Wie du mir...

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Arabia:

Wir hatten den Abend noch ruhig ausklingen lassen und einen Plan ausgeheckt. In der Schule würden wir wohl oder übel dieses eine Jahr uns wie zwei fremde begegnen müssen, doch hätten uns ja davor und danach immernoch. In der Stadt würden wir uns auch nicht als Paar zeigen können, doch sobald Silver ihren Schulabschluss in der Tasche hätte würden wir beide weg ziehen, an einen ganz anderen Ort und irgendwie irgendwo ein neues Leben zusammen beginnen.

Doch fürs erste...

7 Monate später...

Doch fürs erste standen die letzten großen Prüfungen vor den eigentlichen Abschlussprüfungen an. Silver war am verzweifeln. Sie hatte schon eine Stunde vor mir schluss gehabt und wir verabredeten uns in einem Cafe zwei blocks weiter. Als ich aus meinem Auto stieg sah ich durch die große Fensterscheibe des Cafes bereits ihr unermüstes Gesicht das ihr Handy fixierte. Ich lächelte, ging hinein und stellte mcih dicht hinter sie. "Hey Baby..." flüsterte ich ihr ins Ohr. Doch sie reagierte nicht. Ich wunderte mich und setzte mich ihr gegenüber. "Hey, was hast du?"

Sie ignorierte mcih eine weile, sah mir dann aber doch in die Augen und sprach:" Können wir heute Zuhause Mittagessen? Ich koche auch wenn du willst, okay? Ich will einfach nur nach hause."

Ich nickte, nahm ihre Hand und führte sie aus dem Cafe ins Auto und wir fuhren gemeinsam nach hause.

Wir hatten uns entschieden immer eine Woche bei mir und eine Woche bei ihr zu wohnen, da wir noch nicht ganz zusammenziehen konnten. Wenn auf einmal unsere Adressen gleich wären würde mir die Schule höchstwahrscheinlich aufs Dach steigen. Oder ihr. Diese Woche waren wir bei mir.

Als wir ankamen stieg Silver eilig aus, kramte nach ihrem Schlüssel mit dem roten Herzanhänger den sie von mir hatte, sperrte auf, schmiss ihren schlüssel in die aus Bast geflochtene Schale und ihre Schule in eine Ecke, lief schnurstracks auf das Sofa im Wohnzimmer zu, schmiss sich drauf und vergrub ihren Kopf in einem der vielen Kissen die wir dort platziert hatten. Mit schüttelndem Kopf und leicht belustigt über ihr Verhalten folgte ich ihr und setzte mich neben sie. Als ich ihr mit einer Hand beruhigend über den Rücken fuhr zuckte sie zusammen, ließ es aber doch zu. Sie zitterte, was leider bedeutete das sie am weinen war. Und das machte mir etwas angst. Ich kannte den Grund nicht, und normalerweise weinte sie nicht. Zumindest nicht oft, und wenn, dann mit einem ziemlich triftigen Grund. Jetzt machte ich mir ernsthafte Sorgen um meine kleine.

Ich ließ sie eine Weile in Ruhe, stand vom Sofa auf und meinte in einem sanften Ton:" Na gut Baby... dann lass ich dich mal in Ruhe... ich mache uns mal etwas zum Mittagessen, okay? Ich bin nebenan falls du was brauchst!" gab ihr einen Kuss auf die Schulter und verschwand in der Küche.

Silver:

Es war kein Wunder gewesen... wir hatten uns beide so viel Mühe gegeben und uns beide so angestrengt, das keiner hinter unsere Beziehung kommen würde und wir es wirklich schaffen würden. Keiner hatte etwas bemerkt... doch... ich hatte es wohl auf die zu leichte Schulter genommen. Das war jetzt ganz klar zu sehen. Die Vorbereitungen auf die Klassenfahrt liefen auf Hochtouren, zumindest für den Anfang im Lehrerzimmer und in meiner Klasse kursierten schon die unglaublichsten Gerüchte über Zielort, Aufgaben, Zimmerverteilungen und Lehrerbegleitungen. Darüber konnte ich jedes mal nur den Kopf schütteln. Immerhin wusste ich bereits alles, sagte aber natürlich nichts. Und selbst wenn ich es nicht wüsste, so würde es mcih auch nicht sonderlich interessieren. Immerhin hatte ich mehr oder weniger einen Ruf zu verlieren. Doch aktuell hatte ich ein Problem mit diesem Trottel von Holbertson. Das war ein bescheuerter Lehrer und was noch viel offensichtlicher war, er stand auf meine Freundin!!! Und nun hatte er mich auch noch auf den Kieker. Ahnte er was? Und wie sollte ich das Arabia beibringen???

Mutlos stand ich auf und schlurfte in die Küche. Die schöne Frau mit den blonden Haaren stand am Herd und briet irgendein Fleisch an. Ich schüttelte den Kopf. Dann schlich ich leise auf sie zu, umarmte sie von hinten und biss ihr ohne einen Mucks von mir zu geben, liebevoll in den Hals. Sie schnurrte, was mich zum lächeln brachte. Mit neuem Mut versuchte ich sie vom Herd weg zu schieben. Sie aber drehte sich nur um und schmiss dabei fast die Schnittlauchpflanze die wir am Wochenende umgetopft hatten um und verteilte einen Großteil der Erde auf der arbeitsplatte. Wir fingen an zu lachen.

"Eieiei meine süße... " witzelte ich. Sie schnaubte nur. "Alles deine Schuld!!!" Ich machte Glubschaugen als könnte ich kein Wässerchen trüben und verzog meine Miene zu einem Schmollmund. "IIIiiiiich???" Lachen.

Dann aber schubste ich die Pfanne vom Herd, goss die übrigen Fleischstücke aus der Pfanne über die Schüssel Salat und ging mit der Schüssel und einer Flasche Wein zum Wohnzimmertisch. Meine Freundin folgte mir mit zwei Tellern, besteck und einem Glas. Auf meinen verwirrten Blick hin zuckte sie nur mit den Schultern und grinste wissend.

Als wir uns auf der Couch nieder ließen seufzte sie und fing doch wieder an. "Baby... jetzt erzähl mir doch mal bitte was dich denn eigentlich bedrückt? Ist es wegen der Klassenfahrt? Oder wegen mir? Ist was in der schule passiert???" Sie hörte gar nicht mehr auf irgendwelche Fragen zu stellen, bis ich irgendwann ihre Hand nahm und ernsthaft in ihre Augen starrte. Sie verstummte was mich dann doch zu einem triumphierenden Lächeln bewog.

"Nein süße, das ist es nicht. Nur... zweieinhalb Wochen nach der Klassenfahrt beginnen die Abschlussprüfungen und eine davon habe ich leider bei diesem Arsch von Holbertsen. Und aus welchem Grund auch immer, hasst er mcih. Du weißt doch das wir letzte Woche eine Physikarbeit hatten auf die ich wirklich viel gelernt hatte, ja?" sie nickte interessiert. "Naja, und als wir sie heute bekommen hatten hat er sich vor die Klasse gestellt nachdem er alle ausgeteilt hatte außer meiner, legte sie unter diesen scheiß beamer und erklärte der ganzen Klasse, das jeder der mir ancheinfern würde oder sonst was, so enden würde wie ich. Strohdumm und zu nichts nutze."

Als ich meine Erzählung beendet hatte und ihr wieder in die Augen sah hob ich sanft meine Hand und klappte ihren Mund wieder zu, nachdem wie mit runterhängendem Kiefer vor mir saß und aus dem staunen garnicht mehr heraus kam. "Also hat er das ernst gemeint..." Ich riss die Augen auf, musste mich wohl verhört haben. "Was???" Sie schüttelte den Kopf und meinte nur:" Naja... du kennst doch die Bekanntmachung aus dem Internet der diesjährigen Aufgabenverteilungen der Lehrer, und den dazugehörigen Chat, richtig?" Ich nickte stumm. "Naja, und er meinte doch das er jedes einzelne Projekt mit mir zusammenmachen wolle und drohte mir im privaten damit, das er ansonsten Schüler auf meine Kosten hin sabotieren würde." Wieder nickte ich. "Naja... offensichtlich hat er damit begonnen..."

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