Pure Kälte trifft auf meine Knochen. Wo bin ich? Verängstigt öffne ich meine Augen, panisch, vor dem, was vor mir sein könnte. Ein leerer Saal. Ich schaue an mir runter. Ketten liegen um meine Hände und Füße. Was soll das? Ruckartig beginne ich an ihnen zu rütteln, doch sie geben nicht nach. Angst zieht unangenehm durch meine Knochen. Was ist passiert? Das letzte, an das ich mich erinnere ist ein harter Schlag auf meinem Hinterkopf. "Unser Sonnentropfen ist jetzt also auch wach", höre ich eine, mir viel zu bekannte Stimme. Meine Augen weiten sich in Schock. Seong tritt vor mich und schaut mir tief in die Augen.
"Na Schwesterchen? Jetzt schau nicht so erschreckt, alles wird seinen Sinn machen", begrüßt er mich mit einem teuflischen Grinsen. Er ist der Verräter. Seong dreht sich von mir weg. Weitere Männer betreten das Zimmer. Es sind seine Freunde, die die damals auch bei der Party waren. Jihoon streift wie eine Katze um Seong herum. Taeil dagegen kann ich nirgends sehen. Es fällt mir schwarz auf weiß von den Augen. Diese Jungs sind seine Beschützer. "Weißt du, Sun" beginnt Seong, "eigentlich wollte ich versuchen meinen Hass auf Vater zu unterdrücken, für dich und Mum. Aber dann musste ich erfahren, was für ein Dreckskerl er wirklich ist. Es war immer seine Schuld. Sangs Tod, dein inneres Monster und Mums Verzweiflung. Es war alles er. Alles. Und ich werde ihn zerstören, mit dem, was ihm noch treu ist"
Das kann er nicht ernst meinen. Ich nehme meine Wut und Trauer über seinen Verrat zurück. "Seong, wieso tust du das? Es ist nicht Dads Schuld",
verteidige ich unseren Vater. Seong lacht verächlich. "Typisch Sun, sieht immer nur das Positive in einem Menschen. Du willst es immer allen recht machen, dabei denkst du nie an dich", zieht er über mich her. Die Worte haben zwar eine positive Bedeutung, aber sie schmerzen in meinem Herzen. "Was ist mit dir? Du hast dich nach Sangs Tod total verändert. Ich weiß nicht mal mehr, wer du bist", Klage ich ihn an. Das ist falsch. Sein Hass auf Dad, seine Anschuldigungen, alles. Seong grinst böse. "Ich bin ein Gott. In mir fließt das Blut eines Gottes", verkündet er und breitet seine Arme aus. Seine eisigen Augen blitzen machthungrig. "Und als Gott, habe ich ein Recht" Er winkt seinem Schergen zu. Was hat er vor? Ein weiterer Mann kommt herein. Hinter ihm zieht er eine Person.Die Zeit scheint stehen zu bleiben, als ich erkenne wer es ist. Erinnerungen reißen tiefe Wunden in mein Herz. Dad...
Seongs Scherge bindet ihn an den leeren Stuhl gegenüber von mir. Neun Jahre habe ich Dad nicht mehr gesehen und trotzdem erkenne ich jede Falte, jeden Makel wieder. "Was hast du vor?", hustet Dad. Seine Stimme ist schwach und gebrochen. Nichts mehr ist von der starken, stolzen tiefen Stimme von früher übrig. "Nach was sieht es aus?", lacht Seong "Ich nehme meine wahre Bestimmung an. Dich zu töten und endlich diesem Fluch ein Ende zu bereiten. Mörder sollten mit dem Tod bestraft werden" Darauf antwortet mein Vater nicht. Wieso antwortet er nicht?!
Erschrocken schaue ich ihn an. Dad denkt also auch, dass er Schuld an Sangs Tod ist. "Und mein lieber Zwilling wird mir dann helfen deinen Platz einzunehmen", redet Seong weiter. Meine Augen weiten sich, als Seong sanft über meine Schulter streicht. "Ich werde dafür Sorgen, dass es dir gut geht. Sang hätte es gewollt", murmelt er sanft, sodass nur ich es hören kann. In ihm ist immer noch der alte Seong, der Junge, der seine geliebte kleine Schwester verloren hat, nur ist er umhüllt von einem manipulativen Monster. Wut dringt in mir hoch.Er hat unsere Familie verraten. Niemals würde ich auch nur daran denken ihm zu helfen! "Dann brauchst du wohl einen neuen Zwilling", knurre ich. Nie im Leben würde ich auch nur daran denken jetzt an seiner Seite stehen zu wollen. Seong lächelt. "Du wirst deine Meinung schon noch ändern. Sage es ihr Vater! Sag ihr wer Schuld daran ist, dass unsere Leben zerstört wurden!", droht er Dad. Dad weicht meinem Blick aus. Keine Antwort kommt aus seinem Mund. Seong, der Dad so ähnlich sieht, packt ihm brutal am Kragen. "Sag es ihr! Wer war verantwortlich für Sangs Tod und Mutters Depressionen? Wer hat uns alleine gelassen?", brüllt Seong nun wütend. Ras Augen füllen sich mit Tränen. "Ich. Ich war es", murmelt er monoton. Eine gesamte Welt bricht für mich zusammen. Schmerzlich reißen sich noch mehr Wunden in mein Herz. Dad. "Sun, es tut mir Leid. Ich wollte wirklich nur das beste für euch. Ich habe nicht gedacht, dass es so enden wird", entschuldigt Dad sich und hält Augenkontakt mit mir. Ein lautes Knallen lässt mich zusammenzucken. Seong hat ausgeholt, um unserem Vater eine Ohrfeige zu verpassen. "Sprich nur, wenn du angesprochen wirst!", schreit Seong, worauf einer seiner Schergen zu ihm läuft. Ein dämonisches Grinsen von Seong folgt, seinen Vater lässt er dabei nicht aus den Augen. Er scheint die Schwäche des Gottes zu genießen. "Ich hoffe du weißt, was du zu tun hast, Yukwon", befiehlt er dem anderen Mann. Dieser nickt, langsam mit einem stummen Gesicht. Seong dreht meinen Stuhl, weg von Vater und dem, was nun mit ihm geschehen wird.
"Das sollst du noch nicht sehen", erklärt er mir "Schließlich, sollst du mit vollem Bewusstsein unseren Besucher kennen lernen" Hinter mir ertönen Schläge und schmerzerfülltes Stöhnen. Dad, es tut mir so Leid. Ich kann nichts tun. Seong lächelt sanft. "Hakyeon! Du kannst jetzt kommen", ruft er laut. Hakyeon? Nein, das kann nicht sein. Hakyeon ist bei den anderen Jungs. Er darf uns nicht verraten haben. Mein Herz reißt noch mehr, als einer meiner engsten Vetrauten in den Raum tritt. Er ist es wirklich. Er hat mich verraten. Verzweiflung steigt in mir hoch. Tränen beginnen meine Wangen herunterzufließen. Mit einer ruckartigen Bewegung dreht Seong mich wieder zurück. "Wir wollen uns die Party doch nicht entgehen lassen", flüstert er in mein Ohr. Sein teuflischer Plan ist aufgegangen. Langsam tritt Hakyeon hinter meinen Vater. Seine Augen sind kalt und emotionslos. "Wieso tust du das?", klage ich ihn weinend an. Hakyeon antwortet nicht. Immer weiter zerreißt mein Herz. Er hat mich verraten. "Bitte tu das nicht", schreie ich. Mein Vater macht keine Anstalten sich zu wehren. "Sun, bleib stark und... Seong, ich weiß, ich war nie der Vater, der ich hätte sein sollen. Vergebt mir. Vergib mir Ha-eun. Vergib mir Sang", spricht Vater mit einem seltsamen Unterton in seiner Stimme aus. Was passiert hier? Wieso redet er so, als würde er gleich sterben? Hakyeon hebt seinen Arm. Etwas blitzt in seiner Hand. Mit zitternder Stimme spricht er. "Öffne die Tore der Hölle für mich"
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Holy Shit o.o
Hattet ihr das erwartet?
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Sonnenauge ~ #PlatinAward19
FanfictionIch hatte ein normales Leben, zumindest bis zu dem Tag, als alles den Bach runter ging. Meine Freunde begannen mich zu hassen, meine Mutter und mein Bruder schlossen mich aus ihrem Leben aus. Ich war alleine. Alles was mir blieb war ein Geschenk mei...