Silver:
Noch immer völlig baff von dem Kuss gerade und der Reaktion aller anderen stand ich völlig belämmert im Raum und ließ anschließend neben meine Freundin fallen, die belustigt mit der Hand auf den Platz neben sich klopfte. Ich sagte leise an meine Freundin gewandt:" Wie komme ich denn zu der Ehre?" Sie lächelte, beugte sich vor und drückte mir mein Glas in die Hand. Dann stieß sie mit mir an und kommentierte:" Ich habe alles auf eine Karte gesetzt... auf die Karte des schönen lebens mit der schönsten Freundin die man nur haben kann!" Einen Moment sahen wir uns noch in die Augen, dann stießen wir mit den anderen an und nahmen unseren ersten Schluck. Bea, die schon wieder am knutschen mit ihrem Freund war und uns allen, spaßeshalber bereits auf die nerven ging, löste sich sofort von ihm als sie mitbekam das es still wurde und fuhr mit ihrem Satz fort. "Also süße... das... das Problem an deinem Geburtstag ist... ich habe Tamo versprochen das ich mit ihm in eine alte Salzgrotte gehe und er mich danach zum essen einläd und..." Julie übernahm. "Und Kiki wollte noch eine Menge Fotos machen und ich habe Andreà, du weißt schon... der Dame am Empfang versprochen ich zeige ihr ein bisschen wie hacken geht..." Ich lächelte und winkte ab. "Ach, vergesst es, alles gut. Ihr wisst doch das ich Geburtstage hasse, also macht euch keine Sorgen." Ich grinste in die Runde und nahm erneut einen Schluck. Kiki fummelte in der Zwischenzeit auf ihrem Handy herum und hielt es dann plötzlich in die Höhe. "Zeit für ein paar Fotoooos!!" sie grinste und sah dann unentschlossen zu Arabia. "Ehm... wollen Sie mit drauf?" Sie zuckte nur mit den Schultern und meinte:" Wenn ihr wollt?" Augenblicklich hatten sich die drei um Arabia und mich verteilt und wir schossen die ulkigsten Fotos. Irgendwann sprang Julie dann auf und rief:" Ich will jetzt tanzen... kommt ihr mit?" Wir alle standen auf und wollten den Raum verlassen, bis auf meine Freundin, die zog mich nachdem alle draußen waren für einen Moment hinter die Tür und drückte mir einen Kuss auf meine Lippen. Innig und gefühlvoll. "Ich liebe dich!" kommentierte sie, gab mir einen leichten Klapps auf meinen Hintern und folgte mir nach unten.
Im Augenwinkel sah ich sie grinsen, als wir unten ankamen und der DJ einige Worte auf Italienisch sagte und dann das nächste Lied spielte. Etwas in einer mir unbekannten Sprache, aber doch mit einem super Rhythmus und gutem Beat. Julie, Tamo und Bea waren bereits irgendwo in der Menge verschwunden. Nur Kiki weilte noch neben uns, am rande der Tanzfläche und sah sich suchend um. "Was ist los?" kam meine Frage knapp. Sie schüttelte nur den Kopf. "Nichts, ich..." war die antwort, dann unterbrach sie sich und ihre Augen leuchteten auf, als jemand aus der Menge auf sie zu kam. Es war ein junger Mann mit braunen Haaren und Grübchen. Ich verdrehte bloß die Augen. "Na dann, viel spaß." Ich wollte gar nicht wissen wo sie den schon wieder aufgegabelt hatte. Zwar war sie nicht so schlimm wie Bea bevor sie Tamo kennenlernte, aber... sie hatte doch ein ebenso großes Potenzial am aufstöbern allerlei Bewerber für sie. Nun waren auch Kiki und der seltsame Typ in der Menge verschwunden. Durch ein paar Leute hindurch meinte ich jedoch zu erkennen, das sie sich alle gefunden hatten und irgendwo in der Mitte mehr oder weniger als Gruppe zusammen tanzten. Mein Blick wandte sich zu meiner Freundin um, die die Augen geschlossen hatte, die Lippen zu dem Text leicht bewegte und kleine Tanzbewegungen machte. Ganz unauffällig. Der Beat hatte immernoch irgendwie dieses gewisse etwas... und jetzt wollte auch ich...
Arabia:
Das lied erinnerte mich teilweise an vergangene Tage, aber vor allem berauschte es mich so, weil es so gut zu meiner Freundin und mir passte. Also... zumindest teilweise... man interpretiert in solche Lieder ja immer mehr hinein, eben für einen selbst passend. Silver drehte sich zu mir um. "Willst du auch tanzen?" Ich nickte nur, hielt meine Augen zwar geschlossen, griff aber ganz unauffällig zu der Hand meiner Freundin und bewegte mich mit ihr in Richtung Menge. Bei den anderen angekommen nickten sich alle irgendwie gegenseitig einmal grinsend zu. Jeder schien auf bestimmte art ganz für sich zu sein und doch waren alle irgendwie miteinander verbunden. So etwas gefiel mir besonders. "Sag mal... woher kennst du dieses Lied eigentlich, und... was ist das für eine Sprache??" brüllte mir Silver durch die Menge zu. Ich grinste und schüttelte nur den Kopf. "Eheh das erzähle ich dir später!" Wir tanzten eine ganze Weile. Zwischendurch verschwand jeder mal wieder, ging entweder aufs Klo, bestellte sich etwas neues zu trinken oder grüßte irgendwen den er erkannt hatte. Inzwischen hatten wir wohl schon gute zwei Stunden auf der Tanzfläche zugebracht, denn die Uhr an Silver's Arm zeigte inzwischen viertel nach Zwölf. Nun ja... sie waren ja alle schon über 18. Oder...? Einen Moment sah ich zu Julie die meinem Blick begegnete und verängstigt drein guckte. Ich dachte nach. Nun ja... notfalls würde ich hier als Aufsichtsperson gelten, also... Ich entschied mich dagegen, schüttelte beruhigend den Kopf und blickte in ein strahlendes Julie-Gesicht.
Bea bedeutete der Gruppe nach einer Weile, sie und Tamo würden nach oben, in unsere Lounge gehen. Julie wollte mit und Kiki bedeutete, sie würde nachkommen. Silver sah ich nicht mehr, drehte mich um und entdeckte sie, wie sie gerade zwischen den Menschen Richtung Ausgang marschierte. Ich feixte und schlich ihr nach. Draußen angekommen sah ich sie einige Meter weit entfernt an der Hauswand lehnen und sich eine Zigarette anzünden. "Uhh muss das sein?" Ich lachte, stellte mich neben sie und genoss die kühle Luft auf meiner Haut. "Tschuldige, aber drinnen war es mir zu warm, und... HEY!?!?? Ich habe jetzt über drei Stunden keine mehr geraucht, also... ich bitte dich, dann darf ich jetzt ja wohl!" lachte die schwarzhaarige Schönheit und ihre Augen strahlten als ich bedächtig nickte. "So, und jetzt erzähl mal, was war das für ein Lied?" Ich lachte und schloss für einen Moment erneut die Augen, öffnete sie wieder und heftete meine Augen auf ein Zitronenbäumchen mir gegenüber als ich begann zu erzählen. "Weißt du süße... das war ein Lied von dem ich nicht einmal gedacht hatte, das es noch existiert, also... irgendwo öffentlich gespielt wird." begann ich und wandte meinen Blick dem Sternenhimmel entgegen der sich heute Nacht ganz klar zeigte. "Es entstand vor sehr vielen Jahren in... ich glaube in Norwegen. Es ist ein altes Wikinger-Trinklied und ist nicht vollständig überliefert worden. Das besondere an dem Lied ist die Geschichte wie ich finde." Silver sah mich an und wollte nachhaken, als ich urplötzlich auflachte und mich vor sie stellte. Ganz behutsam drückte ich beide Hände über ihrem Kopf an die Wand und drückte meine Brüste gegen die ihren und sah ihr lange und tief in die Augen. Zwar lief ich Gefahr mich erneut hoffnungslos in ihnen zu verlieren, doch... irgendwo gab es sicher noch eine Notbremse.
"Es geht um eine junge Frau die sich das kämpfen beibrachte und immer anders war. Nach dem Tod ihres Bruders der sie immer beschützt hatte musste sie ihren Stamm verlassen und zog hinaus in die Welt. Irgendwann kam sie in einen tiefen und ganz und gar weißen Wald, verlierte sich darin und lief Gefahr zu erfrieren, als sie jemand zusammengekauert fand und mitnahm. Es war eine Stammeshalterin und die Kriegerführerin des Stammes. Sie peppelte sie auf und beide verliebten sich..." damit schloss ich meine Erzählung. "Mehr wann anders" flüsterte ich verführerisch und berührte ganz leicht ihre Lippen mit meinen. In meinem Bauch flogen unzählige Schmetterlinge und ich war völlig verloren in diesen Blauen Augen. Ich hauchte ihr einen leichten Kuss auf... und wurde stehen gelassen. Silver hatte sich aus meinen Armen gewunden, drückte sich nun von hinten an mich und flüsterte mir leise ins Ohr: "Du bist fantastisch... aber nicht hier..." Damit nahm sie meine Hand und zog mich wieder mit sich nach drinnen in die Lounge.
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You next to me
RomanceSilver Crowds war bis jetzt, wo sie in der Abschlussklasse ist immer die eher laute, die sich nicht um die Gefühle anderer scherte, außer der ihrer besten Freundin Bea, die der die Schule egal war und sich nur auf positive Weise äußerte, wenn Sie me...