Und es war Sommer... (boyxboy)

Kapitel 5.2.

"Hey Alter, schön von dir zu hören. Alles klar bei dir?" hörte ich Daniels Stimme am Telefon, als ich ihn tags darauf anrief.
"Naja, wie man es nimmt. Willst du morgen Mittag vorbeikommen? Ich muss dir unbedingt was erzählen, das glaubst du nicht!"
"Klar, ich komm' vorbei. Wo? Bei euch?"
"Ja. Aber wir gehen auch noch zur Bandprobe, da kannst du aber gerne mitkommen, wenn du willst."
"Ist Sandra auch da?"
"Ja, natürlich."

"Sehr gut! Ich komm' mit."

Oha! Daniel und Sandra? Bahnte sich da etwas an, was ich noch nicht wusste? Er war ja schon beim Konzert ganz interessiert an ihr gewesen...

"Okay, dann bis morgen mittag." meinte ich und legte auf, ohne mir was anmerken zu lassen.

Als er am nächsten Tag dann kam, brannte ich darauf, ihm die Neuigkeiten aus dem Hause Maurer zu erzählen. Pünktlich zur vereinbarten Uhrzeit sah ich ihn vom Balkon aus an der Bahnhaltestelle aussteigen. Lukas hatte sich wieder in das Musikzimmer verkrümelt. Noch immer waren die beiden nicht sonderlich warm miteinander geworden.

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"Hey Alter, lange nicht mehr gesehen." meinte er freudig.
"Stimmt. Aber die letzten Tage ist bei mir viel passiert."
"Das glaub' ich dir auf's Wort." meinte er und platzierte sich direkt auf die Couch.
Ich stellte uns etwas zu Trinken hin und nahm ebenfalls Platz.
"Also, dann schieß' mal los." meinte er.
"Das glaubst du mir sowieso nicht."
"Mittlerweile ist nichts mehr unglaublich bei dir."

Ich erzählte ihm ausführlich, was ich gestern von meinem Alten in Erfahrung gebracht hatte. Danni kannte ihn ja schon länger, als Lukas ihn kannte. Mit jedem Detail schüttelte er mehr den Kopf.

"Alter! Das kann doch alles nicht wahr sein! ich hatte ja schon immer den Verdacht, dass er mit seiner Übermoral doch irgendwo Dreck am Stecken haben musste, aber das mit den Nutten hätte ich ihm nun echt nicht zugetraut."

"Ich würde ihn deshalb am liebsten erwürgen. Dieses verlogene Ekel...!" Die letzten Worte spuckte ich förmlich aus.
"Ich gebe aber deinem Freund Recht. Du solltest es deiner Mutter wirklich sagen. Sie hat ein Recht darauf, es zu wissen, was ihr ach so moralischer Mann so treibt. Und vor allem, mit wem er es so treibt."

"Ich denke halt immer, dass dies alles zu viel für die Frau wird. Wenn sie zusammenbricht, dann hab ich die Schuld daran."
"Quatsch! Einzig und alleine dein Alter hätte Schuld. Hast du eigentlich jetzt mit ihr gesprochen wegen dir und ...?" er machte eine Geste zur Tür ins Nebenzimmer.

Ich nickte. "Gestern waren wir dort gewesen."
Seine Augen wurden größer.
"Ihr wart echt dort? Und? Wie ist es gelaufen? Hast du deine Mutter beruhigen können?"

"Mit meiner Mutter ist alles geklärt. Sie hat mich gehen lassen, nachdem wir ihr erklärt hatten, warum ich nicht zurückkehren will. Zwar schweren Herzens, aber ich bin ja nicht aus der Welt. Und außerdem: das beste Beispiel für das Warum hat der Alte ja gestern wieder geliefert."

"Und ich hab mich schon gefragt, wo die Schramme an deinem Mund herkommt. Jetzt sag nicht, dass..."

"Oh doch. Mich und ihn ebenfalls. Wir sind doch Perverse, sowas kann er doch nicht um sich rum haben, das ist doch unmoralisch und verwerflich. Da ist es natürlich viel besser, offen herum zu huren und mit Kumpels in die Lupi zu fahren, während das geliebte Frauchen zuhause auf einen wartet... Ich könnte allein bei dem Gedanken schon kotzen!"

"Und wie hat Lukas reagiert?" fragte Daniel.

"Ich glaube, wäre meine Mutter nicht dazwischen gegangen, hätte nicht viel gefehlt, und es wäre eskaliert. Aber weißt du, was mich an der Auseinandersetzung mit ihm so richtig gefreut hat? Dass es endlich mal die ganze Nachbarschaft mitgekriegt hat!"