Das Gefühl, ihr Kopf würde gleich zerbersten, steigerte sich mit jeder weiteren Sekunde nachdem sie aufgewacht war.
Krampfhaft versuchte sie sich an die letzten Stunden zu erinnern doch da war nichts.
Langsam richtete sie sich auf und stöhnte dabei vor schmerzen.„Du hast wohl doch noch alk gefunden?"
Die Stimme von Quinn ließ sie auf sehen.
Sie stand am Fenster gelehnt, in der einen Hand ihr Handy in der anderen eine Kippe.Das Sonnenlicht fiel durch das Glas, es sah aus als würde sie leuchten.
„Ja" murmelte Alea.
„Ich liege in deinem Bett." sagte sie, mehr zu sich als zu Quinn..„Ja... du hast deins ziemlich vollgekotzt."
„Oh"
Beschämt schaute sie zu Boden.
Doch das plötzliche prusten ließ sie wieder aufschauen.
Quinn lachte. Und das so ehrlich und unerwartet das Alea nicht anders konnte als mitzulachen.„Scheiße."
„Ja, schon."Müde legte Alea ihren Kopf gegen die Holzwand und blickte an die löchrige Decke.
Sie konnte in den sich bildend Sonnenstrahlen den Staub sehen der in der Luft hing.Sie wollte fragen was passiert war. Wollte wissen was sie gesagt hatte aber sie wusste nicht wie.
„Ich hab dir was zu essen besorgt. Nach dem was du alles ausgereiert hast musst du bestimmt Hunger haben."
Eine große Papiertüte kam auf sie zugeflogen und der Geruch von fettigen Pommes und Burgern stieg ihr in die Nase.
„Heilige scheiße danke."
Wie ein kleines Kind freute sich Alea über das Essen.
Quinn beobachtete Sie lächelnd.„Setzt dich zu mir." Alea klopfte neben sich auf das Bett. Der klägliche Versuch ihrer inneren Stimme folge zu Leisten und sich nicht neben dieses Mädchen zu setzten, scheiterte.
Denn sie wurde von ihr angezogen.
Irgendwie.„Hast du keinen Hunger?" nuschelte Alea während sie in einen Cheeseburger biss.
Ja verdammt den hatte sie.
„Nein."
„Lüg doch nicht."
„Ich Lüge nicht."
„Bitte."Auf einmal wurde sie ernst und guckte Quinn unglücklich an.
„Du bist so dünn..."
„Na und? Das muss man in meinem Beruf eben sein. Außerdem sieht es gut aus."
„Tut es das ja? Ich bin ganz ehrlich Quinn du bist schön. Ja, schön. Aber das liegt nicht daran das du hungerst, denn das tust du da musst du mir nichts vormachen. Es würde dir gut tun etwas zu essen."Alea schaute sie mit ihren großen tief braunen Augen an und wedelte mit einer Fritte unter Quinns Nase herum. jedem anderen hätte sie das Essen wütend aus der Hand geschlagen und nur noch einmal beteuert nicht hungrig zu sein.
Aber neben ihr wirkte die Pommes gar nicht mehr so schlimm. Gar nicht mehr so abartig und gefährlich.Vorsichtig öffnete sie ihre Lippen und biss tatsächlich ein Stück ab.
Der Geschmack von frittiertem, Salz und Kartoffel, wie sehr sie ihn vermisst hatte.„Na also"
Quinn hörte das zufriedene Kichern von Alea.
„Schmeckt scheiße."
„Du lügst schon wieder!" spielerisch boxte ihr das Mädchen gegen die Schulter.
Die Ältere antwortete darauf mit einer KitzelAttacke.
Alea wand sich und kreischte vor lachen, bis sie mit dem Oberkörper auf Quinns Schoß zusammensackte.„Aua mein Kopf" quengelte sie mit dem Gesicht in Quinns Kniebeuge.
„Selber schuld, wieso trinkst du auch?"„Is egal."
Auf einmal war Aleas Tonfall wieder ganz monoton. So gefasst und erwachsen wie am Anfang.Quinn strich ihre dunklen Haare zu Seite so das sie die Linke Gesichtshälfte Aleas sehen konnte.
„Lass uns einen Deal machen. Ich esse etwas und du erzählst mir warum du dir das Hirn weggesoffen hast."
„du meinst so einen Deal wie beim letzten Mal wo wir abgemacht haben uns nicht in die Angelegenheiten der anderen einzumischen?"
Quinn lachte.
„Ja ungefähr so einen Deal mein ich."„Dann hier." Alea drückte ihr einen Cheeseburger in die Hand und griff selber nach einem.
„Mein dad hat mir eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Als ich sie gehört hab war ich einfach angepisst."
„Das kann doch nicht alles sein."
„Iss erstmal."
Fordernd schob Alea den Burger von dem Quinn noch immer nicht abgebissen hatte an ihren Mund.
Wiederwillig nahm sie einen Biss und es schmeckte Köstlich.
Selbst die Schuldgefühle die sie nach jedem Essen dieser Art normalerweise plagten, waren irgendwie dieses Mal nicht präsent. Und sie fragte sich woran das wohl liegen könnte...„Er meinte das ich früher oder später sowieso wieder zurück nach Hause kommen würde. Und das er oder die Polizei mich schon finden wird. Aber ich will nicht zurück."
Den letzten Satz hatte sie nur noch geflüstert und Quinn erinnerte sich an ihre Blutergüsse.
„Vorhin, als ich dich abgewaschen hab da... da hab ich deine Blauen Flecken gesehen." fing sie zögerlich an
„War er das? War das dein Vater?"Stille.
Dann, ein kaum bemerkbareres nicken.
Alea starrte an die Decke, ihr Kopf lag noch auf Quinns Schoß.
„Aber... aber dann geh doch zum Jugendamt. Oder zur Polizei. Oder zu einem deiner Lehrer. Er darf dich nicht schlagen, dir würde nichts mehr passieren wenn jemand davon wüsste."Vielleicht ignorierte Alea sie nur oder vielleicht hörte sie sie tatsächlich nicht aber auf ihren Vorschlag bekam Quinn keine Antwort.
„Meine Eltern lieben mich." begann sie dann plötzlich.
„Sie zeigen es nicht immer aber ich zeige es ihnen ja auch nicht wirklich. Wir hatten es nie sehr leicht, weißt du? Mom und Dad haben alles getan damit es Till und mir gut geht. Aber uns fehlte einfach immer das Geld. An meinem ersten Schultag haben sie mich auf meinem ersten eigenen Fahrrad in die Schule gelassen.
Auf halbem Weg hab ich dann gemerkt das die Bremsen kaputt waren.
Dumm war nur das ich da gerade mit 180 Sachen einen Berg runter gebrettert bin." Sie lachte kurz auf.
„Naja ich bin dann in einem Gebüsch gelandet, aber danach trotzdem weiter gefahren. Sowas kann auch nicht jede sieben Jährige von sich behaupten." Alea grinste, fast stolz.
„Sie haben mich stark gemacht. Das mit Dad ist nur eine Phase. Es geht vorbei. Wenn mom wieder da ist, dann wird alles wieder gut sein."Wieder stille.
Quinn wusste nicht was sie davon halten sollte. Sie merkte nur das sie Ihren Burger aufgegessen hatte, und griff bereits nach dem Nächsten.
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Motel - room 39 ||girlxgirl
JugendliteraturZu zweit in diesem heruntergekommen Motel, auf dieser muffigen Matratze in diesem schäbigen Zimmer wo das Sonnenlicht durch die kaputten Holzdielen fiel, hätten beide nicht glücklicher sein können. Zusammen an die Decke starrend, ihre Körper sich b...