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Zayn Malik

Jackson war schon längst wieder verschwunden, als ich immer noch über Chloe nachdachte. Ihr Porträt lag in meinen Händen und mein Blick war stets darauf gerichtet, während ich darüber nachdachte, was mit mir los war.

Das Porträt war eigentlich viel zu gut gelungen, um es so zu verunstalten, indem das Blatt Papier zerstört worden war, doch ich konnte es nicht rückgängig machen. Das einzige, was ich machen konnte, war es neu anzufertigen. Ich stand von meinem Schreibtischstuhl auf und lief zu meinem Schrank, in dem sich zugebenerweise mehr Sachen zum Zeichenen, Sprayen und so weiter befanden als Kleidungsstücke. Ich kramte einweg darin, doch ich konnte einfach nicht finden, was ich suchte.

Eine Leinwand hätte ich gerne. Nicht zu groß, aber auch nicht zu klein, und natürlich unbenutzt.

Ich entdeckte ein Exemplar im hinteresten Winkel des Schrankes, doch als ich es genauer begutachtete bemerkte ich ein kleineres Loch in der gespannten Oberfläche zum malen oder zeichnen, weshalb ich sie schnell in meinen Mülleimer pfefferte und mir stöhnend durch die Haare fuhr.

Nie fand man das, was man suchte.

Ohne groß darüber nachzudenken, was ich tun sollte, schnappte ich mir meinen Autoschlüssel und mein Portmonae vom Schreibtisch und lief auf den Flur. Ich würde mir eine neue Leinwand holen und vielleicht auch noch nach neuen Farben schauen.

Ich wollte Chloe unbedingt auf eine Leinwand malen, wie ich gerade beschlossen hatte.

"Wo gehst du hin?", fragte Jackson, der eine Banane essend im Türrahmen zur Küche stand und meine Bewegungen mitverfolgte.

"Ich kaufe mir neue Farben und sowas."

"Wolltest du nicht arbeiten?"

"Bist du meine Mutter?", fragte ich zurück und striff mir meine abgenutzten aber meiner Meinung nach stylischen Boots über, während Jackson leise lachte.

"Nicht wirklich, oder sehe ich aus wie eine Frau?"

Ich blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und griff nach meinem Mantel, der an der Garderobe hing, ehe ich antwortete:

"Nein, leider nicht."

Ich nickte Jackson noch einmal zu, ehe ich die Wohnungstür öffnete und mich auf das Treppenhaus zubegab.

"Jaja, bis später, Kumpel.", hörte ich Jackson noch rufen, doch ich sprang bereits die Treppenstufen herunter, bis ich schließlich an der Haustür angekommen war und schnell an die frische Luft huschte.

Kurz darauf saß ich auch schon in meinem Auto und fuhr zu meinem Lieblingskunstgeschäft etwas außerhalb des großen Getummels in der Innenstadt Londons. Sobald das Geschäft in Sicht kam verringerte ich die Geschwindigkeit des Wagens und parkte letztendlich auf einem Parkplatz direkt vor meinem Ziel, der soeben erst frei geworden war.

Eine Läute ertönte, sobald ich den kleinen Laden betrat, und ein mir bereits vertrauter Mitarbeiter begrüßte mich schon kurz darauf freundlich:

"Hallo, Zayn. Lange nicht mehr gesehen."

"Ja, ich weiß. Mein Vorrat an Farben und Pinseln war immer ziemlich voll, ich musste nichts Neues kaufen."

"Hast du mittlerweile schon irgendwas Größeres verkauft?", fragte er wieder und mein Blick fiel auf den Boden, während ich leicht mit dem Kopf schüttelte.

"Es hat keiner Interesse an meiner Kunst.", murmelte ich und der Mitarbeiter klopfte mir aufmunternd auf den Rücken.

"Das wird schon noch, Zayn. Such jetzt ertmal nach dem, wegen dem du gekommen bist."

The Girl On The CanvasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt