Chloe Prentiss
Zayn hatte etwas an sich, das die Zeit, die ich mit ihm verbrachte, nicht nur um Einiges verschönerte, sondern auch noch beschleunigte. Seit ich mit ihm zusammen war, vergingen die Tage wie im Fluge, wie in einem Film, den man vorspulen würde. Und wenn ich mich zurückerinnerte an die letzten Tage oder Wochen, war das Erste, das mir in den Sinn kam, Glück und Freude. Zayn hatte mich in kurzer Zeit glücklicher gemacht als mein Verhalten es jemals gekonnt hatte und langsam aber sicher bekam ich es mit der Angst zu tun, dass ich eventuell von ihm abhängig werden könnte. Aber vielleicht war genau dies der Sinn für die Liebe - wenn es so etwas überhaupt gab. Vielleicht bewieß die Abhängigkeit auch nur, dass man sich bedingungslos vertraute, denn nur so war es möglich, nicht der Angst zu unterfallen, dass der Andere vielleicht zu viel Kontrolle übernehmen würde. Ich wusste, dass Zayn mir immer beistehen würde.
In den letzten Wochen hatten wir Flugtickets nach Paris gekauft und ein nicht allzu teures Hotel gebucht, seinen fertigen Pass abgeholt, sämtliche Reiseführer durchblättert und versucht, unsere Französischkentnisse aufzubessern. Obwohl ich mir bewusst war, dass mein Französisch zwar ziemlich gut war, aber Zayn garantiert nicht weit kam mit seinen wenigen Wortfetzen. Doch ich sagte nichts, sondern hörte ihm nur mit einem Lächeln auf den Lippen zu, während er sich durch die wichtigsten Floskeln quälte.
"Chloe, c'est...", rief Zayn aus, ehe er sein Gesicht wieder in seinen Vokabeln vergrub, "C'est l'avion!" (dt.: "Das ist das Flugzeug!")
"Ich weiß", lachte ich, folgte trotzdem mit meinem Blick seinem Finger, der auf das große Passagierflugzeug hinter der dicken Glasscheibe auf der Startbahn zeigte.
Der Flughafen war rappelvoll, Familien mit mehreren Kindern, Paare und einzelne Menschen wuselten durch die Menge auf der Suche nach ihrem Schalter oder auch nur einem kleinen Shop, um sich einen letzten Happen zu Essen zu kaufen, bevor es in die Luft ging, und in mir blühte zunehmend die Aufregung auf, als ich an das dachte, was in wenigen Minuten geschehen würde. Ich liebte es zu fliegen und über den Wolken einfach nur den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen, obwohl man das Gefühl hatte, seine Ohren würden dabei immer schlechter werden.
Zayn und ich hatten bereits eingecheckt und eine der Stewardessen, die verboten schön aussah mit ihrem glänzenden braunen Haar und den strahlenden grünen Augen, hatte uns mitgeteilt, dass wir nur noch zehn Minuten warten müssten, ehe sie einen Smalltalk mit Zayn startete, der in etwas so verlief:
"Sind Sie denn schon mal geflogen? Nein? Dann wünsche ich Ihnen aber einen besonders angenehmen Flug, Sir, ich stehe Ihnen natürlich immer zur Verfügung, wenn Sie Hilfe benötigen, mein Name ist übrigens Alissa Cooper, und wie heißen Sie?"
Zayn hatte sie schräg angegrinst, sich anschließend mir zugewendet und geantwortet:
"Das hier ist meine wundervolle Freundin Chloe Prentiss und ich bin Zayn Malik. Vielen Dank."
Kaum war das Grinsen auf Alissa Coopers Lippen verbleicht, hatte Zayn sich auch schon umgedreht und wir waren zusammen auf die aufgestellten Stühle im Wartebereich zugelaufen.
"Die war wirklich nett", hatte ich anschließend gemurmelt und mir eingeschüchtert auf die Lippe gebissen, während ich mich nicht getraut hatte, Zayn in die Augen zu schauen, doch dieser griff nur nach meiner Hand und antwortete:
"Stimmt und unglaublich hübsch. Schade, dass ich nur Augen für meine fasziniernd schöne Freundin habe."
x
"Willkommen an Bord unseres Flugzeuges und..."
Während die Stimme der Stewardess weiter durch das Flugzeug hallte, schnallten Zayn und ich uns bereits an und mein Blick heftete sich auf das winzige Fenster neben mir (Zayn war so gnädig gewesen und hatte mir den Fensterplatz überlassen), um ein letztes Mal den Flughafen London - Heathrow zu begutachten, ehe wir in wenigen Minuten abheben würden.

DU LIEST GERADE
The Girl On The Canvas
FanfictionWie von selbst fuhr der Bleistift in Zayns Hand über das Blatt Papier und zeichnete behutsam die ersten Umrisse, an die er sich noch aus seinem Traum erinnern konnte. Die Müdigkeit der Nacht, die ihn vor einem Moment noch geplagt hatte, war nun wie...