Eingermaßen gestylt gehe ich aus dem Haus. Ein graues T-shirt Kleid, Jeansjacke und rote Sneaker sollten reichen, schließlich sehen die Jungs mich heute zum ersten Mal in etwas anderem, als meiner Schuluniform.
Ich will alles richtig machen. Nein, ich muss alles richtig machen, das mit den Jungs ist etwas besonderes.
Etwas unsicher gehe ich zu ihnen, als mir ein bekanntes Lachen in die Ohren dringt.
Das ist... Das kann jetzt doch nicht wahr sein.
Seong steht bei Ihnen. Dieser Verräter lächelt sogar.
Ich möchte mich auf dem Absatz umdrehen und gehen.
Es war doch keine gute Idee heute aufzustehen. Ich hätte einfach liegen bleiben sollen und mich selbst bedauern, darin bin ich ja am besten.
Davor entdeckt mich jedoch Hakyeon, er lächelt mich fröhlich, fast schon erleichtert, an. "Bei uns gibt es keine Ausreden Sunnie", begrüßt er mich. "Auch einen schönen guten Morgen", erwidere ich leise. Die anderen Jungs winken mir nur scheu. Seong dagegen wirft mir einen angewiederten Blick zu. Mein Inneres zieht sich zusammen. "Dann gehe ich mal wieder, war aber cool euch kennen gelernt zu haben", verabschiedet er sich von den Jungs. Mich ignoriert er einfach. Nun noch viel unsicherer stelle ich mich neben Hongbin. Peinliche Stille legt sich über uns.
Nein. Was soll ich jetzt sagen, ohne dass es peinlich wird? Mist. Verdammt.
Ich konzentriere meinen Blick auf den Boden.
Warum sagt denn keiner was.
"Wo sollen wir hingehen? Park? Oder einkaufen?", durchbricht Hongbin die Stille. "Park", schießt es sofort aus mir heraus. Der Rest nickt. Wonshik hustet leicht.
Nicht neben ihm laufen, Sun. Er macht mir Angst.
Schnell quetsche ich mich zwischen Hongbin und Hyuk. Gemeinsam laufen wir los. Stille legt sich wieder über uns, doch dieses Mal ist sie nicht unangenehm, sondern eher beruhigend.Wir biegen in den Park ein. Da tippt jemand meine Schulter an. Wonshik schaut mich mit seinen durchdringenden braunen Augen an. "Hey", bringe ich nur heraus. Er öffnet seinen Mund, jedoch kommt kein Ton heraus. Unsicher möchte ich mich wieder wegdrehen, aber Wonshik hebt seine Hand, um mir zu signalisieren zu warten.
Was soll das jetzt?
Ich mache etwas langsamer, sodass ich nun neben ihm laufe. Er kramt etwas aus seiner Tasche. Eine kleine weiße Tafel.
Was hat er jetzt damit vor?
Hyuk vor uns hustet laut. "Hyukie? Gehts dir gut?", frage ich ihn sofort. Hyuk dreht sich zu mir und nickt. "Nur verschluckt. Ich bin nicht so kränklich wie dieser Hyung", antwortet er mir, während er auf Wonshik zeigt, der etwas auf die Tafel kritzelt. Wonshik hebt mir die Tafel hin. So kann man sich auch unterhalten. Meine Stimme ist komplett weg. "War das deine Idee? Echt schlau", komplimentiere ich ihn. Wonshik zeigt auf Hakyeon. Verstehend nicke ich.
Aber es echt eine gute Idee.
Wir unterhalten uns weiter.
Wonshik scheint wirklich ok zu sein. Zumindest bis jetzt.Also gibst du ihm eine Chance?
Ich habe nie gesagt, dass ich ihm keine Chance gebe.
Wonshiks Augen scheinen mich zu durchbohren. Unwohl weiche ich etwas zurück. "Oppa", versuche ich ihn abzulenken "Wie bist du eigentlich in dieses Programm rein gekommen? Also das in dem Hongbin und der Rest sind" Wonshik scheint kurz zu überlegen und nimmt dabei seine Augen von mir. Erleichtert atme ich auf.
Dieser Blick löst in mir ein ziemliches unwohles Gefühl aus, als könnte er alle meine Gedanken lesen.
Mein Vater wollte mir soziales Benehmen beibringen. Zumindest behauptet er das, den wahren Grund hat er mir nie gesagt. Verstehend nicke ich.
Er ist nicht der einzige mit einer disfunktioniellen Familie. Die Erinnerungen an heute morgen kommen wieder in mir hoch. Es sah so perfekt aus, bis Seong wieder kam. Warum kann es nicht wieder so sein wie früher? Tränen füllen wieder meine Augen.
Schnell versuche ich meine Tränen wegzuwischen, doch Hakyeon bemerkt es zu schnell. Sofort ist er an meiner Seite und wischt eine einzelne Träne weg. In diesem Moment verschwimmt kurz meine Sicht. Hakyeons Gesicht wird durch das einer jungen Frau ersetzt. Sieht schaut mich liebevoll an, alles um sie herum ist alles kalt und grau. So schnell wie es passiert ist, wird meine Sicht wieder normal.
Hakyeon zieht seine Hand schnell zurück. "Was ist?", fragt Hongbin, der es nun auch bemerkt hat, sofort. Wir bleiben stehen und die Jungs bilden einen Kreis um mich. "Nichts", lehne ich schnell ab. Verdammt, jetzt machen sie sich Sorgen.
"Nein, es ist nicht nur nichts. Sun, sag uns bitte, was los ist", ermahnt Hakyeon mich schon beinahe streng.Ich hätte besser aufpassen sollen.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Hyuk zu zittern beginnt. Hongbin legt seine Hand auf Hyuks Schulter und schaut ihn besorgt an. "Es ist wirklich nichts", wiederhole ich. "Es ist sehr wohl was und du sagst das uns jetzt bitte. Sun, wir machen und nur Sorgen um dich", entgegnet Hongbin. Eine Welle Reue rast durch meinen Körper. Ich sollte es ihnen wirklich sagen.
"Ich hatte einen Streit mit meinem großen Bruder, das ist alles", erkläre ich ihnen leise. Unsicher schaue ich die Jungs an. Sie nicken nur verstehend. "Das legt sich sicher wieder, er nimmt gerade sicher viel durch", muntert Hyuk mich auf. Zumindest versucht er es, denn sein Satz treibt mit eigentlich einen schweren Keil durchs Herz.
Sie beginnen ihn mehr zu mögen, als ich. Es wird wie mit Mum sein, sie werden mich vergessen.
Wonshik tippt mir auf die Schulter. Er ist nicht gerade nett. Seong ist mir unsympathisch. Er schaut mir wieder mit diesem durchdringenden Blick in die Augen.
Es ist, als könne er meine Gedanken lesen.
Sofort wendet Wonshik seinen Blick von mir ab.Ha, warum sollte jemand Gedanken lesen können? Was du nur immer denkst Sun.
Schon, aber seine Blicke sind wirklich gruselig.
Aber du hast gesagt du gibst ihm eine Chance.
Was interessiert dich das eigentlich? Und ich will immer noch meine Antwort von Dienstag.
Ich habe dir doch gesagt, dass ich sowas nie gesagt habe.
Und ich habe dir gesagt, dass ich dir das nicht glaube.
Ich habe das nie gesagt.
Wonshik neben mir schnaupt genervt. "Oppa ist etwas?", frage ich ihn. Er schaut mich an und schüttelt seinen Kopf.
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Sonnenauge ~ #PlatinAward19
FanfictionIch hatte ein normales Leben, zumindest bis zu dem Tag, als alles den Bach runter ging. Meine Freunde begannen mich zu hassen, meine Mutter und mein Bruder schlossen mich aus ihrem Leben aus. Ich war alleine. Alles was mir blieb war ein Geschenk mei...