Kapitel 1.5.

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"Na, wie war dein Date?" meinte Daniel am nächsten Tag vor der Schule zu mir.
"Naja. Wir haben uns kennengelernt, ich hätte es beinahe in den Sand gesetzt, aber irgendwie ist es dann doch noch glücklich geendet."
"Was meinst du damit, du hättest es beinahe in den Sand gesetzt?"
"Ich hab' mich irgendwann mal verplappert gehabt. Allerdings habe ich recht gehabt... also, dass er wohl keine Freundin hat, wenn du mich verstehst."
"Also ist er auch vom anderen Ufer?"
"Scheint so." meinte ich, jedoch war ich noch immer etwas unsicher. Er hatte mir echt einen ordentlichen Schrecken eingejagt mit seiner ersten Reaktion.

"Und wie ist er sonst so?"
"Wohl ganz nett. Er macht Musik. Und mit der Schule ist er fertig, hat er erzählt. Und rate mal, wer wohl am Samstag mitkommt ans Strandbad?!"
"Du hast ihn echt eingeladen?" fragte er skeptisch.
"Nur, wenn es dir nichts ausmacht. Er weiß, dass ich nicht alleine da sein werde." meinte ich gleich beschwichtigend, woraufhin er sich zufrieden gab.

Der morgendliche Trott begann pünktlich um acht Uhr, welcher sich bis zum frühen Nachmittag dahin zog. Während des Unterrichts war ich noch unkonzentrierter als sonst, denn gedanklich war ich bereits beim kommenden Wochenende, auch wenn es bis dahin noch vier Tage dauern sollte, ehe es wieder Samstag wurde und ich ihn wieder sah.

Und auch der Rest der Woche war unspektakulär wie immer. Außer Freitag Morgen, denn dort bekam ich, obwohl ich es bereits erwartet hatte nach meiner Eigenbeurteilung, einen Dämpfer verpasst, als unsere Lehrerin die Französischarbeit heraus gab, welche wir am Anfang der Woche geschrieben hatten. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so schnell korrigiert werden würde, doch anscheinend war der Zeitdruck so kurz vor den Ferien immens groß geworden, und das nicht nur für uns Schüler.

Eine glatte Fünf hatte ich nun einkassiert. Auf dem Papier stand es rot auf weiß. Ich konnte mich genauso gut begraben lassen, wenn mein Vater davon erfährt.

Dennoch beschloss ich, erst am Montag mit diesem Ergebnis rauszurücken, denn Verschweigen hätte nichts gebracht, aber ich wollte mir jetzt auch nicht das Wochenende versauen oder Hausarrest riskieren. Ich wusste nicht, wie er es fertig brachte, aber bis jetzt hat der Alte immer alles erfahren, was ich ihm verschwiegen hatte, zumindest was die Schule betrifft.

"Na das war wohl ein Griff ins Klo, mein Lieber." meinte Daniel dann auch noch und setzte dem ganzen die Krone auf. Als ich sah, dass er immerhin eine Drei geschafft hatte, war ich noch schlechter drauf.

Dann endlich war auch dieser Tag vorbei, und meine Laune hob sich deutlich, als der Gong der Schulklingel endlich das Wochenende einläutete. Zudem war, als ich nach hause kam, mein Vater unterwegs und würde wohl vor dem späten Abend nicht wieder heim kommen, also war ich erst einmal sicher vor ihm. Hätte er von meiner Fünf in Französisch erfahren, wäre das Wochenende versaut gewesen...

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Ein Sonnenstrahl fiel mir direkt auf die Wange, als ich samstag morgens aufwachte. Ein Blick aus dem Fenster genügte, um zu wissen, dass das Wetter für meinen heutigen Ausflug nahezu perfekt werden würde. Goldenes Licht tauchte die umliegenden Häuser und Gärten in einen warmen Glanz.

Genüsslich räkelnd erhob ich mich aus dem Bett, zog mir schnell eine Hose und ein Shirt an, und rannte die Treppe nach unten.
"Morgen, mein Schatz." begrüßte mich meine Mutter.
"Morgen." antwortete ich fröhlich, schaute mich kurz um und stellte noch erfreuter fest, dass der Alte nicht zugegen war.
"Auf dem Schrank steht Kakao, den musst du nur noch warm machen."
Ich nickte dankend und stellte die Tasse in die Mikrowelle.

Nach dem Frühstück machte ich mich schließlich ausgehfertig, denn in bereits einer Stunde würde ich am Strandbad sein, zusammen mit Danni und ihm.
"Schatz, gehst du heute weg?"
"Ja, mit Danni und 'nem Freund runter ans Strandbad." meinte ich.
"Na dann wünsch ich euch viel Spaß." meinte sie.

Und es war Sommer... (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt