-13-

719 61 4
                                    

Zayn

"Ich möchte wirklich nicht darüber reden, Zayn."

Dieser eine Satze hallte immer wieder in meinem Kopf wider und verursachte, dass ich keinen einzigen vernünftigen Gedanken zustande bringen konnte, außer den Gedanken an Chloe.

Geflüstert, beinahe so leise, dass ich sie nicht verstanden hätte, hatte Chloe diesen Satz gestern, und somit unser Gespräch beendet. Ihr Blick hatte auf ihren in ihrem Schoß miteinander verknoteten Händen gelegen, jediglich als sie meinen Namen aussprach blickte sie mir in die Augen, doch es hatte mir das Herz zerbrochen, als ich das Trübe und die Tränen in ihren Augen gesehen hatte. Ich hasste es sie so zu sehen, es fühlte sich an, als würde mir jemand das Herz rausreißen, nur um es anschließend grausam zu zerdrücken.

Doch auch dieser Satz an sich hatte mich verletzt. Denn nicht einmal mehr die Art, wie ihre vollen Lippen schwungvoll meinen Namen geformt hatten und somit meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten, versteckte die Tatsache, dass Chloe mir mit diesem einzigen Satz gezeigt hatte, dass sie mir nicht vertrauen konnte. Sie wollte nicht mit mir darüber reden, obwohl ich mir mit allen möglichen Mitteln versucht hatte zu zeigen, dass sie es ruhig konnte. Dass ich auf sie achten würde, damit sie nicht an ihren eigenen Erinnerungen zerbrechen würde. Dass ich versuchte hatte, ihr zu zeigen, dass ich es wert war, dass man mir vertraute.

Ich konnte weder klar denken noch mich auf andere Sachen konzentrieren, wenn sie bei mir war und allein die Art, wie sie sprach und ihre Stimme irgendwann in der Stille erlosch faszinierte mich, denn mir war bewusst geworden, dass sie etwas Beonderes war. Vielleicht nicht für jeden, aber auf jeden Fall für mich. Sie war die Frau, die mich zwar nicht an sich heranließ, aber von der ich so gut wie jede Nacht träumte und von der ich dachte, sie besser zu verstehen als mich selbst, obwohl ich rein gar nichts von ihr wusste. Doch fast jedes Mal, wenn ich ihr in die Augen sah, sah ich entweder Traurigkeit, Schmerz oder Kälte, wobei letzteres immer weniger vorkam. Ich wollte diese Gefühle nicht sehen, ich wollte, dass sie lachte.

Denn was wäre, wenn ich Chloe von heute auf morgen nie wieder sehen würde? Dann wäre das einzige, was ich von ihr gesehen hatte, von einem düsterem Schleier überzogen sein. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte Chloe als eine mit sich selbst zufriedene Person sehen, die mir ein Lachen schenkte. Denn das war alles, was ich wollte. Ich brauchte nichts anderes, solange ich ein Lachen von ihr sah war mir alles andere egal. Und ich wollte, dass sie merkte, dass sie alles war, dass ich jemals brauchen würde, und dass sie nicht komplett fehlerfrei und perfekt sein musste, um genug für mich zu sein. Denn das war sie schon, indem sie einfach nur sie selbst war.

Mein Blick huschte über den Laptopbildschirm vor mir, auf dem mein Arbeitsprogramm geöffnet war, jedoch wollten mir einfach keine Gedanken für die Werbegestaltung für den technischen Kundendienst für Haushaltsgeräte einfallen. Ich erinnerte mich an Mr Hamlin's Wünsche - jung, frisch und modern sollte unser Endergebnis sein - doch diese Beschreibung war genauso hilfreich wie die Beschreibung "hell und heiß" für die Sonne.

Chloe und ich hatten beschlossen, heute getrennt Ideen für das Projekt zu sammeln, um sie in den kommenden Tagen miteinander zu vergleichen und endlich mit der Arbeit zu beginnen, schließlich lief uns langsam aber sicher die Zeit davonlief.

Ich füllte ein Stückchen der großen, weißen Fläche mit Hilfe eines Klicks mit der Maustaste mit grüner Farbe, doch ich machte den Vorgang sofort wieder rückgängig, als ich damit nicht zufrieden war. Diesen Vorgang wiederholte ich mit allen erdenklichen Farben, bis ich mir irgendwann stöhnend über die Augen rieb und mich in meinem Schreibtischstuhl zurücklehnte, wobei dieser ein grässliches Quietschen erzeugte und schließlich die Lehne drohte abzubrechen, weshalb ich mich schnell wieder richtig hinsetzte.

The Girl On The CanvasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt