Die Jungs runzeln nur ihre Stirn, nachdem ich ihnen von der Vision erzählt habe. "Das ist nicht mehr normal. Warum habe ich eine schöne Vision, in der alles wieder gut ist, dann aber zwei, in der gleich zwei von euch sterben und ich eine Art Monster bin? ", murmel ich verzweifelt. Es macht keinen Sinn, aber wieso macht es keinen Sinn?
Die Jungs tauschen seltsame Blicke aus. "Ich glaube du reagierst über. Vielleicht ist es noch ein Zeichen für etwas anderes. Man weiß es nie", schlägt Jaehwan mir vor. Darauf kann ich nur meinen Kopf schütteln. Hakyeon hat gesagt ich muss die Visionen so nehmen, wie sie kommen, reininterpretieren muss man nicht viel. Stirbt jemand, dann stirbt er.Hyuk legt mir eine Hand auf die Schulter. "Wenn Hakyeon-hyung kommt, dann werden wir eine Lösung finden", versucht er mich zu beruhigen. Jaehwan lacht nur verächtlich. "Dann wird das noch lange dauern. Hakyeon-hyung wurde von seinem Vater nach Hause geordert", lacht er. Sein Vater?
Unsere Väter sind alle Mitglieder des Orden von Ra. Deswegen haben wir auch diese Kräfte. Dein Vater hat uns ausgesucht.
Verstanden. Also ist Hakyeons Vater sowas wie ein Obermitglied?
Eigentlich ist es mein Vater. Hakyeons Vater will meinem nur immer den Posten abnehmen.
Ich nicke. Wonshik lächelt mich lieb an, während Hongbin eine seltsame Theorie ausspricht: "Das Monster, das du gesehen hast, könnte wirklich du sein" Erschrocken starre ich ihn an. Angst füllt meinen Körper, doch ich versuche mich zu beruhigen, als Hyuk neben mir zu zittern beginnt. Ich darf ihn nicht in Gefahr bringen.
Es könnte etwas wahr daran sein. Die Jungs wollen nicht, dass ich komplett emotional ausraste, also ist es logisch mir nicht alles zu erzählen, sondern nur das wichtigste.
Wir müssen reden. So bald wie möglich. Ich erzähle dir die Wahrheit. Die wirkliche Wahrheit.
"Am besten ruhst du dich noch etwas aus, Sun. Wir versuchen etwas aus der Vision zu lesen", schlägt Hyuk mir vor. Perfekt. Aber fast zu perfekt. Trotzdem nicke ich und gehe in Richtung meines Zimmers. Aber wie soll Wonshik dann ins Zimmer kommen, ohne dass es auffällt? Da kommt mir eine Idee in den Sinn. Ich mache auf dem Absatz kehrt und blicke die anderen nochmal an. "Ich hab Angst, dass es wieder passiert", lüge ich teils. Angst habe ich wirklich, aber sie ist nicht so groß, dass ich jemanden brauche. "Ich kann bei dir bleiben", schlägt Wonshik zu schnell vor. Doch keiner widerspricht ihm.
Idiot.
Sorry.
Es ist zwar etwas seltsam, doch Wonshik begleitet mich zum Zimmer. Kaum ist die Tür hinter uns geschlossen, habe ich gar keine Zeit mehr mich darüber zu wundern. "Jetzt da Hakyeon-hyung nicht mehr da ist, können wir dir endlich alles erzählen", beginnt Wonshik. Verwirrt setze ich mich auf mein Bett. "Es ist so, ein Gott zu sein ist nicht nur Regenbogen und Sonnenschein. Eher hat man viele Regeln, Gebote und Verbote. Und eines davon ist das Verbot sich in einen sterblichen zu verlieben", erklärt Wonshik mir. Dann hat mein Vater meine Mutter nicht geliebt? Enttäuschung über meinen Vater bildet sich langsam in mir hoch. "Nein, nein. Dein Vater hat deine Mutter geliebt und genau das ist das Problem. Die anderen Götter waren damit nicht zufrieden und haben darauf deinen Vater, nachdem du und dein Bruder geboren wurden, verflucht", erzählt Wonshik weiter. Es ist also Dads Schuld, dass alles jetzt so ist. Leichte Wut baut sich in mir auf. Langsam beginne ich Seongs Hass auf Dad zu verstehen.
"Du verstehst das falsch Sun. Dein Vater dachte zuerst, dass es nur ihn erwischen wird und am Anfang sah es auch danach aus. Bis deine Schwester geboren wurde, denn dann kam die Prophezeiung ins Spiel", verteidigt Wonshik nun meinen Vater, um mich zu beruhigen. Eine Prophezeiung? Bin ich hier in einem schlechten Film oder was? Ich lehne mich auf dem Bett zurück. "Dein Vater hat daraufhin alles versucht euch zu beschützen, dann ist Sang gestorben und er hat entschieden, dass er es nicht alleine kann. Seine 13 Priester haben also ihre Söhne als Hilfe angeboten. Ra hat jedem von uns eine Kraft gegeben, die dich und Seong irgendwie beschützen soll. Sieben für Seong, sechs und ein Amulett für dich. Jeder von uns hat bestimmte Kräfte erhalten, zum Beispiel Hongbin, der Leute in Illusionen schicken kann, oder Hakyeon, der Leuten seine Gedanken und Erinnerungen nur durch eine Berührung zeigen kann. Anfangs wurden wir alle zusammen unterrichtet, bevor ich, als der Sohn des Obersten Priesters, schon geschickt wurden, um dir zu helfen", führt Wonshik die Geschichte weiter. Und den Rest kann ich mir denken. Verstehend nicke ich, aber da ist noch eine Sache. "Wieso habe ich nur sechs Beschützer?", möchte ich auch die letzte Frage geklärt haben. Wonshik kratzt sich verlegen am Kopf. "Das ist so. Wir wissen nur, was dein Teil der Prophezeiung ist und den von Seong nicht, also musste er besser abgesichert werden", antwortet er mir leicht stotternd.
Nur mein Teil ist bekannt? Das ist seltsam. "Und was hat das jetzt mit meiner Vision zu tun?", frage ich nochmal nach. "Die erste geboren, um zu dienen", murmelt Wonshik. Bitte was? Jetzt bin ich komplett verwirrt. Es wird nur noch seltsamer. "Dieses Wesen, was du im Spiegel in deiner Vision gesehen hast, ist deine göttliche Seite", nuschelt Wonshik, doch die Bedeutung seiner Worte ist klar. Ich bin ein Monster. Ein verdammtes Monster. "Du bist kein Monster. Sun, bitte bleib ruhig. Es ist nicht so, wie es aussieht", wendet Wonshik ein und legt mir eine Hand auf die Schulter. Und wie soll es dann sein? Ich bin ein Monster. "Du bist eine Halbgöttin, kein Monster. Du wirst diese Seite von dir nie kennenlernen, dafür werde ich sorgen", entgegnet er mir. Ich bin ein Monster. Noch bevor ich aus dem Zimmer stürmen kann, zieht Wonshik mich in seine Arme.
Ich werde dich davor beschützen, es ist meine Pflicht und meine Bestimmung.
Außerdem habe ich dich zu sehr lieb, um zuzulassen, dass dir etwas zustößt.Ich habe dich auch lieb Ravi.
Und Wonshik? Hast du den auch lieb?
Ich schlage mit einer Hand gegen seine Brust.
Bleib ernst.
Das Klingeln meines Handys, lässt uns auseinanderfahren. Auf dem Display erscheint eine Nummer, die ich schon seit Monaten nicht mehr gesehen habe. "Entschuldige mich kurz", murmel ich paralysiert, bevor ich das Handy nehme und aus dem Zimmer gehe. Immer noch verwirrt starre ich das Handy an. Was will sie jetzt von mir?
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Wer wohl die mysteriöse Anruferin ist?
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Sonnenauge ~ #PlatinAward19
FanficIch hatte ein normales Leben, zumindest bis zu dem Tag, als alles den Bach runter ging. Meine Freunde begannen mich zu hassen, meine Mutter und mein Bruder schlossen mich aus ihrem Leben aus. Ich war alleine. Alles was mir blieb war ein Geschenk mei...