You next to me

Die erste Station

Silver:

Arabia schmiss mich eine Kreuzung weiter vorne raus, damit niemand von den anderen Verdacht schöpfen würde. Also lief ich die letzten Meter zum Busplatz und wurde auch gleich von Bea in Beschlag genommen. Eigentlich wollte ich das zwar nicht, aber hey... was konnte sie denn dafür. "Hey süße... na, dann erzähl mal..." Sie lachte, hakte sich bei mir unter und begann zu erzählen. "Gott, du glaubst nicht wie toll das alles ist... ich... ich war noch nie in meinem ganzen Leben sooooo unglaublich verliebt und glücklich... und... also... sein Name ist Tamo" fragend und unsicher beobachtete sie mich als sie von ihm erzählte. Ihre rot-braunen lockigen Haare flogen im Wind umher. "WArte mal... Tamo Tamo aus unserer Klasse???" ungläubig betrachtete ich sie als sie zaghaft nickte. "Ich dachte du hasst diesen Kerl? Er ist ein Nerd!!" schnaubte ich verächtlich und beobachtete aus dem Augenwinkel wie meine Freundin ihre Koffer aus dem Auto holte und auf die anderen Lehrer zukam. Zu schade das dieser Kotzbrocken mitkam... Dann wandte ich mich wieder Bea zu die mir mit nicht wenig mitgefühl in den Arm boxte. "EY!!" Sie lächelte süffisant. "Also... seit wann bist du so negativ und hast was gegen nerds?? Und nein, er ist ein wirklich lieber, schüchterner Typ der sich rührend um einen kümmert und dem das Wohlergehen anderer sehr am Herzen liegt. Und er will dich auch unbedingt besser kennenlernen, weil du noch meine beste Freundin bist!" aufgeregt und mit einem Leuchten in den Augen schubste sie mich einige Meter weiter. Und da stand er dann. Schüchtern und irgendwie ängstlich beäugte er mich. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich wie Holbertson, dieses Arsch von einem Mann und Lehrer meine Freundin umarmte, die sich jedoch dagegen wehrte, was mir ein lächeln ins Gesicht zauberte. Was erlaubte der sich auch??? Erneut wurde ich geboxt und langsam tat es echt weh... "H...he...y!" schluckte Tamo. Ich lächelte kühl und nickte. "Komm schon..." schmollte Bea. "Gib ihm eine Chance...!!" Ich rollte genervt mit den Augen, streckte dann aber eine Hand aus und kam auf Tamo zu der mich verdutzt beäugte. "Na??" gab ich von mir, nicht ohne drohenden Unterton in der Stimme. "Uff... na komm schon!" Damit tat ich einen Schritt vor und umarmte ihn. "Willkommen im leben der süßesten jungen frau allerzeiten!" sagte ich laut und warm. Und leise fügte ich hinzu:" Und... ohne dir Angst machen zu wollen... solltest du ihr jemals weh tun... dann musst du laufen..." ich ließ ihn wieder los und zwinkerte wissend. "Aber ansonsten... sind wir freunde!" Damit nahm ich Bea zu mir, hakte sie bei mir unter und schritt mit ihr und Tamo im Schlepptau auf den Bus zu. Da viel mir etwas ein. "SAg mal... du hast nicht zufällig einen Zettel oder so?" wandte ich mich hoffnungsvoll an Bea. Sie schüttelte den Kopf. Genervt sah ich in den Himmel, als mir ein Zettel und ein Stift unter die Nase gehalten wurde. Strahlend sah Tamo mich an. Verwirrt dankte ich ihm und nahm den Zettel und den Stift in die Hand und notierte etwas darauf. Dann gab ich ihm den Stift zurück und wir stiegen in den Bus ein. Arabia saß alleine auf einem Platz und strahlte mich verstohlen an, doch ich blickte sie nur entschuldigend an und ließ ihr behutsam und unauffällig den Zettel in den Schoß fallen. Dann setzte ich mich zwei Plätze weiter hinten neben Bea, heftete meinen Blick jedoch auf meine Freundin.

Arabia:

"Sorry Baby... hab Bea versprochen bis zur ersten Pause... dann komme ich zu dir, okay? Nicht sauer sein!" und unten drunter stand in Spiegelschrift und auf Italienisch "Ti voglio bene, tesoro" Ich lächelte und zückte mein Handy. "Ich liebe dich auch mein Schatz!" hämmerte ich in die Tastatur und sand es ab. Bis zur ersten Pause waren es zwei Stunden die es zu überbrücken galt. Also holte ich meine Kopfhörer, die ich von Silver geklaut hatte heraus und lehnte mich im Sitz zurück. Diese zwei stunden würden mit Sicherheit schnell vergehen.

Wir fuhren bereits eine ganze Weile als mir bewusst wurde, das sich jemand neben mich gesetzt hatte. Ich öffnete die Augen und bereute es sofort. Neben mir saß Maik Holbertsen. Ich schnaufte enttäuscht. "Hey süße, ich dachte du schläfst?" kam es von ihm. Ich schüttelte nur den Kopf und tippte mit einem Finger auf meine Kopfhörer und schloss die Augen wieder. Als Antwort zog er mir einen der Stöpsel aus dem Ohr und versuchte mit zu hören. Okay, jetzt reichte es wirklich. Ich stand auf. "Setzt du dich bitte woanders hin? Wir sollten ein Auge auf die Schüler haben, das ist dir ja klar, oder? Ich mache jetzt nochmal eine Zählung." Somit wartete ich keine Antwort ab, stieg über ihn drüber der direkt hinter mir aufstand und beleidigt ging und wanderte durch den Bus, wobei mich sofort der mehr als nur wütende Blick von Silver traf. Ich brodelte innerlich noch und ignorierte ihren Blick, auch wenn ich ihr das später wohl nach einigem gezicke erklären müsste. Aber das war aktuell unumgänglich. Ich hatte jetzt weder die Zeit noch die Nerven für eine weitere Diskussion. Als ich die Reihen mit meiner Liste abging und alle anwesenden Schüler abhakte vibrierte mein Handy in meiner Tasche ununterbrochen. Da wollte mir wohl jemand dringend etwas sagen. Mein Blick viel wieder auf Silver, und ich hatte recht. Sie ignorierte das für meinen Geschmack viel zu oberflächliche Gespräch das Bea verzweifelt versuchte voranzutreiben und hackte ununterbrochen und, milde ausgedrückt, mehr als nur wütend in ihr Handy ein. Ojeoje Ich seufzte erneut, und als ich bei ihr ankam lief ich extra dicht an ihr vorbei, mehr konnte ich im Moment nicht tun. Das musste auf später verschoben werden. Wenn sie denn dann überhaupt noch zu mir kam, so angefressen wie sie ausgesehen hatte. Was hat Maik denn bitte gemacht? Habe ich etwas das sie gesehen hat nicht mitbekommen? Oh Himmel... Einen Moment schloss ich meine Augen und seufzte. Dann der Blick auf die Uhr. 12:25 Uhr... in fünf Minuten war sowieso die erste Station an einer Rasttankstelle als Pause einberechnet. Uff.

Als der Bus endlich hielt suchte ich überall nach meiner Freundin, die jedoch nirgends zu finden war. Gedankenverloren wühlte ich in meiner Handtasche. Silver hatte sie die letzte Zeit benutzt, also müsste doch irgendwo noch ein Päckchen Zigaretten sein, oder? Würde mir jetzt nicht schlecht tun. Ich schickte eine WhatsApp an Joeena und erzählte ihr was passiert war. Dann schlich ich auf einen Stadel zu, direkt neben der Tankstelle. Dahinter war ein schattiges Plätzchen und siehe da, wer da saß. Meine Freundin, am rauchen. Eigentlich sollte ich sie dafür melden und wieder zurück schicken. Aber sie tat sowas nicht grundlos, und ich bezweifelte das sie mich so sehr hasste um nun auch gegen mich als Lehrerin vorzugehen. Langsam schritt ich auf die schwarzhaarige Schönheit zu und ließ mich neben ihr nieder.