser scheint jetzt genug zu haben und schlägt beide zurück, aber dann auch noch mich. Grinsend ziehe ich leicht an seinem Shirt, sodass er kurz die Balance verliert, sich aber noch davor retten kann in den Brunnen zu fallen.

"Ah, Noona!", beschwert er sich bei mir, doch ich grinse ihn nur frech an. Nun haben es alle vier auf mich abgesehen. Hakyeon beginnt mich zu kitzeln, während der Rest mich festhält. "Oppa!", quietsche ich unter Lachen. Kichernd versuche ich ihn wegzuschieben, doch Hyuk und Honbin denken nicht mal daran meine Arme loszulassen. Also versuche ich nach hinten wegzurutschen, dabei vergesse ich allerdings etwas wichtiges. Hinter mir gibt es nichts, wohin ich rutschen kann.

Im Eifer des Gefechts verliere ich also mein Gleichgewicht und falle nach hinten. Hyuk und Hongbin ziehe ich dabei gleich mit. Alle zusammen kippen wir ins Wasser. "Ah, verdammt!", fluche ich laut, während ich mir meine nassen Haare aus dem Gesicht streiche. Hakyeon und Wonshik stehen am Brunnenrand und kichern leise. "Das ist nicht witzig!", beschwert sich Hongbin bei ihnen, während Hyuk wieder beginnt zu Husten. Hakyeon nimmt meine Hand und zieht mich aus dem Wasser.
Triefend steige ich aus dem Brunnen.

Erst jetzt fällt mir auf, dass es immer noch Frühling ist, die leichte Briese schickt mir sofort eine Gänsehaut über den Rücken. Hyuk und Hongbin haben es auch geschafft aus dem Brunnen zu klettern. "Es ist so kalt", stottert Hyuk. Wir drei beginnen zu zittern. Wonshik steht einfach da und grinst.
Von wegen nett, er ist einfach nur schadenfreudig und gemein.
Sein Blick rast zu mir. Er schaut mich verletzt an.
Gruselig.

Denk nicht so über ihn.

Er steht einfach nur da und lacht sich ins Fäustchen. Hyuk oder Hongbin werden sich noch erkälten.

Du denkst immer nur an die anderen und nicht an dich. Was ist mit dir? Du willst auch nicht krank werden.

Hyuk hat schon den ganzen Tag gehustet!

Wonshik kommt auf uns zu. Sein Grinsen ist verschwunden, dagegen kann ich in seinen Augen etwas sehen, dass mich an Eifersucht erinnert. Er bleibt vor mir stehen, schon wieder durchbohrt mich sein durchdringender Blick. Sofort wird mir unwohl. Scheu weiche ich einen Schritt zurück. Wonshik packt den Saum seines Shirts und zieht es sich über den Kopf. Dieses wirft er dann mir zu. Sofort wende ich meinen Blick von seinem nackten, aber echt heißen Oberkörper ab. Ich habe nichts gesehen. "Geh dich umziehen, sonst erkältest du dich noch", bittet Hakyeon mich.

Ich drehe mich um, um nach einer Toilette zu suchen. Zum Glück finde ich schnell eine. Während ich mich aus meinem nassen Shirt herausschäle und Wonshiks über meinen Kopf ziehe, kommt mir wieder das Bild von Wonshiks Oberkörper vor Augen. Diese definierten Muskeln und das Tattoo über seinem Herzen.
Ah, was rede ich da? Und wieso merke ich mir so etwas banales? Reiß dich zusammen, Sun!

Frisch umgezogen gehe ich wieder zu den Jungs. Sie stehen mit dem Rücken zu mir. Wonshik trägt nun Hakyeons Jeansjacke. "Nein, ihr könnt eure Shirts nicht ausziehen! Spinnt ihr eigentlich vollkommen? Sie kann nicht sehen, dass ihr es auch habt!", höre ich Hakyeons strenge Stimme. "Vielleicht hat sie seins gar nicht gesehen", entgegnet Hongbin ihm.
Soll ich jetzt zu ihnen? Aber ich kann sie nicht darauf ansprechen, das würde alles nur seltsam machen. Genau in diesem Moment dreht Wonshik sich um. Hakyeons Jacke ist ihm zu klein, weswegen er nur einen Kopf zu gemacht hat. Das Tattoo, das ich immer noch sehen kann, erinnert mich etwas an meine Kette. Ah, wo starre ich denn nur hin? Eine heiße Welle Verlegenheit rast nun durch meinen Körper und ich spüre, wie meine Ohren immer heißer werden.

Schnell lasse ich meine immer noch nassen Haare darüber fallen. Der Rest hat mich auch bemerkt, denn sie kommen langsam auf mich zu. "Du bist umgezogen", murmelt Hyuk leise. Ich nicke unsicher. "Es ist etwas kurz", bringt Hongbin heraus. Ich schaue auf meine Beine. Auch wenn Wonshik größer ist als ich liegt sein Shirt schon ziemlich hoch. "Besser geht es jetzt gerade halt nicht", murmel ich immer noch peinlich berührt. Warum bringt Wonshik mich so durcheinander? Und jetzt auch noch dieser Brunnenunfall, es kann gar nicht schlimmer. Meine Laune sinkt weiter, als Hyuk beginnt heftig zu husten. Super, jetzt wird er auch noch wegen mir krank. 

"Am besten bringen wir dich Heim, Sun, und dann Hyuk in den Dorm", schlägt Hakyeon vor, er scheint auch sichtlich besorgt um Hyuk zu sein. Ich strecke mich etwas und lege dem Jüngeren meine Hand auf die Stirn. Sie ist eiskalt. Sorge über Hyuk rast durch meinen Körper. "Ja, du bist eiskalt. Hyukie, du darfst nicht krank werden!", bringe ich nur heraus. Hakyeon schiebt mich zur Seite, um es mir dann gleich zu tun. "Das ist überhaupt nicht gut", flüstert er leise. Er wirft einen Blick zu Wonshik. "Hongbin bringt Sun nach Hause. Wonshik, du kommst mit mir und Hyuk", befiehlt der Älteste mit strenger, mir fast schon Angst machender Stimme. Wonshik scheint protestieren zu wollen, doch etwas lässt ihn still bleiben. Hongbin nimmt meine Hand. Ich signalisiere ihm jedoch kurz zu warten. Schnell umarme ich Hakyeon und Hyuk. Hyukie muss es bald wieder besser gehen.

Nun lasse ich mich von Hongbin wegziehen. "Mal wieder endet alles in einem Desaster", höre ich Hongbin leise murmeln, während wir nebeneinander aus dem Park laufen. Aber ein gutes Desaster.
"Muss alles immer gut enden? Ich fand es heute toll, außer das mit Hyukie", entgegne ich. Freudig denke ich an den Rest des Tages zurück. Sie haben mich vor einem Nervenzusammenbruch gerettet, ich weiß nun, was ich mit Jaehwan tun soll und ich bin noch enger mit den Jungs. "Dass du auch nass geworden bist interessiert dich überhaupt nicht, oder?", lacht Hongbin leise.
Doofe Frage.
"Warum? Es war trotz allem lustig. Nur halt eben im ersten Moment nicht", kichere ich und schlage sanft Hongbins Schulter. Freundschaftlich legt er seinen Arm um meine Schulter.

So sollte sich der Kontakt mit Jungs anfühlen. Kein Kribbeln, nur ein gutes Gefühl. Das ist alles.