The Girl On The Canvas

-29-

Zayn Malik

Chloe stand mit dem Rücken zu mir vor meiner Zimmerwand, die über und über mit Graffitis bedeckt war. Durch ein Fenster gelangen helle Sonnenstrahlen in den Raum und trafen unter anderem auch auf ihre zarte Haut. Auf ihren Wangen bildete sich ein Schatten ihrer langen, dichten Wimpern und ihre klaren Augen schienen noch ein wenig mehr zu funkeln - Gott, die sah wunderschön aus.

Nur halb bekam ich mit, wie sie eine meiner Spraydosen in ihren kleinen Händen hielt und immer wieder versuchte diese zu betätigen, doch es gelang ihr einfach nicht, Farbe zu gewinnen, während ich mich langsam von meinem Bett, von dem aus ich sie beobachtet hatte, aufsetzte und beinahe geräuschlos auf sie zuschritt. 

Ich ließ meine Arme um ihre Mitte gleiten und zog sie gegen meine Brust, ehe ich ihre Haare über eine Schulter zu Seite fallen ließ, sodass ich problemlos mein Gesicht in ihrem Nacken vergraben konnte. Meine Nase sog ihren süßen Geruch ein, während ich begann mit geschlossenen Augen die weiche Haut rund um ihren Hals zu küssen und ihr Schlüsselbein zu liebkosen, bis Chloe auf einmal sagte:

"Zayn, die Sprühdose funktioniert irgendwie nicht."

"Ist doch egal.", murmelte ich nur als Antwort, ehe ich meine Lippen wieder an ihre Haut ansetzte, doch sie ging auf einmal abrupt einen Schritt nach vorne, weshalb ich aufschreckte.

Genervt blickte sie mich an und stemmte ihren freien Arm in ihre Hüfte, während sie mir den anderen inklusive der Spraydose entgegenstreckte.

Seufzend nahm ich schließlich die Blechdose an, konzentrierte mich allerdings mehr auf Chloe, die ihren Blick nun schüchtern lächelnd auf den Boden gerichtet hatte und ihre Hand in ihren Nacken - dort, wo zuvor noch meine Lippen lagen - platziert hatte.

Ich biss mir auf die Lippe, um ein monströses Grinsen zu verhindern, und wendete mich schließlich der Sprühdose zu, jedoch musste ich nicht lange nachdenken, um zu wissen, warum Chloe es nicht geschafft hatte, sie zum sprühen zu kriegen. Sie war leer.

Zum Überprüfen legte ich dennoch einmal selbst meinen Zeigefinger einmal auf den Druckknopf und drückte, doch außer zischender Luft trat nichts aus der Dose aus.

"Leer", murmelte ich und stellte sie auf dem Boden direkt neben der Wand ab, damit ich später nicht vergessen würde, sie zu entsorgen.

Daraufhin standen Chloe und ich uns unschlüssig gegenüber, wobei ich bemerkte, wie sie unter meinem Blick zunehmend nervöser wurde, doch bevor ich etwas dazu hätte sagen können fragte sie:

"Darf ich mal was sprayen?"

"Willst du?"

Sie nickte und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, ehe ich auf die vielen Dosen in meinem Regal deutete, die teilweise sogar noch übereinander gestapelt waren.

"Such dir eine Farbe aus."

Schmunzelnd beobachtete ich, wie ihr Mund ein kleines Stück offen stand, während ihr Blick über die vielen verschiedenen Farbtöne, die auf den Etiketten der Dosen abgebildet waren, fuhr, ehe sie schließlich mit einem Zeigefinger auf eine zeigte.

"Die möchte ich."

"Burgunderrot?", fragte ich sicherheitshalber nach und sie nickte begeistert von ihren eigenen Wahl.

"Nimm sie dir und wir können anfangen."

Mir war bewusst, dass Chloe nicht an die Dose herankommen würde, da sie zu klein war. Selbst ich müsste mich auf meine Zehenspitzen stellen. Burgunderrot stand nämlich nicht nur hoch oben auf dem Regal, sondern war auch noch zusätzlich von mir auf Purpurrot und Aubergine gestapelt worden.