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"Dein Vater ist ein Gott" Ungläubig starre ich Wonshik an. "Das meinst du jetzt nicht ernst oder?", lache ich unsicher.
Was soll das denn jetzt?
"Es wird alles klarer, ich verspreche es dir", erklärt Wonshik mit fester Stimme. Ich verschenke meine Arme vor meiner Brust und schaue ihn erwartend an.
Dann soll er mir das erklären.
"Du weißt bereits über den Sonnengott Ra Bescheid. Sagen wir es so: Viele der Legenden um ihn sind war, aber was viel wichtiger ist, ist dass er wirklich existiert und du zu seiner Familie gehörst", fährt Ravi fort.

Ungläubig schaue ich ihn an.
Mein Vater und ein Sonnengott? Niemals.
"Wie willst du mir das beweisen?", möchte ich von ihm wissen.
"Wie heißt dein Vater?", kontert Ravi. Genervt schaube ich. "Ran Kwang-Ra", entgegne ich. Der Name meines Vaters liegt mir seltsam im Mund. Es fühlt sich nicht richtig an, ihn auszusprechen.
"So und was kannst du erkennen?", regt Wonshik meine Denkleistung an. Ran Kwang-Ra. Ra N Kwang Ra. "Die Silbe Ra kommt zweimal im Namen meines Vaters vor. Und?", antworte ich ihm. Wonshik nickt. "Da hast du es. Er hat seinen Namen etwas verändert, um mit deiner Mutter zusammen zu sein, aber wollte seinen Titel in Vor- und Nachnamen behalten. Daher das Ra Ra", führt Wonshik seine Erklärung fort.

Es klingt so logisch. Wieso muss es so logisch klingen?
"Auf jeden Fall bist du seine Tochter und er hat die Jungs und mich geschickt, um aufzupassen, dass es dir gut geht. Er hat uns spezielle Kräfte gegeben, damit es uns leichter fällt", beendet Wonshik seine Erklärung.
Ungläubig rutsche ich etwas von ihm weg.
Also sind sie nur bei mir, weil sie es müssen. Das ist fantastisch. Niemand mag mich und die Leute, von denen ich es dachte, sind von meinem Vater geschickt worden, um mich zu mögen. Kann es noch erbärmlicher werden?

"Sun, das verstehst du falsch. Wir alle mögen dich wirklich sehr. Bitte denk jetzt nichts falsches", entschuldigt Wonshik sich. Ich nehme meine Kette und halte den Anhänger vor ihn.
Wenn, dann will ich jetzt direkt alle Antworten.
"Was hat meine Kette damit zu tun? Was durften Hyuk und Hongbin mir damals im Park nicht zeigen und warum wollte Hakyeon-oppa alles über meinen Albtraum wissen? Wenn du mir das beantworten kannst, glaube ich dir", stelle ich meine Forderungen.
Irgendwas in mir sagt, dass er recht hat, aber ich will eine Bestätigung. Wonshik seufzt leicht. "Gut. Dein Vater hat dir die Kette geschenkt, als Zeichen für deinen göttlichen Status und damit wir besser auf dich aufpassen können, so viel darf ich dir sagen", beantwortet er den ersten Teil meiner Frage. Er scheint kurz zu stocken, bevor Wonshik sein Shirt beginnt aufzuknöpfen. Meine Ohren werden sofort heiß.

Oh Gott, oh Gott. Nicht schon wieder.
Wonshik zieht sein Shirt so, dass ich sein Tattoo sehen kann. "Das ist kein Tattoo, es zeigt an, dass es unsere Aufgabe ist dich zu beschützen, nur du dachtest es wäre ein Tattoo und es wäre seltsam gewesen, wenn wir alle drei das selbe Tattoo hätten", erklärt er mir. Jetzt, da ich es mir jetzt genau anschauen kann, sieht wirklich aus wie meine Kette. "Also ist es so eine Art Mal?", frage ich nach. Wonshik nickt. "Und das mit deinen Träumen. Hakyeon-hyung vermutet, dass eine deiner Kräfte Visionen sind. Du hast alles immer als sehr real beschrieben, also könnte es passen", fährt Wonshik fort. Erschrocken kann ich nur nicken.
Also kann ich in die Zukunft sehen. Aber dann wird Hyuk doch sterben?!
"Das werden wir mal nicht hoffen. Es kann sein, dass du die Zukunft immer noch beeinflussen kannst, aber wir sind uns nicht sicher", versucht Wonshik mich zu beruhigen. Schritte ertönen von draußen. Wonshik wird sichtlich unsicher. "Bitte sag den anderen nicht, dass ich dir alles erzählt habe, ok? Ich werde das tun, wenn die Zeit passt", bittet er mich. Ich nicke nur. Wonshik lächelt mich sanft an, bevor er schnell das Zimmer verlässt.

Krank. Das ist echt krank. Mein Vater und ein Gott... Aber es stimmt, da bin ich mir sicher. Ich ziehe meine Kette aus und betrachte sie intensiv. Dad, in was hast du mich da nur reingezogen? Und warum nur männliche Beschützer? Sind Mädchen nicht etwas unauffälliger?
Ich lege mich auf den Rücken. Und wieso nur ich? Warum nicht Seong? Was soll denn aus Seong werden?
Es klopft leicht an der Tür. Ich setze mich auf und schiebe meinen Anhänger unter ein Kissen. Jaehwan betritt langsam das Zimmer.
Perfekt. Ich brauchte eh noch jemanden, um Wonshiks Gerede als 100% wahr festzulegen und aus Jaehwan bekomme ich leicht alles raus. Ich stelle ihm einfach eine klitzekleine Falle.

Jaehwan setzt sich neben mich und nimmt sanft meine Hand. Sofort durchdringen mich kleine Blitze der Freude.
Er kann Gefühle manipulieren, ganz klar. Anders kann ich mir das nicht erklären. Ein großer Stein fällt mir vom Herzen. Ich liebe Jaehwan nicht.
"Geht es dir jetzt etwas besser?", fragt er mich vorsichtig. Ich nicke. "Magst du mir erzählen, was passiert ist?", hakt er nach.
Deshalb ist er also hier. Was können wohl die anderen Jungs. Bei Jaehwan und Wonshik ist es offensichtlich, aber beim Rest...
"Seong hat mein größtes Geheimnis herausgefunden und es meiner Mutter erzählt. Beide haben nicht so reagiert, wie ich es gehofft hatte", erkläre ich ihm. Die Erinnerung an gestern durchdringt mein Herz schnell und schmerzhaft. Jaehwan drückt meine Hand etwas fester. "Ich will dein Geheimnis gar nicht wissen, aber ich will, dass es dir gut geht. Ich bin immer für dich da, ok? Du kannst mir alles erzählen", verspricht er mir. Ich nicke.
Es ist lieb, dass er das sagt, aber leider muss ich das jetzt zu seinem Nachteil ausnutzen.
Ich kratze an meinem Kopf und weiche seinem Blick aus, als würde ich etwas suchen. "Sun, ist etwas?", fragt Jaehwan mich, nun etwas unruhiger.
So jetzt dürfen meine Schauspielkünste mich nicht verlassen.
"Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube ich habe die Kette von Ra verloren", murmel ich und hebe die Decke leicht an, jedoch bedenkend das eine Kissen nicht anzuheben. Jaehwan quietscht panisch. "Ah, Sun bist du dir da ganz sicher?" hakt er nochmal nach. Ich winke abwehrend mit meiner Hand. "Ich finde die sicher wieder, das ist keine große Sache", lehne ich ab. "Keine große Sache?!"

Sonnenauge ~ #PlatinAward19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt