Zu zweit in diesem heruntergekommen Motel, auf dieser muffigen Matratze in diesem schäbigen Zimmer wo das Sonnenlicht durch die kaputten Holzdielen fiel, hätten beide nicht glücklicher sein können.
Zusammen an die Decke starrend, ihre Körper sich b...
Obwohl es mitten in der Nacht ist, sind die Straßen Manhattans belebt.
Als wir vor dem hohen Gebäude ankommen, in dem Alea und Ruben jetzt vermutlich schlafen, verschnellert sich mein Herzschlag.
Der Plan den wir uns zurechtgelegt haben, sollte funktionieren. Während Alex Ruben anruft und aus der Wohnung lockt, werde ich mithilfe von Amba's Zweitschlüssel unbemerkt zu Alea gelangen. Ich glaube das Amba tatsächlich die einzige ist die außer Ruben noch einen weiteren Schlüssel besitzt. Es war eine ziemlich aufwendige Aktion ihr den Schlüssel unbemerkt zu entwenden, denn auch wenn sie Ruben genauso wenig mag wie Alex und ich, ist sie trotzdem sehr zuverlässig und vertrauenswürdig.
Alex holt sein Handy hervor und sucht Rubens Nummer. Es dauert nicht lange bis er rangeht.
„Heyyy Kumpel!" meint Alex und ich sehe wie sehr er sich anstrengt, freundlich zu klingen.
„Sorry das ich so spät noch Anrufe-... ach du bist gerade nach Hause gekommen... ja klar ich versteh das es verlockender ist jetzt zu der kleinen zu gehen als mit mir-... ja... ja, jetzt hör mal ich würde nicht anrufen wenn's nicht wichtig wäre. Ich hab vorhin ne Nachricht von nen paar Kollegen bekommen, die wollen jede Menge Ott und MD für ne Party holen und ich hab dich empfohlen... ja immer gerne doch! Aber die brauchen das noch heute Nacht bis Null Uhr, zum rein feiern denk ich und die haben keine Ahnung von den Kurspreisen deswegen kannst du's auch 40% teurer machen, die würden das nicht checken!" er erzwingt sich ein gekünsteltes Lachen.
Ruben scheint einzuwilligen denn gleich darauf erhellt sich Alex mine und er nickt.
„Ja perfekt! Weißt du was, ich hol dich ab. Bin eh gerade in der Nähe, dann kann ich dich gleich zu der Adresse fahren."
Er legt auf und atmet tief durch. Dann macht er eine wegscheuchende Handbewegung in meine Richtung.
„Los! Versteck dich!"
Ohne weiter darüber nachzudenken husche ich um die nächste Ecke und warte, bis die breite Gestalt von Ruben aus der Wohnung tritt. Seine kinnlangen schwarzen Haare fallen ihm in sein ernstes Gesicht und ich erinnere mich noch daran wie ich ihn kennen gelernt habe.
Erheitert, leicht verpeilt und so... nett. Eine verdammt sympathische Maske, die er damals aufgesetzt hatte.
Schon allein bei dem Gedanken kocht in mir wieder Wut auf aber ich reiße mich zusammen und laufe schnell zu dem Haus, als Alex Auto davongefahren und nicht mehr in Sichtweite ist. Ich sprinte die vielen Treppenstufen hoch, mein Herz rast als ich vor der Wohnungstür stehe.
Schwer, aber leise, atmend, schließe ich sie auf und betrete vorsichtig die Wohnung.
Das schummrige Licht von den Straßenlaternen und Reklametafeln, was durchs Fenster fällt, taucht den Raum in keine komplette Dunkelheit, wodurch alles gut zu sehen ist.
Ich stehe anscheinend in Schlaf und Wohnzimmer sowie der Küche und dem Essbereich. Links ist eine Ecke mit Herd, Kühlschrank und Waschbecken, davor steht ein Holztisch mit einem Stuhl. Mir gleich gegenüber ist ein großes Fenster woneben gleich in der anderen Ecke ein ebenfalls sehr großes Bett steht in dem eine kleine Gestalt zu schlafen scheint.
Das ist Alea. Ich bin ihr so fucking nahe, wie schon seit Monaten nicht mehr. Hoffnungsvoll suche ich in der Luft nach ihren Duft, diese kleine Note von Weed, ihrem Shampoo und Vanille. Doch ich finde ihn nicht. Es riecht nur nach Ruben, und das bringt mich fast zum kotzen.
Vorsichtig gehe ich auf das schlafende Mädchen zu, das Licht von draußen fällt ihr direkt ins Gesicht. Geschickt starre ich sie an, sie sieht schrecklich aus. Ihre Haut ist wächsern, ihre Lippen so trocken das sich die Haut davon schält. Ihre Augenringe waren noch nie so tief und dunkel, ihr Haar ist ungepflegt und spröde. Ihr Gesicht ist viel schmäler als damals, wirkt eingefallen, ihre Wangenknochen treten stark hervor.
Immer noch ist sie wunderschön, doch sie ähnelt einer Gemälde, eines talentierten Künstlers, das vergessen, verstaubt und von der Zeit gezeichnet in einer Abstellkammer steht.
Im Schlaf bewegt sie sich, ihr Arme wandern von ihrem Platz unter der Bettdecke neben ihren Kopf.
Als ich sehe wie ihren linken Unterarm viele kleine Punkte zieren, vergesse ich kurz zu atmen. Die Einstichstellen leuchten förmlich.
Nein. Nein nein nein das kann, das darf nicht sein. Hektisch schaue ich mich um, und sehe auf dem Nachttisch die Bestätigung meiner Gedanken liegen.
Nadel Löffel und Feuerzeug.
In meinen Augen brennen Tränen und ich muss mir die Hand auf den Mund pressen um kein schluchzen hervorzubringen.
Alea, was hast du nur mit dir gemacht?
Wie in Zeitlupe lasse ich mich neben sie auf das Bett sinken und streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht, so wie ich es früher immer getan hatte.
„Mein kleines, hübsches Mädchen." murmle ich und spüre wie mir die heißen Tränen über die Wangen laufen.
Plötzlich murmelt sie etwas, streckt sich, wodurch ich leicht zurück schrecke.
„Ist schon morgen?" gähnt sie und ich bin schockiert wie brüchig ihre Stimme klingt.
Ihre Augen sind noch zugekniffen während sie ihre Gelenke knacken lässt.
„Dann gib mal den Stoff!" sagt sie und lächelt, als wäre es das beste was ihr passieren könnte.
Doch als sie die Augen öffnet, verschwindet das Lächeln. Ausdruckslos starrt sie mich an, bevor sie monoton sagt:
„Oh... hi."
_________________ Gestern Nacht war ich voll in meinem Künstlermodus und hab mal Alea gemalt, so wie sie für mich am Anfang der Geschichte aussah. Idk ob's gut geworden is aber naja haha
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