Kapitel 30 - London's Calling

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Henry's Sicht

Seit bereits mehr zwölf Stunden sind wir auf der Reise zu dem Ort, der der Hölle nicht viel nimmt. Es hat Überzeugungsarbeit gekostet, dass die anderen mir zu stimmen, Amalia endlich ruhen zu lassen. Nicht etwa, weil sie nicht wissen, wieviel sie mir bedeutet, sondern weil wir uns alle einig sind, dass dies eine Falle ist. Unser Erzeuger hätte jede noch so mächtige Hexe in seinen Bann ziehen können, tot oder lebendig, doch entschied er sich für Amalia und das aus einem ganz bestimmten Grund. Er weiß, wie er mir schaden kann und nutzt das zu seinem Gunsten aus, koste es was es wolle.

»Das wir erst von Chicago aus direkt hier her fliegen konnten, ist kein gutes Zeichen« Edley spielt unruhig an seinen Daumen herum. Obwohl ich versucht habe ihm auszureden mitzukommen, denn schließlich hat er einen Ehemann, der zuhause auf ihn wartet, war er der festen Überzeugung, uns jetzt nicht alleine zu lassen. Oliver hingegen jedoch zu sagen, dass wir an den Ort des Grauens zurück kehren, würde er ihm nicht erzählen. Zu seiner und unserer Sicherheit. »Der Zeitpunkt stimmt nicht. Wir sind nicht vorbereitet darauf, ihm entgegen zu treten. Was ist wenn er weiß, dass wir Dana nicht dabei haben?« Alles berechtigte Fragen, die einen zum nachdenken anregen. »Edley hat Recht. Arden hat Überall seine Fäden im Spiel« antworte ich. »Was ist, wenn er schon viel früher seine Fäden im Spiel hatte?« fragt Jackson. »Was meinst du?« Logan dreht sich hellhörig zu ihm um. »Durch Bright Falcon wusste sie doch überhaupt erst, dass wir in Gefahr sind. Woher weiß Bright Falcon, was los ist? Er sagte ihr, dass jemand in ihrem Nahen Umfeld nicht der ist, für den er oder sie sich ausgibt. Woher weiß er das, wenn er seine Informationen nicht direkt von der Quelle hat?« »Warum aber sollte Dana vorgewarnt werden? Das widerspricht sich doch« entgegne ich ihm. »Wir müssen daran denken, dass wir niemandem vertrauen können. Er kann halt auch einfach ein hinterhältiger Wichser sein und für beide Seiten arbeiten« Ich habe mir Bright Falcon immer als neutral vorgestellt, nichts weiter als ein Märchen, eine Gute Nacht Geschichte die man seinen Wesenkindern erzählt, damit sie einen nicht anlügen. »Wenn man darüber nachdenkt, könnte Jackson recht haben. Bis vor kurzem dachte ich noch, dass er nicht existiert. Jetzt da wir von seiner oder ihrer Existenz wissen, müssen wir alles in Betracht ziehen«

•••

Es ist inzwischen weit nach Mitternacht und wie es für England üblich ist, ziehen sich die Wolken über uns zusammen und es beginnt zu regnen. Einzelne Regentropfen fließen an der Fensterscheibe des Autos hinunter. Die Kälte hier weckt in mir Erinnerungen, die lieber verborgen bleiben sollten. Hunderte Meter bevor wir bei der Highgate Cemetery ankommen, halten sowohl Sawyers, als auch Hudson's und Valeries Wagen an. Wir steigen aus, Sawyer stellt sich vor uns. »Zwei unserer Männer haben es geschafft, Totenblut an ein paar Gräbern zu verstecken, bevor sie sich zurück ziehen mussten, da sie sonst entdeckt worden wären. Wir trennen die Ersten und« »Warum trennt ihr uns?« will Edley wissen. Zum ersten Mal sieht man Unbehaglichkeit auf den Gesichtern unserer Bodyguards. »Sie trennen uns, in der Hoffnung das zumindest einer lebend hier raus kommt« sage ich ohne große Umschweife. Sawyer räuspert sich. »Logan, gehen Sie mit Henry mit und Jackson, Sie mit Edley?« Beide nicken. Die Stimmung wird angespannter, mir wird übel bei dem Gedanken, ihm möglicherweise gleich gegenüber zu stehen. »Jackson und Edley, Sie gehen zum Vordereingang. Henry und Logan gehen über den Seiteneingang rein« »Wo seit ihr?« »Wir sind überall, Sir«

In einem Moment der Stille wendet Logan sich an mich. »Bist du bereit, hier zu sein?« »Ich weiß nicht ob ich jemals bereit bin, ihn wieder zu sehen« »Nein, ich weiß. Ich meine ob du bereit bist, wieder an ihrem Grab zu sein?« Für einen Augenblick bleibe ich stehen und denke darüber nach, was er mich gefragt hat. »Ehrlich?« Mein Bruder nickt. »Nein« antworte ich und laufe an seiner Seite weiter. »Man das war schon lange überfällig« »Was war überfällig?« erkundige ich mich. »Ein richtiger Kampf« grinst er frech. Man merkt ihm an, dass er es kaum erwarten kann, Köpfe rollen zu lassen. »Denkst du, dort werden welche dabei sein, die wir aus dem Haus kennen?« »Und wenn schon« antwortet Logan lediglich und zuckt mit den Schultern. »Sie hatten lange genug Zeit, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen und haben sich dagegen entschieden. Heute ist Zahltag«

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