Zayn
Beinahe eine komplette Woche war mittlerweile vergangen, in der ich kein einziges Mal von ihr geträumt hatte. Meine angefangene Zeichnung lag immer noch unberührt auf meinem Schreibtisch und meine Fingerspitzen kribbelten bei dem Gedanken daran, sie weiterzuzeichen, doch jedes Mal, wenn ich das versuchte, scheiterte ich auf Grund meiner fehlenden Erinnerungen an sie.
Das Einschlafen fiel mir heute besonders schwer, da aus Jacksons Zimmer nebenan immer wieder dumpfe Geräusche durch die dünnen Wände hindurch bis in meine Ohren drangen, welche sich anhörten, als würden sie durch Möbelrücken verursacht werden.
Unruhig wälzte ich mich in meinem Bett hin und her und kniff meine Augen zusammen, versuchte mich zum Schlafen zu zwingen.
Auf einmal flimmerte in meinen Gedanken für nur einen kurzen Augenblick ein Bild von ihr auf und erschrocken fuhr ich in meinem Bett hoch und riss die Augen auf, als mich eigenartiger Weise eine einschläfernde Müdigkeit überkam. Ein lautes Gähnen entwich meinen Lippen, bis ich urplötzlich und total unerwartet in einen tiefen Schlaf fiel.
Ich starrte summend die weiße Wand vor mir an, während meine Füße im Takt eines Liedes, das mir nicht aus dem Kopf gehen wollte, auf den Parkettboden tippten. Meine eine Hand lag auf meinem Knie, während ich mich durch die an einem Tisch, der neben mir stand, abstützte, um mir trotz Kippelns mit meinem Stuhl Sicherheit und Stabilität zu geben.
Ich wäre vermutlich noch eine Ewigkeit starrend so da sitzen geblieben, wenn ich nicht leise Schritte hinter mir gehört hätte. Sofort stand ich von meinem Stuhl auf und drehte mich in die Richtung, aus der sie kamen, nur um geradewegs in ihre blauen Augen zu schauen, während sie mir langsam entgegengelaufen kam. Ein schüchternes Lächeln lag auf ihren Lippen, während sie mit schief gelegtem Kopf meinem Blick Stand hielt, der ohne Ausnahme komplett auf sie gerichtet war.
Es war so, als würde, sobald sie den Raum betreten hatte, meine ganze Umgebung von ihr zum Strahlen gebracht werden. Jeder ihrer Bewegungen wurde meine komplette Aufmerksamkeit geschenkt, bis sie plötzlich mit einem geringen Abstand zwischen uns stehen blieb.
Sie nickte mir zu, ehe sie ihren Blick auf ihre Füße heftete.
Unsicher was ich tun sollte biss ich mir auf die Unterlippe und meine Finger verknoteten sich miteinander, bis sie ihren Blick wieder hob und auf einmal einen Schritt zurücktrat.
Fragend blickte ich sie an, da ich wusste, dass sie mit mir nicht sprechen würde, während sich auf ihre Lippen auf einmal ein frecheres Grinsen setzte.
Langsam aber sicher hob sie ihre Hand an und streckte sie mir entgegen. Irritiert wanderten meine Augen zu ihren kleinen, dünnen Fingern, ehe ich es ihr gleichtat und ebenfalls meine Hand ob, bis sich unsere beiden beinahe berührten. Ich stoppte und meine Augen suchten ihre, doch ihr Blick war einzig und allein auf unsere Hände gerichtet, als ich meine Hand schließlich sanft gegen ihre drückte.
Ein Lächeln schlich sich bei dem Gefühl, ihre seidige Haut gegen meine zu spüren, auf meine Lippen und auch ihr entfuhr ein geräuschloses Kichern. Zögerlich versuchte ich unsere Finger miteinander zu verschränken, doch sie gab mir keine Chance dazu, sondern löste ihre Hand ohne einen weiteren Blick wieder von meiner, ehe sie sich einfach umdrehte und erhobenes Hauptes verschwand, wodurch sie mich alleine mit meiner kribbelnden Hand zurückließ.
Meine Hand zitterte ein wenig, als ich geschwind nach meinem Bleistift griff und mir mit der anderen Hand über die Augen strich um die Müdigkeit zu verscheuchen.
Ich stolperte zu meinem Schreibtisch und konzentrierte mich bestmöglich auf meine Zeichnung, in der ich wieder das Mädchen aus meinem Traum erkennen konnte.
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The Girl On The Canvas
FanficWie von selbst fuhr der Bleistift in Zayns Hand über das Blatt Papier und zeichnete behutsam die ersten Umrisse, an die er sich noch aus seinem Traum erinnern konnte. Die Müdigkeit der Nacht, die ihn vor einem Moment noch geplagt hatte, war nun wie...