Zum ersten Mal wachte ich nicht schweißgebadet auf, weil ich mal wieder einen Albtraum hatte, sondern weil wir uns letzte Nacht einander völlig hingegeben haben. Zwei weitere Male haben wir vergangene Nacht die Finger nicht voneinander lassen können. Zwei weitere Male hat er jeden einzelnen Zentimeter meines Körpers mit seiner Zunge und seinen Fingern erkundet, hat mich zwei weitere Male an meine Grenzen und unser Feuerwerk zum explodieren gebracht. Ich suhlte mich in seinem vor Begierde triefenden Blick, so als wolle er jeden einzelnen Gedanken, den er die letzten 600 Jahre an uns hatte, verwirklichen.
Das Bett neben mir war leer, doch alles, die Bettlaken, die Decke und die Kopfkissen, selbst ich, roch noch nach ihm. In meinem Schlafzimmer lag noch der milde Geruchs des Lavendels, den ich anzündete, damit wir unentdeckt blieben. Auf dem Nachttisch lag ein kleiner Zettel. ‚
„Ich wäre am liebsten neben dir, in dir, auf dir, geblieben. Ich treffe mich mit Tim.
Bin abends zurück. J"Diese kleine Nachricht alleine ließ mein Herz vor Aufregung und Vorfreude höher hüpfen. Ich stand noch vollkommen nackt von meinem Bett auf und stellte mich unter die Dusche, um den Sex von meinem Körper zu waschen.
Erica stand bereits in der Küche und bereitete unser Frühstück vor, doch ich war noch zu sauer auf Logan, um mich mit ihm an einem Tisch zu setzen, was nicht unbemerkt blieb. Erica ging an den Kühlschrank, öffnete eine Blutkonserve und goss mir ein. Der festen Überzeugung, dass sie wusste was los war, woher auch immer, nahm ich stillschweigend das Glas an und nickte ihr dankend, dass sie mich nicht darauf ansprach. Die letzte Nacht hat mich ziemlich durstig gemacht, also trank ich gleich noch ein zweites hinterher, verspürte in mir aber noch angestaute Wut und ging in das Gym.
Logan war bereits hier und trainierte an den Boxsäcken. Ich wollte mich umdrehen, doch entschied mich stattdessen dagegen. »Guten Morgen« sagte er, ohne sich umzudrehen. Ich nahm mir eine Yogamatte, legte sie auf den Boden und begann mich zu dehnen, gab meinem Kopf die Möglichkeit, abzuschalten. »Wie lange wirst du mich ignorieren?« fragte er, erneut ohne sich umzudrehen. »Ich ignoriere dich nicht« antwortete ich. Er hielt inne. »Das zeigst du aber auf eine besonders interessante Art und Weise« »Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht sauer auf dich bin, nur dass ich dich nicht ignoriere« »Hast du deshalb das Frühstück auslassen wollen?« fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Erwischt. Noch bevor ich das Wort erneut ergreifen konnte, setzte er an. »Lass deine angestaute Wut an mir aus«
Völlig überrascht sah ich ihn an. »Was?« »Jack ist bei Timothy. Wenn er mit wertvollen Informationen wiederkommt, müssen wir vorbereitet sein. Trainiere deine Magie, oder bist du zu schwach?« Meine Augen verengten sich. Ich wusste, dass er mich weiter reizen wollte und es gelang ihm. Aus seiner Tasche holte er Handschellen, mit denen er grinsend vor mir stand und sie hin und her wedelte. »Woher hast du die?« Handschellen, die die Macht einer Hexe blockieren. »Sie wurden mir auf der Gala gegeben« sagte er lediglich, ohne meine Frage zu beantworten. Kalma. »Dring in meinen Kopf ein« »Ich will nicht in deinen Kopf eindringen. Ich will dass du dich entschuldigst« »Bring mich dazu« antwortete er kess. »Wie alt sind wir? Zwölf?!« »Wer von uns ist 27 geworden?« Mein Herz pochte wie wild. Das ging fünf Schritte zu weit! »Weil Henry dich gerettet hat!« sagte ich mit bedrohlicher Stimme, doch er wich nicht zurück. Ich musste mich zusammen reißen, ihm nicht all meine Wut entgegen zu schreien, also konzentrierte ich mich und sah ihm zwischen die Augenbrauen. Seine mentale Selbstbeherrschung war nicht von dieser Welt, aber ich kratzte dennoch an seinem von ihm erschaffenen Schutzschild und er zuckte zusammen. »Weiter« stocherte er mich an. Einen Stein nach dem anderen entfernte ich von seiner Mauer, während er von der anderen Seite versuchte, sie wieder aufzubauen. In meinen Gedanken schubste ich ihn zur Seite und befahl ihm, nicht wieder aufzustehen. Langsam nahm ich ihn unter Kontrolle und zeigte ihm etwas aus Henrys wertvollsten Erinnerungen. Der Tag, an dem auch er gerettet wurde.
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Die Ersten unserer Art #Darkness
Paranormal[Teil 1 von 3, wird überarbeitet ] Dana und Henry sind nicht nur Geschwister, die versuchen vor ihrem alten Leben wegzulaufen, sie sind die Ersten ihrer Art. Ein bis jetzt gut behütetes Geheimnis, welches sie nur den wenigsten anvertraut haben. Doch...