»Soll ich die Tür auf machen?« Henry steht am unteren Ende der Treppe und ruft nach mir. Ich habe nicht einmal gehört, dass es geklingelt hat. »Ja bitte« antworte ich, während ich mir gleichzeitig meinen Lederrock im Schlafzimmer anziehe. Ich höre wie sich Henry und Liv unten begrüßen und er ihr dann sagt, wo sie mich finden kann. Sie läuft wie auf Zehenspitzen nach oben. »Wie war das nochmal mit wir treffen uns um 8?« Liv lacht, geht einen Schritt auf mich zu und umarmt mich kurz. »Ich habe heute Ewigkeiten für meine Augenbrauen gebraucht, sorry« »Was ziehst du heute an?' Liv setzt sich auf die Fensterbank und legt sich das kleine Kissen hinter ihren Rücken. »Ich kann mich nicht entscheiden. Wie ist denn der Club wo wir hingehen?« »Bar und ich würde sagen kleiner als andere, aber da geht wirklich jeder hin, den man halt so kennt und wenn wir Glück haben und es nicht zu voll ist, haben wir sogar Platz zum tanzen« sagt sie und grinst mich über beide Ohren an. »Warst du schon öfter da?« Liv nickt euphorisch, die Bar, oder jemand dort, muss ihr also gut gefallen.
Nachdem ich mich endlich mit der Hilfe meiner Freundin entschieden habe, was ich anziehe, gehen wir nach unten um noch ein bisschen vorzuglühen. »Wir haben Vodka, ich hoffe du magst Vodka? Vodka, Bacardi, Saft, Sprite und Red Bull« »Dann nehm ich definitiv Vodka E« »Vodka E?« fragt Henry und runzelt seine Stirn. »Vodka Energy, also Red Bull« lasse ich ihn wissen. »Henry trinkt nicht wirklich« erzähle ich nebenbei. »Und du?« erkundigt sie sich. »Verträgst du viel?« »Oh du hast ja keine Ahnung« antworte ich schmunzelnd. Wenn sie nur wüsste. »Das stellen wir heute definitiv auf die Probe«
Als ich uns unsere Mischen fertig gemacht habe, reiche ich Liv ihr Glas und wir stoßen direkt an. Henry verzieht sich nach oben, während wir die ersten Schlücke trinken. »Die Miete muss erdrückend sein« Liv guckt sich mit großen Augen um. »Oh das ist sie auch, ich weiß auch nicht wie lange wir uns das leisten können, aber wir haben etwas zur Seite gelegt. Wir waren immer vorsichtig was den Umgang mit Geld angeht und ein Zimmer mit meinem Bruder teilen kommt bestimmt nicht mehr in Frage« entgegne ich lachend. »Ich wollte schon fragen ob du nebenbei noch arbeitest, ich suche nämlich gerade nach einem Apartment, aber die Miete hier in Palm Springs ist schrecklich teuer. Ein kleines zwei Zimmer Studioapartment für 2,105 Dollar« Liv sieht genervt aus, verständlich wenn die Mieten hier so hoch sind und man nichts passendes findet. »Ich kann ja mal meinen Vermieter fragen, ob er weiß wann hier wieder was frei wird, wenn du willst?« »Oh gerne, die Lage hier wäre gut, nicht zu weit vom College weg, weißt du?'« »Ja finde ich auch und vor allem ist es hier verhältnismäßig ruhig, bis auf den in 3B, der feiert jedes Wochenende so, als wäre es sein letztes«
Inzwischen trinken wir bestimmt unser drittes Glas und ich spüre deutlich, wie locker meine neue Freundin wird. »Sag mal, wie hast du dich eigentlich mitten im Jahr noch am College eingeschrieben? Nicht dass ich nicht froh wäre, dich kennen gelernt zu haben, aber wie?« Sie lacht, nachdem sie einen erneuten Schluck aus ihrem Glas getrunken hat. Anscheinend findet selbst ihr Unterbewusstsein das amüsierend und ich kann nicht anders, als auch zu lachen. »Ich hatte Glück?« antworte ich lächelnd und zu meinem Erstaunen nimmt sie es sogar hin, ich denke der Alkohol schlägt langsam zu. »Wollen wir los?« fragt sie mich voller Elan und ich nicke, in der Hoffnung dass sie nicht realisiert, dass Glück damit absoulut nichts zutun hatte. Manchmal frage ich mich selbst, was ich mir dabei gedacht habe, mich zum dutzenden Mal ins College manipuliert zu haben, als wären meine Abschlüsse die ich bereits habe nicht schon genug.
Vor dem The Knight angekommen bemerke ich, wie der Uber Fahrer mich aus dem Rückspiegel anguckt. Liv greift in ihre Tasche und gibt ihm Trinkgeld. Er dreht sich zu uns um und bedankt sich bei ihr, doch guckt mich dabei an. Irgendwie merkwürdig, doch ich denke mir nichts weiter dabei und lächle freundlich, bevor auch ich aussteige. Als wir in die Bar gehen, fühlt es sich so an als würde uns die Musik umhüllen. Es ist sehr laut und man kann den Bass vibrieren spüren. Etwas weiter hinten fällt einer jungen Frau in Liv's Alter ihr Glas runter, ihre Freundin hilft ihr die Scherben aufzusammeln, während einer der Barmänner schon mit einer Müllschippe und dem dazu passenden Handfeger zu ihnen stößt. Wir ziehen uns unsere Jacken aus und entdecken dabei Plätze, die noch frei sind, legen unsere Jacken als wir uns hingesetzt haben neben uns und ich gucke mich etwas um. Ein Mädchen aus unserem Jahrgang, ich weiß ihren Namen nicht, habe sie aber schon öfter mit Liv gesehen, ruft laut nach ihr und winkt sie zu sich. »Soll ich dir etwas von der Bar mit bringen?« »Gerne, Wodka?« »Okay«
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Die Ersten unserer Art #Darkness
Paranormal[Teil 1 von 3, wird überarbeitet ] Dana und Henry sind nicht nur Geschwister, die versuchen vor ihrem alten Leben wegzulaufen, sie sind die Ersten ihrer Art. Ein bis jetzt gut behütetes Geheimnis, welches sie nur den wenigsten anvertraut haben. Doch...