-26-

527 59 7
                                    

Zayn Malik

"Oh Gott, Zayn, ich kann echt nicht mehr gerade sitzen bleiben.", stöhnte Chloe nach einer Ewigkeit und zog eine gequälte Grimasse, doch ich drückte daraufhin nur mit meinem linken Daumen ihre Mundwinkel wieder nach oben und grinste sie stumm an.

Ich hatte mich sehr nah vor sie gestellt - aus praktischen Gründen natürlich - doch vor ungefähr einer Viertelstunde hatte sie angefangen sich über dies und jenes zu beschweren.

Kaum hatte ich meinen Pinsel wieder auf die raue Oberfläche der Leinwand angesetzt erfüllte jedoch ein lauter, spitzer Ton den Raum und erschrocken wendete ich mich wieder Chloe zu, die soeben genießt hatte.

"Gesundheit."

Amüsiert beobachtete ich, wie sie einmal ihre Augen zusammen kniff und einmal tief einatmete, ehe sie leise murmelte:

"Danke."

"Du niest aber ganz schön laut."

Sie schenkte mir einen beleidigten Blick, ehe sie auf einmal aufstand und sich neben mich stellte, als würde sie versuchen einen Blick auf die Leinwand in meinen Händen zu werfen, doch ich drehte mich schnell von ihr weg und drückte meinen Rücken gegen ihren Bauch, sodass sie wieder auf dem Schreibtischstuhl landete.

"Hey!", beschwerte sie sich auch sofort, doch ich zuckte nur mit den Schultern und entgegnete:

"Seien Sie nicht so neugierig, Miss Prentiss."

"Wann ist das Bild denn fertig?"

"Gleich.", antwortete ich und tat so, als würde ich weitermalen, obwohl mein kleines Kunstwerk eigentlich schon komplett vollendet war. Chloe schien dies zu bemerken, denn sie rief:

"Du malst doch gar nicht mehr richtig! Bitte, zeig es mir!"

Ergeben seufzte ich, legte langsam die Pinsel und die Farbe zur Seite und drehte schließlich wie in Zeitlupe die Vorderseite der Leinwand ihr zu.

Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, in der Chloes Blick auf meinem Portrait von ihr lag, und mit jeder Sekunde schrumpfte das Selbstvertrauen in mich und meine bescheidenen Künste zusammen, weshalb ich unsicher begann zu stammeln:

"Ich weiß, es ist nicht perfekt, aber ich habe mir wirklich Mühe gegeben und außerdem kann ich nichts malen, das perfekt ist, und-..."

"Es ist perfekt, oh mein Gott!", unterbrach Chloe mich quietschend, obwohl ich zuvor noch gesagt hatte, dass es eben nicht perfekt war, doch sie schaffte es dennoch mich zum Lächeln zu bringen.

"Wirklich, ich liebe es! Oh mein Gott, danke, oh mein Gott!"

"Wirklich?"

Sie nickte mit so viel Schwung, dass ihre Haare ihr ums schöne Gesicht wirbelten, weshalb ich kurz auflachen musste, ehe sie mir die Leinwand aus der Hand nahm und auf mein Bett legte. Anschließend breitete sie ihre Arme aus und es dauerte nicht lange, bis auch ich meine Arme um ihre schmale Mitte legte - wohl darauf bedacht, mich nicht allzu weit nach vorne zu lehnen, schließlich wollte ich nicht, dass der arme Schreibtischstuhl unter uns zusammenbricht.

Es war eine kleine Ewigkeit, die wir uns umarmten, und dennoch war es für mich nicht lange genug. Am liebsten häte ich sie nie wieder losgelassen, sondern hätte sie für immer in meinen Armen gehalten. Irgendwann lößte sich Chloe allerdings wieder von mir, doch als ich mich wieder gerade hinstellen wollte, hielt sie mich an den Schultern fest, sodass ich weiterhin gebückt vor ihr stand.

"Wirklich, danke. Ich bin ein wenig überfordert damit, dass du ausgerechnet mich gemalt hast."

Mir blieb nichts anderes übrig als ihr Lächeln zu erwidern, während eine ihrer Hände von meiner Schulter glitt und sich in meine legte. Verträumt musterte ich, wie klein ihre Hand in meiner großen aussah, ehe ich wieder Chloes Blick einfing. Ihre blauen Augen strahlten mich an und unwillkürlich verlor ich mich ihn ihnen, während meine freie Hand zu ihrer Wange wanderte und sanft über ihre zarte Haut strich.

The Girl On The CanvasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt