verzaubert

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Ich hastete hinter Bea her, die mich noch immer mit sich riss und mir nicht einmal einen Moment zum verschnaufen gab als ich ihr mitteilte, das meine Tasche nur noch in meiner Armbeuge ging, mir bald der Arm abreißen würde und ich kaum noch Luft bekam. Wohin wollte sie eigentlich? Und vor allem so schnell?? Ich verstand es nicht, und so lieb man sie haben konnte, umso mehr störten mich diese Momente mit ihr. Also riss ich mich nun doch los, schmiss meine Tasche hin und sah sie wütend an. "Was soll dieses Theater denn?? Hast du denn nicht gesehen das ich mich unterhalten habe?..." Ich überlegte einen Moment und fügte hinzu:"... es zumindest versucht habe?? Du weißt genau wie schwierig das für mich ist!!!" Sie verschnaufte einen Moment, drehte sich dann lachend zu mir um und umarmte mich erneut stürmisch. "Ich weiß, ich weiß, ich weiß, ich weiß, ich weiß... aber ich habe dich eben sooooo sehr vermisst!!!" dabei zog sie das so unendlich in die Länge. Ich war geflasht. Nicht ganz aber ein bisschen. Denn ich hätte erwartet, das sie nun eine ihrer sonst so unverständlichen Erklärungen los ließ, die selbst mir, ihrer besten und langjährigen Freundin kaum zu begreifen waren. Doch dieses mal war es interessanterweise anders. Sie legte nur den Kopf schief, kniff die Augen zusammen, schien einen Moment zu überlegen. Dann sprang sie vor, umarmte mich stürmisch und meinte:" Najaaaaa... Ich hab dich eben soooo vermisst!!" Ich war mehr als nur überrascht und verblüfft zugleich und überlegte einen Moment. Irgendwie fühlte sich diese Umarmung einerseits sehr seltsam und andererseits mehr als nur wohltuend an. Ich lies ja sonst niemanden an mich ran und doch... irgendwie wusste Bea immer was ich genau in diesem Moment brauchte... Ich brauchte nichts zu sagen. An Seelenverwandtschaft glaubte ich nicht, doch... wenn ich dies tun würde, so wäre ich mit Sicherheit der Überzeugung, das sie meine Seelenverwandte ist. Doch im Moment war ich zu aufgewühlt um weiter darüber nachdenken zu können. Kurz erwiderte ich die Umarmung als sie auch schon los lies bevor es mir zu viel werden konnte. DAnn nahm sie sanft meine Hände, besah sie einen Moment um mir die Chance zu geben nochmal durchzuschnaufen und mich zu sammeln, als sie auch schon los legte. "Und ich habe dir sooooo viel zu erzählen. Du hast so viel verpasst und der Urlaub, der war sooo schön. Trotz Eltern. Aber sie haben mir nichts kaputt gemacht. Ich habe dennoch viele Jungs kennen gelernt. Und jetzt musst du mir helfen. Denn nun habe ich ein Problem. Ich weiß nicht was ich machen soll. Es sit sooooo kompliziert..." Ich konnte ihr lediglich mit einem Ohr zuhören, denn meine Gedanken schweiften schon wieder ab. Und zu wem? Zu dieser sonderbaren Frau von eben auf dem Parkplatz... Ich wusste nicht weshalb, doch aus irgendeinem Grund konnte ich an nichts anderes mehr denken als an sie. Wer war sie? Ich wusste nichts über sie, doch das... konnte ja irgendwie geändert werden. Moment... wollte ich das überhaupt? "... und dann traf ich eben ihn und er sah so..." mal wieder rissen mich Bea's Worte kurzzeitig aus den Gedanken, doch es dauerte nicht lange und ich war wieder in meiner Traumwelt gefangen. Hoffentlich war sie keine Lehrerin... Dann würde sie wahrscheinlich auch unter mir zu leiden haben. Und überhaupt... was sollte dieser Kommentar überhaupt? Riskante Fahrweise?? Ja, natürlich!!! WAs denn sonst?? Weil... Hallo!?? Motorräder fuhr man doch nicht um sie nur als Transportmittel zu verwenden! Mensch, echt jetzt!! Sie waren dazu da um spaß zu haben! Weshalb fährt man denn sonst? "... und der zweite heißt Mirco, und jetzt...!" ich schüttelte den Kopf und hörte wie sie noch sagte:" Hey, hörst du mir überhaupt zu??" während sie mir gegen die Schulter schlug. Ich verdrehte genervt die Augen und zischte:" Natürlich höre ich dir zu!" "Aha, und worüber haben wir dann eben gesprochen?" Ich funkelte sie an und meinte:" Ähm... über deinen Urlaub mit deinen Eltern!??" Sie lachte einen Moment auf, stemmte ihre Hände in die Hüften, warf ihre Weinrot gefärbten, lockigen Haare kampflustig in den Nacken und meinte:" Nein du doofe Nuss!! Ich habe über mein Problem mit Brice und Mirco geredet!!!" Ich lachte kurz auf und meinte dann: " Entschuldige, doch... ich bin einfach noch nicht ganz da und..." Mein Blick glitt in die Ferne. Ich konnte mich gerade unmöglich auf solch kleinliche Probleme konzentrieren. Und ich hatte Recht, ich war wirklich kaum da... Aus irgendeinem Grund stiegen mir die Tränen in die Augen, weshalb ich den Kopf schüttelte und dann freundschaftlich am Arm gepackt und sanft in Richtung Schultor geschubst wurde. "Schon gut, jetzt komm und lass uns später drüber reden... hast du schon Pläne für die diesjährigen Lehrerpisaken?" Ich ließ meinen Kopf zur Seite schnellen und rief gespielt erbost:"Hallo?? Spinnst du?? Ich mache doch nur spaß und im übrigen, ich reagiere lediglich auf die Gestiken der Lehrer. Ist doch nicht mein Problem wenn sich einige einfach zu blöde anstellen, oder??" Ich lachte und fügte hinzu:" Nein, wir sind jetzt in der Abschlussklasse und haben noch ein Jahr bis zu unserem Abi... mal sehen was sich dieses Jahr machen lässt und wer sich dieses Jahr für den Titel des "Obermotz" aufstellen lässt... Du kennst mich doch, ich mache sowas immer spontan..." Ich wollte wirklich nicht mehr über mich reden und meinte:" So, und nun erzähl nochmal von deinem kleinen "Problemchen"... ich bin ganz Ohr!" Sie lächelte mich an und zusammen betraten wir das Gebäude.

Arabia:

Ich blieb einen Moment fassungslos... was war das denn eben? So... so wundervolle Augen. Ich blieb einen Moment völlig fassungslos stehen und überlegte mir wie der Rest dieser Person aussah, die ich eben zwar nicht kennen gelernt, doch getroffen hatte und von der ich mir hundertprozentig sicher war, sie kennen lernen zu wollen. Doch alles was mir im Gedächtnis  geblieben war, waren ihre Augen. Diese wundervollen Augen... Ich schüttelte den Kopf, packte meinen Helm und meine Handschuhe zusammen, zog den Schlüssel für mein Motorrad aus dem Zündschloss und wollte mich eben auf den Weg in das Schulgebäude machen, als mir etwas blinkendes auffiel. Ein Schlüssel. Hatte diese Frau doch wirklich ihren Zündschlüssel stecken gelassen... Ich lächelte und war mir einen Moment unschlüssig darüber, was ich tun sollte, doch dann hatte ich eine glänzende Idee. Ganz egal wer sie war. Ob Lehrerin oder Schülerin. Das würde ich schon noch herausfinden. Und so hatte ich gleich einen Grund sie anzusprechen. Perfekt! Und so nahm ich mir den Schlüssel, steckte ich in die Innentasche meiner Lederjacke und machte mich auf den Weg ins Lehrerzimmer, meine neuen Kollegen kennenlernen.


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