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Zayn Malik

Ich hätte, nachdem ich Chloe meine Frage gestellt hatte, wirklich nicht erwartet, dass sie mit "Ja" antworten würde. Umso mehr hatte es mich schließlich verwundert, als sie wirklich zaghaft genickt hatte, auch wenn sie etwas unsicher wirkte, doch ich hatte mich gefreut. Ich dachte, ich würde sie nun endlich mal richtig kennenlernen und nicht immer nur ihre triste Fassade zu sehen bekommen, schließlich sagte man ja immer, Kleider würden Leute machen, doch jetzt, wo ich schließlich vor ihrem geöffneten Kleiderschrank stand, war ich ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht.

Chloe stand, die Arme vor der Brust verkreuzt, ein paar Schritte hinter mir und beobachtete sichtlich nervös jede einzelne meiner Bewegungen, während sie sich immer wieder auf die Unterlippe biss.

Ihr Kleiderschrank war im Prinizp einzig ein Abbild ihrer Verschlossenheit; Die Kleidungsstücke darin waren alle entweder schwarz, grau, weiß oder beige, lediglich ein Blazer war dunkelrot, doch dieser war ziemlich weit hinten versteckt.

"Können wir jetzt wieder ins Wohnzimmer zurückgehen?", fragte Chloe leise, als ich mich wieder zu ihr zurückgedrehte hatte.

Mein Blick fuhr über ihre angespannten Gesichtszüge und ihre miteinander verknoteten Finger, ehe ich langsam den Kopf schüttelte.

"Du kannst mir nicht erzählen, dass das deine einzigen Klamotten sind! Du bist eine Frau, das ist unmöglich!"

Chloes Augenbrauen zogen sich zusammen und sie schnaubte leise, während sie entgegnete:

"Du kennst dich bestimmt auch richtig gut aus mit Frauen und so."

Sie wendete ihren Blick von mir ab, doch ich drehte mich einfach wieder zu ihrem Schrank und schaute abermals hinein, als mir auf einmal eine kleine, unscheinbare Kiste ganz hinten versteckt unter einer dicken Winterjacke auffiel.

Ohne groß nachzudenken griff ich danach und wischte mit einer Hand den Staub weg, ehe sich meine Finger an den Rand des Deckels legten.

"Nein, Zayn, bitte nicht...-", versuchte Chloe mich noch abzuhalten, doch ich hatte die Kiste bereits geöffnet.

"Ich wusste es!", murmelte ich und ließ meinen Blick über den hübschen Schmuck und einige bunte Kleidungsstücke aus verschiedenen Stoffen und Mustern schweifen, die sich allesamt darin versteckt hatten.

Damit bemerkte ich nur am Rande, wie Chloe leise vor sich hin fluchte und immer wieder den Kopf schüttelte, wobei sie ihre Hände gegen ihre Schläfen presste.

"Ziehst du etwas davon für mich an?", wendete ich mich zufrieden an sie und betrachtete grinsend ein dunkelgrünes Top mit der Aufschrift Fuckin' Monday. Egal, wie kreativ ich manchmal sein mochte, konnte ich mir Chloe einfach nicht in diesem Top vorstellen, das passte einfach nicht zusammen. Es war genauso, als würde ich mir auf einmal meine Haare grün färben.

"Nein.", antwortete Chloe bestimmend, doch ich fand die Vorstellung einfach zu verlockend, um aufzugeben.

"Ach komm schon, nur für mich!"

"Nein!"

"Warum denn nicht?"

"Du verstehst das nicht, Zayn."

"Dann erklär es mir.", bittete ich und ging, immer noch mit der Kiste in den Händen, auf sie zu, sodass der Abstand zwischen uns deutlich verkleinert wurde.

Chloe war eigentlich nicht unbedingt klein, aber jetzt, wo sie nicht mehr ihre Absatzschuhe trug, sondern nur auf Socken herumlief, war es schon fast witzig für mich zu sehen, wie sie möglichst unauffällig versuchte, sich größer zu machen, damit sie mir nicht nur bis zum Hals ging.

The Girl On The CanvasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt