-12-

684 68 5
                                    

Zayn Malik

Irgendwie wurde ich wieder aus meinem Schlaf gerissen, doch es war hier in diesem kuscheligen Bett definitiv zu bequem, um aufzustehen. Deshalb drehte ich mich nur auf die andere Seite und wollte wieder einschlafen, als mir ein Gedanke in den Sinn kam.

Ich musste sie weiterzeichnen!

Sofort war ich so gut wie wach, was mich normalerweise beunruhigt hätte, und saß aufrecht und mit aufgerissenen Augen im Bett, als ich auf einmal eine Kleinigkeit bemerkte.

Ich war nicht zuhause.

Der Raum, in dem ich mich befand, war ungewöhnlich riesig für meine Verhältnisse und die kahlen, weißen Wände strahlten Kälte aus.

Erst dann wurde mir klar, dass ich bei Chloe war.

„Fuck!"

Erschrocken fuhr ich mir durch meine verstrubbelten Haare und versuchte diese somit wieder wenigstens halbwegs in Form zu schaffen, doch sie wollten einfach nicht so wie ich, weshalb mir immer wieder vereinzelte, schwarze Strähnen ins Gesicht fielen.

Ich drehte meinen Kopf ein wenig, um mir einen Überblick über meine Umgebung zu verschaffen, und erblickte am anderen Ende des Bettes Chloe, wie sie gerade auf der Bettkante saß und ihr Blick schüchtern auf mich gelegt war. Mein Blick traf ihren und ich bewunderte ihre klarblauen Augen im Kontrast zu ihrer hellen Haut. Ich hatte wirklich selten jemanden so wunderschönen wie sie gesehen.

„Hallo, Zayn?! Hörst du mir überhaupt zu?“, riss mich Chloe aus meinen Gedanken und eine kleine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen, während sie wie wild mit ihren Händen in der Luft herum fuchtelte.

„Was? Erm, ja klar. Was hast du gerade nochmal gesagt?“

Chloe biss sich einmal auf ihre Unterlippe und starrte für einen Moment auf ihre Hände, ehe sie sich aufrappelte und vom Bett kletterte.

Und erst dann fiel mir auf, was sie trug, und somit fiel mir auch wieder ein, was passiert war, bevor ich – peinlicherweise – eingenickt war. Sie wollte sich für mich umziehen, Herr Gott nochmal!

Graue Röhrenjeans umspielten Chloes Beine, die wirklich dünner als ich vermutet hatte waren, und dazu trug sie einen dunkelroten Hoodie, dessen Ärmel sie hochgestreift hatte. Sie sah gut aus in der Kleidung – jünger, frischer, sympathischer.

„Die Sachen stehen dir.“, lächelte ich und Chloe lächelte zaghaft zurück, ehe ich aufstand und auf sie zulief, nachdem ich noch etwas aus der geheimen Schachtel genommen hatte.

Ich strich, sobald ich bei ihr angekommen war, einmal über ihre Oberarme und spielte mit dem kuscheligen Stoff des Hoodies, um sie zum Schmunzeln zu bringen, ehe ich sie in meine Arme zog.

Chloe Prentiss

Auch, wenn ich es nicht so erwartet hatte, mochte ich Zayns Umarmung. Ich hatte schon öfters von anderen Mädchen gehört oder in Büchern gelesen, dass man sich sicher und geborgen in Umarmungen mancher Personen fühlen würde, doch ich hatte es ehrlich gesagt immer für Schwachsinn gehalten. Wie sollte man sich in den Armen anderer sicher fühlen, wenn der andere dir so jeder Zeit ein Messer in den Rücken rammen konnte? Es gab mal eine Zeit für mich, in der ich mich zufrieden in den Armen einer gewissen Person gefühlt hatte, doch letztendlich hatte diese Person dies nur ausgenutzt und hatte mich verletzt – zwar nicht mit einem Messer, aber dafür psychisch und ja, ab und zu auch pysisch.

Doch Zayns Umarmungen gaben mir genau das, das ich seit langem aufgegeben hatte zu suchen, da ich nicht mehr daran geglaubt hatte, es zu finden. Sicherheit, Geborgenheit und vielleicht auch ein bisschen Glück und Liebe – eben genau die Dinge, über die ich sonst ironisch gelacht hätte.

The Girl On The CanvasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt