Kapitel 2.3.

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"Hey, Kleiner!" hörte ich hinter mir her rufen, als ich etwas verloren wirkend auf einer Bank am Neckarufer saß und ins Wasser starrte. Verdutzt schaute ich hoch und traf den Blick von ihm, wie er gerade den Weg entlang kam und auf mich zusteuerte.

"Da bist du ja endlich." meinte ich und schielte auf meine Armbanduhr.

"Lieber zu spät als nie. Ist wie beim Sex." meinte er, und als ich skeptisch meine Augenbrauen hob gab er mir einen freundschaftlichen Klapps auf die Schulter "Ist nur Spaß!".

Mit einem Ruck war er neben mir auf der Parkbank und schaute mich an, und wie immer hätte ich ihn am liebsten angeknabbert, wenn ich mich in seinen schönen, grauen Augen widerspiegelte.

"Und? Was willst du gerne heute machen?" fragte er mich. Ich zuckte mit den Schultern und meinte nur "Weiß nicht... Heute herrscht wieder so eine drückende Hitze hier, da macht man irgendwie schlapp". meinte ich und schaute nach oben in den bewölkten, drückenden Himmel.

"Das ist ein gutes Stichwort mit dem Schlappmachen... Also wenn es nach mir ginge - und du nix dagegen hast - wäre was zu Futtern nicht schlecht."

"Du hast wohl ständig Hunger, oder?"

"Na komm', gehn wir. Gleich da vorne um die Ecke ist ein Biergarten." meinte er und führte mich mit sich fort.

Wir stiegen die Böschung hinauf und schlenderten ein kleines Stück weit durch die Neckarstadt bis zu besagtem Biergarten und setzten uns dort unter einem schattigen Baum an den Tisch. Das schöne Wetter hatte viele aus der Nachbarschaft in dieses kleine Lokal gelockt, welches ich sogar noch von früher her kannte, als ich noch in der Neckarstadt gelebt hatte.

"Noch da?" meinte er und fuchtelte mit der Hand vor meinen Augen herum. Ich schien wohl geistig leicht abgedriftet gewesen zu sein.

"Ja, na klar..." meinte ich.

"Du warst wohl gerade in deinem Kopf ganz woanders."

Ich schaute ihn verlegen an und meinte nur "Wird Zeit, dass die Ferien anfangen!"

Das Essen kam schließlich, und nicht nur, dass er seine Pizza in der Hälfte der Zeit fertig hatte - er aß auch noch die Hälfte von meiner, da ich diese nicht schaffte, und ich konnte nicht anders als verwundert drein blicken, wie er es fertig brachte, so viel in sich hinein zu stopfen.

"Was ist?" fragte er kauend.

"Nix. Ich frage mich nur gerade, wo du all das hin schaffst."

"Bin noch im Wachstum." entgegnete er und ich musste lachen.

"Weißt du, wenn man ständig irgendwo auf Achse ist, dann frisst man wohl automatisch wie ein Mähdrescher."

"Naja, soviel schaff' ich eigentlich an ein paar Tagen, was du da gerade jetzt isst." meinte ich und ließ meinen Blick an ihm entlang wandern und fragte mich, wie er es schaffte, bei all dem fetten Zeug kein Gramm Fett am Körper zu haben.

"Ist was?" fragte er, als er bemerkte, wie ich ihn beim Essen beobachtete, doch ich schüttelte den Kopf.

"Jetzt sag mal, was dich so beschäftigt." meinte er und zündete sich nach dem Essen seine Zigarette an. Während er den Rauch in kleinen Wölkchen in den sonnigen Himmel steigen ließ, schien er immer noch neugierig auf meine Gedanken zu sein.

"Es ist wirklich nichts." antwortete ich ihm verlegen und kratzte mich am Hinterkopf. Er begann zu lächeln bei dieser unbewussten Geste, und ich ließ die Hand wieder sinken.

"Du hast aber keine schmutzigen Gedanken, oder?" witzelte er und brachte mich damit aus der Fassung.

"Wie bitte?"

Und es war Sommer... (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt