Kapitel 37 - New York II

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Die erste Nacht in Logans und Emily neuem Penthouse in New York verlief seltsam ruhig. Ich bin tatsächlich nur zwei Mal schweißgebadet aufgewacht, anstatt gar nicht einzuschlafen. Dennoch werde ich das ungute Gefühl nicht los, dass das noch lange nicht das Ende der Rachepläne von Arden war. Dafür kenne ich ihn zu gut. Auch wenn wir ihm endlich einen Schritt voraus sind und er jetzt nur noch zwei der drei Waffen hat, kann das einfach nicht sein Schlussstrich gewesen sein.

Logan reißt die Tür zu meinem Zimmer auf. »Bist du endlich mal fertig?« fragt er ungeduldig. »Du bist wie Henry« stelle ich grinsend fest. »Was meinst du?« »Na du kommst einfach ohne zu klopfen herein und stellst meine Sachen um« Erst jetzt, da ich es anspreche, bemerkt er, dass er all meine Parfüms durcheinander gebracht hat. Schulterzuckend dreht er sich wieder zu mir um. »Die anderen sind bereits im Gym« »In dem von dir oder in dem ganz unten?« »Mir gehören beide« antwortet er. »Das andere ist offen für Mitgliedschaften. Wir brauchen aber Privatsphäre« »Stimmt, wie konnte ich vergessen. War das die Times, die dich als den Immobilienmogul und begehrtesten Junggesellen beschrieben hat, oder wer hat diesen Artikel veröffentlicht?« frage ich ihn neckend. »Du bist schlimm« sagt er mit seinen Augen rollend. »Liegt wohl in der Familie« erwidere ich, nehme ein paar Sachen mit und folge ihm zur Sitzlounge, die sich auf der oberen Etage, gleich neben unseren Zimmern befindet.

Logan sitzt gegenüber von mir. »Em und ich sind heute Frühstück holen gegangen, ohne dass wir auch nur ein Mal fotografiert wurden« erzählt er mir. »Also funktioniert der Zauber doch noch?« Ich denke nach. »Muss er, ja. Ich werde trotzdem vorsichtshalber einen neuen Zauber sprechen und uns andere Gesichter verschaffen. Vorsicht ist besser als Nachsicht« Er nickt und stimmt mir zu. »Was machst du?« »Unsere Privatsphäre garantieren« Argwöhnisch sieht er mir dabei zu, wie ich Lavendel in eine kleine Schüssel vor mir lege, meine Hände darüber halte und den Lavendel gerade so zum brennen bringe, dass minimaler Rauch entsteht, der nicht gleich erlischt. »So kann uns niemand zuhören« erkläre ich ihm. »Wirklich?« fragt er bewundernd, woraufhin ich nicke. »Du hast also wieder volle Kontrolle über deine Magie« »Ja, endlich wieder« »Dann erklär mir mal, wie zum Teufel du sie verloren hast«

Logan's Direktheit habe ich schon immer gleichermaßen verehrt und gefürchtet. »Puh..« Ich atme tief ein. »Wo fange ich da nur an.. Erinnerst du dich daran, mir versprochen zu haben, nicht böse zu werden?« »Ich erinnere mich daran, dass du mir versprochen hast, dafür zu einhundert Prozent ehrlich zu sein« »Okay. Am Anfang konnte ich es mir nicht erklären, warum meine Magie plötzlich nicht mehr funktionierte. Selbst der kleinste Zauber ging völlig daneben oder hat mich meine ganze Kraft gekostet, wo wir beide doch wissen, dass ich zu so viel mehr im Stande bin« »Du hast 1570 einen ganzen Hexenzirkel mit nur einer Handbewegung ausgelöscht« erinnert er sich. »Sie wollten dich töten, natürlich habe ich sie umgebracht« »Und weiter?« fragt er erwartungsvoll. »Wenn ich damals, mit nur einer Handbewegung, zwölf Hexen umbringen konnte, woran würde es dann liegen, dass ich Henry mit einem einfachen Lokalisierungszauber nicht finden konnte, als er entführt wurde? Woran würde es dann liegen, dass ich für den Zauber, um die Scherben der kaputten Lampe im herunter gekommendem Hotel wieder zusammen zu fügen, meine ganze Kraft aufbringen musste?« Ich habe Logan's volle Aufmerksamkeit, er folgt jedem meiner Worte und versucht, wie ich damals, die einzelnen Puzzleteile zusammen zu fügen. »Und warum habe ich immer nur dann die Kontrolle verloren, wenn ich mit Tyler zusammen war?« Die Augen meines Bruders fallen ihm gleich heraus, als er realisiert, worauf ich hinaus will. »Du hast immer gerade so genug Kontrolle zurück gewonnen, als du wieder bei uns warst« »Und als ich zu Tyler ging, habe ich selbst das kleine bisschen wieder verloren« »Verdammte scheiße. Wie konnten wir das übersehen?!« Logan ist aufgebracht und ballt seine Hände zu Fäusten. »Bitte setz dich wieder« »Fuck, das war noch nicht alles« murmelt er vor sich hin, als er wieder Platz nimmt. Sein Herzschlag beschleunigt sich. »Es ist wegen der Prägung passiert, oder?« Nun rutscht mein Herz mir in die Hose, was meinem Bruder natürlich nicht entgeht. »Dana« ermahnt er mich gleichermaßen besorgt und aufgeregt.

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