Kapitel 19 - Madness II

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Es fühlt sich an als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit dem wir hier in dem Safe Haus sind, doch als ich zum dutzenden Male auf die Uhr gucke, fällt mir auf dass es gerade Mal zwei Stunden sind. Die Flugzeit von San Francisco nach Palm Springs beträgt anderthalb Stunden, das weiß ich. Warum also sind sie noch nicht hier? Ich nehme mein Handy aus meiner Tasche und sehe, dass Tyler versucht hat, mich anzurufen - dieses Gespräch muss ich auf später verschieben. Ich öffne Safari und sehe bei Google Maps nach, wie lange man vom Flughafen hier her brauchen würde. Nur ein paar Minuten, warum also sind sie noch nicht hier?

»Sie mussten abrupt ihre Taschen packen, bestimmt sind sie bald da« erklärt Henry, der sich gerade eben über die Couch gelehnt und dabei über meine Schulter geguckt hat und setzt sich neben mich. »Du solltest den Wolf anrufen, er hat versucht dich zu erreichen« »Ich weiß, aber wir haben gerade ganz andere Probleme« »Du solltest dein Leben nicht auf die Warteschleife setzen, nur weil es mal schwer wird, Dana. Die Jungs sind doch eh noch nicht da, also ruf ihn kurz an« Henry lächelt mir zu und läuft zu Sawyer. Ich sehe ihnen dabei zu, wie sie zusammen die Bildschirme der Kameras beobachten. Dann klicke ich auf seinen Namen und muss nicht lange warten, bis er abhebt.

»Dana, Gott sei Dank« Ich höre ihn erleichtert ausatmen. »Wo bist du?« »Ich bin in Sicherheit, keine Sorge, Ty« antworte ich ihm. »Liv hat gesagt dass du plötzlich weg warst und sie nicht wusste wohin, was ist denn los? Brauchst du unsere Hilfe?« Mir fällt auf, dass Henry uns zuhört, denn in dem Moment als Tyler mich gefragt hat, dreht er sich um und schüttelt seinen Kopf. »Einen Moment, Ty«

Ich halte meine Hand auf das Handy und schaue meinen Bruder fragend, mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. Er erwidert meinen Blick und schüttelt seinen Kopf erneut. Ich verdrehe genervt meine Augen und atme einmal tief an.

»Vorerst nicht, danke« »Was ist denn los, babe?« Ich habe ihn vermisst. Ihn und seine raue Stimme. »Kann ich dir das bei einem Treffen erklären?« »Wann und wo?« »Ich denke morgen wäre am besten, kann ich dir nochmal schreiben wenn ich weiß wann genau?« »Natürlich. Dana, wenn was ist« »Ich weiß, danke für deine Geduld mit mir« »Ich bin nur einen Anruf entfernt. Egal wann, egal wo. Lass mich bitte nicht im Regen stehen« Ich muss grinsen. »Also unsere letzte Erfahrung mit Regen war doch gar nicht so schlecht« »Ich weiß genau worauf sie anspielen, Miss Thompson« Ich bemerke, wie seine Stimme sich gleich viel heller anhört. »Fortsetzung folgt, Mister Davies. Bis morgen«

Nun ist es Henry, der genervt mit seinen Augen rollt, als ich aufgelegt habe. »Kannst du dich mal entscheiden?« »Entscheiden wofür?« »Man, Henry, also wirklich. Erst willst du dass ich ihn anrufe und wenn ich es dann tue, bist du genervt darüber dass ich mit ihm rede« »Musst du gleich mit ihm flirten?« »Oh mein Gott, hörst du dir selber zu? Du hast ihm ja noch nicht mal eine Chance gegeben, jetzt reiß dich mal zusammen« Meine Pupillen weiten sich, während ich dem Blick von ihm nicht abwende. »Wir können gerade niemandem vertrauen Dana, das waren deine Worte. Nicht meine. Also nein, ich entschuldige mich nicht dafür, dass ich vorsichtig sein will« antwortet er beschlossen. »Du bist übrigens nicht der einzige, der uns beschützen will, aber dein Hass gegen Wölfe vernebelt dir deine Sicht so sehr, dass du nicht siehst, dass wir Verbündete haben könnten« »Verbündete?! Du kennst den Wolf seit ein paar Wochen, Dana. Reiß dich zusammen« Unsere Stimmen werden lauter, die Stimmung angespannter.

»Ich soll mich zusammen reißen? Ich?! Fick dich, Henry. Fick dich und deine Sturheit« Keiner von uns beiden bewegt sich auch nur einen Millimeter. Wir starren uns an. Man würde eine Nadel fallen hören, so still ist es um uns herum geworden.

»Diese Liebe zwischen euch ist unglaublich« Wir waren so fixiert aufeinander, dass wir nicht gehört haben, wie Logan, Emily und Jackson herein gekommen sind. Sie stellen ihre Taschen neben sich auf den Boden ab. »Kannst du deinem Bruder mal erklären, dass er ein verdammter Sturkopf ist?« Ich sehe Logan eindringlich an. Henry mischt sich ein, noch bevor Logan antworten kann. »Kannst du deiner Schwester mal erklären, dass sie über alle Maße hinaus naiv ist?« »NAIV?« »Wer von uns beiden hatte denn Zweifel, was Tyler betrifft, als ich entführt wurde? Du oder ich?« »Ich hab' dir das im Vertrauen erzählt, Henry!« »Hast du dagegen etwas unternommen oder hast du es im Sand verlaufen lassen? Hm?!«

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