Mit einem lauten Schrei fahre ich aus meinem Schlaf. Mein gesamter Körper zittert. Mein Herz pocht hart gegen meine Brust. Panisch ziehe ich meine Beine dagegen. In dieser Position bleibe ich, bis mein rasselnder Atem sich beruhigt.
Es war nur ein Albtraum. Es war nur ein schlimmer Traum. Seong ist am Leben. Mum ist am Leben. Dad ist am Leben. Sie sind alle noch da. <Denke an die, die dir viel bedeuten> der Tipp des Kinderpsychologen dringt wieder in mein Bewusstsein. Mum hat mich nach dem Unfall dorthin geschickt. Erfolglos versuche ich den Trick anzuwenden, doch es hilft nicht.
Mein Körper zittert immer noch vor lauter Panik.Da hilft nur eines.
Mit wackeligen Knien stehe ich auf und schaffe es irgendwie in das Zimmer gegenüber meinem zu Stolpern. Um das Licht kümmere ich mich gar nicht. Ich lasse mich einfach auf den weichen Teppichboden sinken. In der Dunkelheit kann ich nur einige Umrisse erkennen, doch es ist mir klar wem dieses Zimmer gehört, besser gesagt gehörte.Das kleine Bett, gefüllt mit Kuscheltieren und Kissen.
Das Zimmer von Sang. Dem dritten Kind meiner Eltern. Gestorben vor zehn Jahren in einem Autounfall. Sie war gerade vier Jahre alt geworden. Der Grund warum meine Eltern sich getrennt haben.
Tränen füllen meine Augen, als die wenigen Erinnerungen an meine Schwester auf mich einstürzen. Ihre Haare, die sie immer in zwei Zöpfen hatte. Ihr Lachen mit den tiefen Grübchen. Ihre Augen, die immer gestrahlt haben, wenn sie sich gefreut hat. Ihre laute, aber dennoch weiche Stimme. Alles kommt mir vor Augen. Nun fließen die Tränen über meine Wangen. Meine Sicht verschwimmt, als ich weinend auf dem Boden knie und alles rauslasse. Der ganze angestaute Frust, die Wut, die aufsteigende Trauer. Alles fließt in Tränen aus meinen Augen und meinem Herzen.Irgendwann beruhige ich mich. Eine Welle von Schock zieht durch meinen Körper, als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre. Erschrocken wirbel ich herum und schaue in die Augen meiner Mutter. Ohne ein weiteres Wort nimmt sie mich in den Arm. Nun weinen wir zusammen. Jedoch tut es gut ihre Wärme und Liebe zu spüren. "Albtraum?", flüstert sie leise. Ich nickt und ziehe meine Nase hoch. "Soll ich dir einen heißen Tee machen? Oder eine heiße Schokolade? Ich glaube, die ist gerade besser", schlägt sie mir vor. Ich nicke wieder. Sanft löst sie sich von mir und zusammen gehen wir runter in die Küche.
"Möchtest du darüber reden?", fragt sie mich, während sie Milch aufkocht. Leicht beschämt schüttel ich meinen Kopf.
Es ist mir unangenehm, vor meiner Mutter zu weinen, vor allem wegen so etwas banalem wie einem Albtraum. "Ich bin immer da, wenn du mich brauchst, das weißt du hoffentlich", erinnert sie mich. Ich bringe immer noch keinen Ton heraus, deswegen nicke ich einfach nur.Nach der heißen Schokolade geht es mir etwas besser. "Denkst du, du kannst noch etwas schlafen?", fragt meine Mutter mich besorgt, als ich mein Zimmer wieder betreten möchte. Stumm nicke ich. "Wenn etwas ist, ich bin im Zimmer nebenan, also kannst du rüberkommen oder geh zu Seong. Den stört es sicher nicht, wenn du bei ihm sein willst", erklärt sie mir, bevor sie meine Stirn küsst und in der Dunkelheit verschwindet.
Wers glaubt wird selig.Meine Beine zittern immer noch leicht, während ich wieder in mein Bett steige.
Dieser Albtraum war anders. Es hat sich alles so real angefühlt. Und was war dieser Schrei? Es klang nicht menschlich. Ein Schauder kriecht über meinen Rücken, als ich wieder daran denke.
Ich schaue neben mich. Die Kette meines Vater glitzert im Mondlicht. Der runde Anhänger soll ein Zeichen für die Sonne in meinem Leben sein, so hat es mir mein Vater erklärt, als er sie mir geschenkt hat.
Ich greife danach und drehe die Scheibe zwischen meinen Fingern. Es strahlt eine seltsame Energie aus, jedoch beruhigt mich diese. Gerade so kann ich den Drang unterdrücken die Kette jetzt anzuziehen, doch ich halte sie weiterhin in meiner Hand, während ich mich umdrehe. Langsam übermannt mich die Müdigkeit und ich schließe meine Augen.Das nächste Mal, als ich meine Augen wieder öffne ist die Sonne noch nicht aufgegangen, jedoch liegt schon ein leichter Schimmer auf dem Himmel. Ich greife mit meiner Hand nach meinem Handy. Eine halbe Stunde, bevor mein Wecker klingelt und ich aufstehen muss. Mein Blick fällt wieder auf meine andere Hand, in der meine Kette liegt. Der weiße Stein in der Mitte schimmert leicht. Ich drehe die Scheibe in meiner Hand.
Warum beruhigt mich diese Kette so sehr? Schließlich habe ich keinen Albtraum mehr gehabt. Zwar habe ich nicht gut geschlafen, aber keine verstörenden Nebel mehr. Die Erinnerung an den gruseligen Traum durchzieht mich mit einem Schaudern. Warum träume ich plötzlich von Sang? Ist das ein lang unterdrücktes Trauma? Nein Sun! Ich sollte mich gar nicht damit beschäftigen.
Um mich abzulenken nehme ich mein Handy wieder in die Hand und schaue, ob ich eine Nachricht bekommen habe. Nichts. Alle scheinen mich zu ignorieren. Und das werden Hongbin, Sanghyuk und alle anderen auch bald tun.Guten, wundertollen Morgen Sun!
Morgen Ravi.
Da hört sich jemand aber gar nicht gut an.
Albtraum.
Willst du darüber reden? Ich bin ein guter Zuhörer.
Nein. Es ist nichts wichtiges.
Es scheint dich aber mitzunehmen.
Ravi, es ist nichts wichtiges!
Ich drehe mich wieder auf die Seite und lasse die Kette hin und her schwingen.
Schön. Themawechsel. Hast du deinen Blazer gefunden?
Verdammt! Das habe ich total vergessen.
Jetzt ist es gut, dass du den von Wonshik angenommen hast.
Jaja.
Damit ignoriere ich Ravi und setze mich auf. Wieso muss der Typ eigentlich immer Recht behalten?
Ich sammel meine Klamotten vom Boden auf.
Was solls. Dann stehe ich heute halt mal früher auf. Aus schlafen wird jetzt eh nichts.
Fertig angezogen gehe ich nach unten. Meine Mutter sitzt bereits am Esstisch und trinkt ihren Kaffee. "Morgen", murmelt ich leise. Sie nickt nur. Empört schaue ich sie kurz an. Keine richtige Reaktion, nach dem von heute Nacht? Wow, sie muss sich ja echt Sorgen gemacht haben. Genervt fülle ich eine Schale mit etwas Suppe, die auf dem Herd steht. Jedoch vergeht mir der Appetit, als meine Mutter Seong, der aus seinem Zimmer kommt, überschwinglich begrüßt. "Seong, Schatz. Wie hast du geschlafen? Ich hoffe ich habe dich gestern Nacht nicht geweckt", fragt sie ihn. Seong antwortet ihr etwas leise und schaut dann mich an. "Morgen, Bruderherz", begrüße ich ihn. Er rümpft nur seine Nase, als würde etwas schlimm stinken. Verletzt konzentriere ich mich wieder auf meine Suppe.
Das fängt ja schon wieder toll an.______________________
Ich bin gerade einfach nur happy, Scientist ist draußen und es ist geil und ich habe Eau de Vixx bestellt (wenn ich eine Fotokarte von Leo bekomme darfst du sie haben bruthalie und wenn ich eine von Ken bekomme dann du Ninchen123) Heute ist einfach ein toller Tag ^^(deswegen auch das Kapitel)

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Sonnenauge ~ #PlatinAward19
Fiksi PenggemarIch hatte ein normales Leben, zumindest bis zu dem Tag, als alles den Bach runter ging. Meine Freunde begannen mich zu hassen, meine Mutter und mein Bruder schlossen mich aus ihrem Leben aus. Ich war alleine. Alles was mir blieb war ein Geschenk mei...