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Wichtige Anmerkung am Ende!

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Zayn

Mein Blick war geradewegs auf den blauen Himmel über mir gerichtet, welcher von nur wenigen Wolken geziert wurde. Vögel zwitscherten in den Bäumen und sorgten somit dafür, dass es nicht allzu still auf dieser Lichtung war, während um mich herum unzählige bunte, kleine und größere Blumen blühten und sich der Sonne entgegenstreckten. Bienen summten zufrieden vor sich hin und für einen kleinen Moment schloss ich zufrieden meine Augen, als ich auf einmal Schritte hörte, unter denen der Rasen leise raschelte.

Verwundert drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der sie kamen, und entdeckte wieder die junge Frau. Ihr Aussehen hatte sich nicht weiter verändert, seitdem ich sie das letzte Mal gesehen hatte -sie trug immer noch das fabenfrohe Sommerkleid und auch ihre Haare fielen ihr wie immer locker über die Schultern- doch ein Blumenkranz schmückte neuerdings ihren Kopf und ließ die Frau auf mich wirken wie eine Fee.

"Hey.", meinte ich leise zu ihr und wieder hörte sich meine Stimme ungewohnt leise und unscheinbar an, weshalb ich bereits enttäuscht dachte, dass sie mich nicht hören konnte, doch als sie mir ein warmes Lächeln schenkte und mit ihren glänzenden Lippen ein "Hallo" formte wusste ich, dass es nicht so war.

Sie nahm neben mir auf dem Boden Platz und grinsend beobachtete ich ihre entblößten Zehen, welche unsicher miteinander spielten, bis mein Blick höher schweifte.

So kam es dazu, dass wir eine Weile lang einfach nur nebeneinander im Gras lagen und uns in die Augen schauten, während die Wolken über uns vorbeizogen und die Sonne langsam verschwand und somit ein kühler Schatten auf uns geworfen wurde, aber trotzdem bewegte weder sie sich noch ich mich, bis ich irgendwann blinzelte und ich mich, als ich meine Augen wieder öffnete, urplötzlich wieder in dem selben altbekannten Raum befand, in dem ich sie sonst immer gesehen hatte.

Allein.

Meine Träume von ihr wurden immer häufiger, wie Albträume, welche einem jede Nacht den Schlaf raubten und sich viel zu oft vor dem inneren Auge abspielten, aber im Gegensatz zu Alpträumen liebte ich es von ihr zu träumen. Ich liebte es, wie sich kleine Lachfältchen an ihren Augen bildeten wenn sie lächelte und noch viel mehr liebte ich es wenn sie mich anlächelte.

Ihre Bewegungen waren so fließend, dass ich meinen Blick nicht davon ablenken konnte, und sie bewegte sich so elegant als würde sie fliegen.

Und allein mit so einfachen Gesten schaffte sie es, dass ich, nachdem ich von ihr geträumt hatte, nicht mehr weiterschlafen konnte, sondern den Rest der Nacht vor meiner Zeichnung von ihr saß. Ich zeichnete zwar nur ungefähr zehn Minuten am Stück, da meine Erinnerungen jedes Mal langsam verschwammen, aber trotzdem konnte ich mich nie davon losreißen, da ich viel zu viel über sie nachdachte.

Die Zeichnung von ihr vervollständigte sich in jeder Nacht mehr; sie sah nun zwar immer noch ziemlich unfertig aus, aber dennoch konnte man bereits erkennen, dass es sich um eine junge Frau handelte, welche ich mit schwungvollen Bleistiftstrichen versuchte auf das Blatt Papier zu zaubern. Außerdem hatte ich mir mittlerweile einen Merkzettel angefertigt, auf den ich mir Details aufschrieb, damit ich mir wenigstens ein paar Fakten merken konnte. So wusste ich zum Beispiel, dass sie blonde, leicht wellige Haare und strahlend blaue Augen hatte, während ihre Haut unfassbar hell und makellos war.

Müde lief ich mit Jackson zu meinem Auto, da ich ihm versprochen hatte ihn bei Delilah rauszulassen, während ich auf dem Weg zu meiner Arbeit war. Ich musste meinen letzten fertig bearbeiteten Auftrag bis spätestens morgen meinem Chef einreichen und da ich bereits fertig war hatte ich beschlossen, mich heute schon auf den Weg zu machen.

The Girl On The CanvasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt