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Glücklich schlage ich meine Augen auf. Es war eine Vision. Alles wird wieder gut, genau das, was ich gesehen habe wird passieren, wenn alles so weiter verläuft. Meine Familie hat mich lieb. Sie sind nur geschockt gewesen. Ich klettere aus dem Bett und stolpere beinahe über Hongbin, der auf dem Boden vor dem Bett liegt. Was macht er denn da?
Gerade so erlange ich meine Ballance zurück. Leise schleiche ich mich aus dem Zimmer in die Küche. Dort lehnt ein, mir wohl bekannter, Rücken an der Küchentheke. Hyuk. Es geht ihm besser! Erleichtert laufe ich auf ihn zu, um dann den Riesen von hinten zu umarmen. "Noona?", fragt Hyuk verwirrt. Ich nicke und grinse gegen seinen Rücken. "Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein ok?", flüstere ich leise. Hyuk schiebt meine Arme weg, bevor er sich zu mir umdreht. "Versprochen", lacht er. Seine Lippen haben wieder eine normale Farbe angenommen, was mich nur noch glücklicher macht. Es wäre, als ob diese Vision alle meine Traurigkeit von mir genommen hätte. Mum und Seong wollen mich noch. Es ist nur eine Frage der Zeit. 

"Das glaube ich nicht", erklingt mir eine, viel zu bekannte Stimme. Wonshik stellt sich zu uns. Fragend schaue ich ihn an. "Wir haben eine Vermutung, warum Seong und deine Mutter so zu dir sind. Sie werden von irgendeiner Macht, die hinter deinem Vater her ist, kontrolliert, damit du ohne Schutz bist", erklärt Hakyeon, der sich nun zu uns gesellt hat. "Ich bin froh, dass wir dir endlich alles sagen konnten" Ich lächel den Ältesten an, jedoch baut sich eine leichte Sorge in mir auf. "Ist meine Familie dann nicht in Gefahr, wenn sie von dieser Macht kontrolliert werden?", möchte ich besorgt wissen. Wonshik schüttelt seinen Kopf. "Jaehwan und Taekwoon passen gerade auf sie auf und außerdem sind wir uns überhaupt nicht sicher", informiert er mich. "Und daher testen wir es heute Abend aus. Hongbin-hyung hat es geschafft Seong und seine Freunde zu einer Party bei uns zu überreden. Da werden wir es herausfinden", freut Hyuk sich. Eine Party. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Seong überhaupt in die Augen schauen kann, außerdem ist es noch viel zu früh, nach allem, was passiert ist. 

"Ich kann deine Bedenken ja verstehen, aber die Party ist morgen und die Zeit rennt uns davon. Bitte Sun, für uns", versucht Wonshik mich zu überzeugen. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. Es ist einfach so plötzlich. "Ich bin mir nicht sicher. Jungs, ich habe etwas Angst", gestehe ich ihnen. "Einer von uns wird immer bei dir bleiben und wenn du es nicht mehr schaffst, dann kannst du einfach in eines unserer Zimmer gehen und dort bleiben", verspricht Hakyeon mir. "Dafür machen wir heute einen richtig schönen Tag, um dich auf andere Gedanken zu bringen, ok?" Leicht nicke ich. Die Angst schwebt immer noch in mir, aber mit den Jungs werde ich das schaffen. Sie haben mir so viel geholfen, jetzt bin ich an der Reihe, den Gefallen zu erwidern. "Schön, aber ich darf jede Sekunde von der Party weg, wenn es mir zu viel wird", stimme ich schlussendlich zu. Die drei Jungs grinsen mich glücklich an. "Also. Dann mach ich uns mal Frühstück", verkündet Hakyeon glücklich. Wonshik grinst mich immer noch breit an. "Darf ich den Tisch richten?", biete ich meine Hilfe an. Wenn ich hier schon wohne, kann ich auch helfen. 

"Du machst gar nichts. Pflanz dich noch etwas mit mir auf die Couch, Wonshik-hyung macht das schon. Ich hatte überhaupt keine Zeit, mit dir zu reden", bestimmt Hyuk und zieht mich damit ins Wohnzimmer. "Also? Was gibt es schönes Neues?", fragt er mich. Es ist seltsam, dass es plötzlich normal ist, dass ich über ihre Aufgabe Bescheid weiß. "Ich hatte eine richtig schöne Vision letzte Nacht", erzähle ich ihm glücklich. Hyuk beginnt breit zu lächeln. "Deshalb geht es dir so gut. Das freut mich ernsthaft", kichert er. Breit grinse ich ihn an. "Und was läuft bei dir?", möchte ich nun wissen. "Nicht viel. Mir geht es wieder super und es ist echt toll, dass ich mit dir reden kann, ohne genau aufzupassen, was ich sage", antwortet er mir. Ich würde gerne wissen, was seine Kraft ist, aber irgendwie traue ich mich nicht ihn zu fragen.

"Du willst es sicher wissen", beginnt Hyuk seinen Satz. Meint er seine Kräfte? Ja, dem Ton seiner Stimme nach schon. Unsicher nicke ich. "Eigentlich habe ich die langweiligste Fähigkeit. Siehst du deinen Anhänger?", erklärt Hyuk mir. Wieder nicke ich. Es hat also etwas mit meinem Anhänger zu tun. "Er hängt direkt über deinem Herz und ich bin irgendwie mit deinem Herz und deinen Gefühlen verbunden, also fühle ich das, was du fühlst. Bist du traurig spüre ich das sofort und sehe es auch. Für mich ist der Stein an deiner Kette nicht weiß, sondern blau oder rot. Blau sind positive Gefühle und rot sind negative Gefühle", erzählt Hyuk mir. Wow. Das ist krass. Das ist mega krass. "Also spürst du, wie ich mich fühle?", frage ich nach. Hyuk nickt. Deswegen hat er mich immer angestarrt. Er hat wirklich immer meine Kette angestarrt und deswegen ist Jaehwan vorhin so ausgerastet.

Die Haustür fällt zu. "Achtung! Achtung! Wonshik fragt mich, ob ich etwas herausgefunden habe. Darauf kann ich nur antworten: Nein! Alles beim Alten", brüllt Jaehwan mit verstellt Stimme durchs Haus. Verwirrt lege ich meinen Kopf schief. "Jaehwan-hyung macht das immer. Er findet sich dabei lustig", murmelt Hyuk leise und verdreht die Augen. "Warum?", frage ich leise nach. "Keine Ahnung. Aber warum flüstern wir?", flüstert Hyuk zurück. Ich grinse. "Keine Ahnung", entgegne ich nur. "Sollten wir aufhören?", nuschelt der Jüngere.  

Ich zucke mit meinen Schultern. Lachend fährt Hyuk in seiner normalen Stimme fort: "Ich habe jetzt übrigens Nachhilfe und ich darf die Mathe-Arbeit wiederholen" Glücklich umarme ich ihn. Es wäre schrecklich, wenn er nicht bestanden hätte. "Also gibst du dir jetzt Mühe?", hake ich nach. Hyuk lächelt mich breit an. "Versprochen" Da gesellt sich Jahewan  zu uns. "Geht es euch beiden wieder besser?", möchte er wissen. Wir nicken gleichzeitig. Seong und Mum werden es verstehen und alles wird wieder so sein wie früher, natürlich geht es mir gut. Der Streit mit ihnen scheint vergessen. Jaehwan legt seine Hand an meine Wange. Das gute Gefühl bleibt aus, aber es macht mich nur noch glücklicher. Er ist endlich so wirklich er selbst. "Hyung. Haben wir nicht etwas abgemacht?", tadelt Hyuk den Älteren. Es geht zu 100% um das, was Taekwoon damals gesagt hat. Jaehwan hat keine Kontrolle über seine Kräfte, deshalb sollte er Abstand von mir halten. Es macht endlich Sinn. "Ich habe überhaupt nichts gemacht", verteidigt Jaehwan sich. "Das stimmt wirklich", unterstütze ich ihn. Ein lautes Schnauben aus der Küche lässt uns herumfahren. Wonshik lehnt, wie Hyuk vorhin, an der Küchentheke. "Wenn das so ist, dann fass Sun nicht die ganze Zeit an, sonst könnte es wieder anfangen", murrt er. "Ich bin nicht mehr abhängig davon! Ich habe mich unter Kontrolle", entgegnet Jahewan leicht säuerlich. Jaehwan ist davon abhängig Leute glücklich zu machen? Irgendwie ist das seltsam, aber auch niedlich. 

Sonnenauge ~ #PlatinAward19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt