Nach dem Essen bringen Hongbin und Wonshik mich nach Hause.
Laut Hakyeon ist es am sichersten Wonshik als Schutz mitzunehmen, weil er am sportlichsten von ihnen ist. Diese Begründung macht bis zu einem gewissen Grad zwar keinen Sinn, aber niemand kann sich Hakyeon widersetzen.
Hongbin hat einen Arm wieder um mich gelegt und trägt meinen Rucksack. Wonshik läuft langsam hinter uns. Ich spüre wütende Blicke in meinem Rücken, doch sie sind nicht an mich gerichtet, sondern eher an den neben mir.
Schon wieder hat Wonshik irgendein Problem und wie immer behält er es für sich und schenkt jemandem wütende Blicke. Ich kann diesen Typen nicht ab.Wir halten vor meinem Haus. "Montag holen Hyukie und ich dich wieder ab. Selbe Zeit wie heute?", fragt Hongbin mich. Ich nicke und umarme ihn fest. Dem säuerlichen Wonshik schenke ich jedoch keine Umarmung, stattdessen hole ich meinen Schlüssel aus meiner Tasche. Die Tür knarzt wie immer, als ich sie öffne. Schnell winke ich nochmal Hongbin und Wonshik, bevor ich so leise wie möglich das Haus betrete. Aus Seongs Zimmer höre ich laut Musik und im Wohnzimmer läuft der Fernseher. Leise ziehe ich meine Schuhe aus und schleiche mich über die Treppe nach oben. Weder Mum noch Seong scheinen etwas bemerkt zu haben.
Perfekt.In meinem Zimmer angekommen lasse ich meinen Rucksack auf den Boden fallen und möchte dann nach meinem Handy greifen, doch es ist nicht dort, wo ich es heute morgen liegen gelassen habe. Verwirrt schaue ich auf mein Bett, doch dort liegt es auch nicht.
Ich habe es doch hierhin gelegt. Wieso ist es jetzt weg? Bin ich komplett blöd geworden?Vielleicht hast du es bei den Jungs liegen gelassen.
Nein. Ich habe gestern vergessen es aufzuladen und deshalb hier zum Aufladen da gelassen.
Stimmt.
Nachdenklich kratze ich an meiner Stirn.
Es kann doch nicht einfach weg sein. Haben Seong oder Mum es vielleicht genommen? Nein. So weit ist keiner von den beiden gesunken. Aber... Nein, sie würden meine Sachen nicht durchwühlen. Außer...
Ich nehme meinen Mut zusammen und gehe runter ins Wohnzimmer. Dort sitzt meine Mutter und schaut irgendeine Dokumentation. Nocheinmal atme ich ein und aus, um mich innerlich zu beruhigen.
Wird schon schiefgehen.
"Mum?", frage ich leise. Meine Mutter dreht sich um. "Ja?", sagt sie mit einer seltsam gezwungenen Stimme. "Hast du mein Handy gesehen? Es ist verschwunden", murmel ich noch etwas leiser. Sie scheint kurz zu überlegen. "Ich glaube Seong hat es sich kurz ausgeliehen. Seines geht nicht mehr richtig. Frag ihn am besten mal", antwortet sie mir. Bei der Erwähnung seines Namens werde ich unruhig.
Bitte lass ihn nicht meine Chats durchsucht haben.Ich nicke schnell, bevor ich zu Seongs Zimmer gehe und leise klopfe. Zu meiner Überraschung geht die Tür sofort auf und mein Bruder zieht mich in sein Zimmer. Unsicher und verschüchtert starre ich ihn an, als er die Tür mit einem Klacken verschließt. "Was machst du da?", frage ich unruhig.
Irgendwas sagt mir, dass das nicht gut enden wird.Sun! Mach das du da rauskommst und zwar sofort. Er -
Ravi.. ? Ravi?
Leichte Panik durchzieht mich.
Wieso hat Ravi nicht seinen Satz vervollständigt? Was hat Seong vor?
Seong lässt seine Fingerknöchel knacken. "Du gehörst also wirklich nicht zu diesen Menschen", beginnt er. Seine Augen durchbohren mich. Ich möchte etwas sagen, doch er hebt seine Hand. "Zuerst war ich froh darüber. Bis", er macht eine kurze Pause, um mein Handy aus seiner Hosentasche zu holen "Bis ich das hier gesehen habe", knurrt er und hält mir ein Bild vor die Nase. Ein Bild von mir und Taeji."Was ist damit?", frage ich ihn unsicher "Es ist ein ganz normales Bild" Seong lacht verächtlich. "Normal? Ist es etwa normal, dass du eine andere Frau küsst?" lacht er laut. Seine Stimme sticht kalt in mein Herz.
Es ist wahr geworden. Meine größte Angst.
"Das ist viel schlimmer, als ein Flittchen zu sein. Du bist in einer widerlichen und unnatürlichen Beziehung mit einer Frau!", schreit er nun. Ein weiterer Stich durch mein Herz.
Er hasst mich. Er hasst mich.
"Du bist nicht nur eine Schande, du bist kein Teil dieser Familie. Mit so etwas ekelhaftem will ich nicht verwandt sein!" Seine Worte schicken endlose Pfeile durch meinen Körper.Er hasst mich. Er ist angewidert von mir. Wieso? Wieso nur?
Seong tritt näher an mich heran, seine Hände sind zu Fäusten geballt. "Jetzt wäre es mir so viel lieber, wenn du mit irgendwelchen Typen ins Bett steigen würdest", brüllt er.
Mum. Bitte lass sie ihn hören. Sie wird auf meiner Seite sein.
Ich weiche Seong aus und renne so schnell ich kann zur Tür. "Du bist nicht besser als dein Vater! Du stürzt diese Familie ins Unglück! Du bist an allem Schuld", schreit er mich weiter an.Endlich schaffe ich es die Tür mit zitternden Fingern zu öffnen. So schnell ich kann renne ich raus. Ins Wohnzimmer zu Mum.
Diesmal wird sie auf meiner Seite sein. Sie wird mich vor ihm beschützen.
Seong folgt mir. "Was ist hier los?", fragt Mum alarmiert, als sie meinen ängstlichen Blick sieht. Sie zieht mich in ihre Arme. Ihre Wärme und Zuneigung umschließt mich. "Mum. Ich. Ich bin",stottere ich, doch ich kann keinen richtigen Satz formen.
Was wenn sie auch so reagiert? Was wenn sie mich auch hasst?"Sun steht auf Frauen. Sie hat sogar eine Freundin", antwortet Seong für mich, jedoch klingt jedes Wort verächtlich. Die Hand meiner Mutter, die zuvor noch meinen Kopf gestreichelt hat, versteinert. Meine Mutter löst ihren Griff um mich und schaut mich durchdringend an. "Das ist nicht wahr. Sag mir, dass das nicht wahr ist!", flüstert sie. Tausende Schwerter durchbohren mich.
Sie hasst mich. Sie hasst mich.
"Es ist wahr!", knurrt Seong. Meine Mutter weicht weg von mir, als wäre ich giftig. "Raus", murmelt sie "Raus aus meinem Haus" Die Zeit scheint stehen zu bleiben. "Mum?", frage ich verstört. Sie kann das nicht ernst meinen. Nein. "Ich habe gesagt raus!", schreit meine Mutter nun. Meine Augen werden größer. Mein Herz zerbricht, als sie die zerstörenden Worte ausspricht und damit meine schlimmsten Albträume wahr werden: "Raus! Raus! Ich habe keine Tochter mehr! Verschwinde. Sofort"
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Sonnenauge ~ #PlatinAward19
FanficIch hatte ein normales Leben, zumindest bis zu dem Tag, als alles den Bach runter ging. Meine Freunde begannen mich zu hassen, meine Mutter und mein Bruder schlossen mich aus ihrem Leben aus. Ich war alleine. Alles was mir blieb war ein Geschenk mei...