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Chloe Prentiss

Unruhig tippte ich immer wieder auf mein Knie, während ich den Regen beobachtete, wie er gegen die dreckigen Fensterscheiben des schäbbigen Busses prasselte. Mein Blick viel auf meine Armbanduhr, die mir anzeigte, dass ich bereits zehn Minuten zu spät war, und mir war klar, dass Zayn noch mindestens zehn weitere Minuten auf mich warten musste.

Es war Donnerstag Nachmittag und wir wollten uns treffen, um endlich richtig mit unserer Arbeit anzufangen, aber ich konnte mich einfach auf nichts konzentrieren, denn immer wenn ich ans Arbeiten denken musste, schweiften meine Gedanken wie von selbst zu Zayn über und wie wundervoll weich und voll sich seine Lippen gegen meine angefühlt hatten. Ich war unglaublich nervös, ihn wiederzusehen, besonders nach seiner Reaktion auf meinen flüchtigen Kuss gestern. Er hatte nicht so ausgesehen, als hätte er sich gefreut, schließlich war er schnell abgehauen und hatte kaum noch was gesagt.

Ich wusste, dass es ein Fehler war - so wie immer. Es war klar, dass ich die Verbindung zwischen Zayn und mir sofort wieder zerstören musste. Er war die einzige Person gewesen, mit der ich Spaß haben konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass er mir weh tun könnte.

Gleichzeitig wunderte ich mich auch über mich selbst. Woher nahm ich die Mut, ihn zu küssen?! Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich mir vor ein paar Jahren geschworen hatte, nie wieder etwas mit einem Mann anzufangen, und jetzt fand ich mich selbst zweifelnd in einem alten, klapprigen Bus wieder, da mein armes Auto immer noch in der Reperatur war, und dachte über einen Mann nach, den ich zuvor geküsst hatte. Ich erkannte mich selbst nicht wieder; Ich hatte mich verändert.

Noch fünf Minuten, dann musste ich bei der Bushaltestelle im Viertel von Zayns Wohnung angekommen sein.

Wieso hätte Zayn auch Gefallen an mir oder meinem Kuss finden sollen? Ich war schließlich langweilig und verschlossen. Ich hatte mich dadurch immer sicher vor psychischen Gefahren gefühlt, doch nun fühlte es sich zum ersten Mal so an, als wäre dieses Schutzschild nicht wirklich zu meinem Gunsten.

Zweifelnd blickte ich an mir herab auf meinen schwarzen Rock und meine weiße Bluse. Sagte man nicht immer, dass Frauen sich nicht für einen Mann verändern sollten? Aber wenn ich doch wirklich so schlimm war?

Zum Glück öffneten sich die Bustüren an der Bushaltestelle meines Ziels und ich verscheuchte schnell meine Gedanken und sprang von meinem Platz auf, drückte mich durch die anderen stehenden Passagiere und verließ den Bus.

Kühler Wind traf auf meine Haut und als der Bus um eine Ecke davon fuhr, sorgte er dafür, dass er mich mit Wasser bespritzte. Der Tag konnte kaum noch besser werden.

Mit hängendem Kopf machte ich mich auf dem Weg zu Zayns Wohnung, an den ich mich zum Glück noch relativ gut erinnern konnte, und ließ den Regen über mich ergehen, schließlich konnte ich das Wetter sowieso nicht ändern und nass war ich nun so oder so schon.

Weniger später lief ich die Treppenstufen im Mehrfamilienhaus, in dem Zayn wohnte, hinauf und erspähte ihn bereits im Türrahmen auf mich warten. Wir hatten wirklich viel Zeit miteinander verbracht, seit ich ihn kennen gelernt hatte.

"Hey, Chloe.", begrüßte er mich und kratzte sich unruhig am Hinterkopf.

"Tut mir Leid, also die Verspätung. Der Bus kam erst so spät und du weißt ja, dass mein Auto in der Reperatur ist. Und...-", stammelte ich, doch Zayn unterbrach mich:

"Ist doch kein Problem, komm erst mal rein."

Ich nickte und betrat vor ihm die Wohnung, ehe ich meine Schuhe abstriff.

"Sag mal, bist du nass?"

"Ein bisschen vielleicht, aber das ist nicht so schlimm."

Zayn blickte mich prüfend an, bevor er laut durch die Wohnung schrie:

The Girl On The CanvasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt