Zayn Malik
Unruhig wendete ich meinen Blick von der Straße ab, um zu Chloe neben mir auf dem Beifahrersitz zu gucken. Sie hatte nichts mehr gesagt, seitdem wir die Firma verlassen hatten, und sie hatte nicht einmal mehr eine Miene verzogen, als ich sie zu meinem Auto geführt hatte. Sie wirkte überhaupt nicht mehr ansprechbar. Ihre Haut war noch blasser als gewöhnlich, ihre Augen eingefallen und ihre Finger zittrig.
Ich bezweifelte, dass Chloe schon immer so kühl und monoton -und doch gleichzeitig so verletzbar- war. Ein Bild von Chloe als kleines Mädchen durchflutete meine Gedanken, wie sie mit einer Puppe in der Sonne spielte und ein breites Grinsen auf ihren Lippen lag.
Anschließend musste ich mir Chloe als Teenager vorstellen, wie sie versuchte ihre Nägel mit pinker Farbe zu lackieren, ohne dass ihre langen, welligen, blonden Haare ihr ins Gesicht fielen.
Es musste irgendwas in ihrer Vergangenheit passiert sein, anders konnte ich mir ihr Verhalten nicht erklären. Irgendwas, das ihr Selbstvertrauen total geschwächt hatte.
"Wo bringst du mich hin?", fragte Chloe leise und riss mich somit aus meinen Gedanken.
Ich drehte meinen Kopf zu ihr und beobachtete sie. Sie biss sich durchgängig auf ihre Lippe und ihre Finger zitterten - sie hatte ihre Maske beinahe komplett abgesetzt.
"Zu dir."
"Aber mein Auto steht noch bei dem Unternehmen."
Ein leises Seufzten entwich mir, ehe ich antwortete:
"Ich hole es später, wenn du willst."
Sie nickte leicht und lehnte ihren Kopf an die Autoscheibe, während ihre Augen sich schlossen.
Wenige Minuten später waren wir bei ihrem Anwesen angekommen und sobald wir ausgestiegen waren, liefen wir auf die Haustür zu.
Chloe öffnete sie und wir betraten den hellen Flur. Schweigend legten wir unsere Jacken und Schuhe ab und gingen anschließend in einen Raum, der mir zwar bis jetzt noch unbekannt war, aber den ich als Wohnzimmer authentifizieren würde, wo wir auf einem Sofa Platz nahmen.
"Warum bist du mit zu mir gekommen?"
Ich wendete meinen Blick ab von den kahlen, weißen Wänden um mich herum, die vielleicht modern wirken mochten, aber die nicht gerade interessant und persönlich waren, um meine Aufmerksamkeit voll uns ganz auf Chloe zu richten.
"Weil ich dir helfen will.", antwortete ich und lauschte dem leisen Widerhall meiner Stimme.
Ein kurzes, kaltes Lachen entwich ihren Lippen, doch ich ignorierte es.
"Warum bist du so unsicher in dem was du tust, obwohl du deine Sache doch so gut machst, Chloe?"
"Gut wird niemals genug sein.", flüsterte sie und richtete ihren Blick auf die Wand gegenüber.
"Du hast mir meine Frage nicht beantwortet."
"Ich bin nicht unsicher.", behauptete sie und daran, dass sie meinem Blick auswich, konnte ich erkennen, dass sie log.
"Doch bist du, jetzt schon wieder. Oder warum bohren sich deine Finger gerade in das Polster des Sofas?"
Sie antwortete nicht, doch das erwartete ich auch nicht. Mir war klar, dass sie mir nicht sofort ihr Herz ausschütten würde, und ich konnte sie irgendwie auch verstehen.
"Weißt du manchmal leben wir zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völlig, die Gegenwart zu genießen."
"Du weißt doch gar nichts über meine Vergangenheit.", zischte sie und ich beobachtete, wie sie sich auf die Unterlippe biss, ehe ich murmelte:

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The Girl On The Canvas
Fiksi PenggemarWie von selbst fuhr der Bleistift in Zayns Hand über das Blatt Papier und zeichnete behutsam die ersten Umrisse, an die er sich noch aus seinem Traum erinnern konnte. Die Müdigkeit der Nacht, die ihn vor einem Moment noch geplagt hatte, war nun wie...