Alea ist wieder eingeschlafen, sie scheint wirklich fertig zu sein.
Obwohl sich mein Körper wie Blei anfühlt habe ich nicht das Bedürfnis nochmal zu schlafen weswegen ich mir eine Kippe anzünde und versuche, Alex unauffällig zu Mustern.Er kann nicht viel älter sein als ich, 18 höchstens 19.
Sein Kleidungsstil ist einfach und unkompliziert, er trägt ein olivgrün kariertes Holzfäller Hemd über einem schwarzen tshirt, seine Jeans wirkt abgenutzt.Hellbraune Strähnen fallen ihm in sein markantes Gesicht, wie er so dasitzt und nachdenklich in die Leere starrt hat er eine beruhigende Wirkung auf mich.
„Wie lange willst du mich noch anstarren?" fragt er leicht lächelnd, immer noch mit seinem Blick auf das Nirgendwo gerichtet.
Ertappt ziehe ich den Kopf ein und erröte leicht.
„Sorry."„Kein Ding." jetzt schaut er zu mir, seine Augen sind auch braun wie die von Alea.
Aber wo man sich in ihren, fast schwarzen, geheimnisvollen, verlieren kann, sind seine von einem hellen warmen Braun.
Aleas bergen Geheimnisse, er hingegen scheint wie ein offenes Buch.„Dich hab ich ja auch lang genug angestarrt. Und da hast du geschlafen."
„Das ist creepy." gebe ich trocken zurück und er lacht, etwas beschämt.
„Ja da geb ich dir recht."
Auch ich muss schmunzeln doch merke wie er plötzlich ernst wird.
„Wie gut kennst du sie?" er nickt zu Alea die, zusammen gerollt wie eine kleine Katze, neben mir liegt und kaum merklich schnarcht.
Kurz zögere ich.
„Ich weiß es nicht." sage ich dann ehrlich.
„Ich dachte immer, man kann sich nur zu Menschen verbunden fühlen die man in und auswendig kennt. Aber Alea ist wie eine andere Welt für mich. Ich glaube nicht das ich sie jemals durchschauen werde, ich lerne jeden Tag etwas Neues an ihr lieben."„Du liebst sie?"
„Etwas an jemandem zu lieben und jemanden zu lieben sind zwei unterschiedliche Dinge."
„Das ist aber nicht die Antwort auf meine Frage."
Nachdenklich streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Liebe ist ein großes Wort, ich will es nicht unbedacht verwenden."
Verständnisvoll nickt er.
„Keine Ahnung was ich von ihr denken soll."
Ich lache leicht denn ich weiß was er meint.
„Sie ist so..."
„Anders." beende ich seinen Satz und sehe das er mir zustimmt.
„Ganz anders." Murmelt er mehr zu sich als zu mir.
„Sie trägt viel Leid in sich, glaube ich." fügt er noch hinzu, diesmal wieder mit seiner Aufmerksamkeit auf mir.
Mit gerunzelter Stirn schaue ich in seine warmen Augen.„Wieso?"
„Schau dir ihr Gesicht an. Man sieht Schlafenden an, was sie im Wachzustand verbergen wollen."
Skeptisch mustere ich sie.
Alex hat recht.Ihre Augenbrauen sind leicht zusammengezogen, ihre Mundwinkel kaum merklich nach unten gesenkt, ihre Stupsnase ist gekräuselt und ihre geschlossenen Augen sind stärker zusammengekniffen als es nötig wäre.
„Ich hoffe sie träumt nicht wieder schlecht." flüstere ich und streiche ihr beruhigend über den Kopf.
Unter meiner Bewegung scheint sie sich kurz zu entspannen, ihre verkrampfte Haltung zu lockern.„Hast du keine Angst, irgendwann genauso zu werden wie sie?" fragt Alex mich.
„Wieso sollte ich?"
„Kaputte Menschen haben die Angewohnheit ihr Chaos wie einen Tornado wütend zu lassen.
Das Chaos in ihr drin ist groß."Wütend funkle ich ihn an.
„Sag mal bist du Hobby Psychologe oder warum denkst du dass du auch nur die geringste Ahnung hast wer sie ist oder ich bin? Du kennst uns gerade mal seit zwei Stunden also halt mal die Luft an." zische ich, darum bemüht meine erhitzte Stimme gedeckt zu halten um Alea nicht zu wecken.„ich sag nur das was ich ich denke. Und wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich nicht das Alea dir gut tut. Du bist ein vernünftiges Mädchen."
Dieser Typ wird mir immer unsympathischer. Anfangs dachte ich noch das ich mich mit ihm ganz gut verstehen würde aber seine besserwisserische Art passt mir gar nicht.
„Ehe du dich versiehst bist du im gleichen schwarzen Loch wie sie und-„
Doch weiter kommt er nicht weil in dem Moment ein kleiner Kopf aus dem Teil wo etwas am Dach fehlt, hervorkommt.
„Wir sind wieder da!" ruft Nina und klettert mühselig hervor.
Während sie auf uns zuspringt fliegen ihr ihre langen rotblonden Haare hinterher, sie strahlt.
„Und wir haben auch noch Finn und Ruben getroffen!"
Alex Mine, gerade noch entspannt und überheblich, verfinstert sich.„Aber sie sind nicht hier oder?"
Wie zur Antwort auf seine Frage kommen als nächstes zwei junge Männer zum Vorschein, beide sehen etwas verwahrlost aus, Lächeln jedoch freundlich.
„Eeeey Alli, lang nicht mehr gesehen."
„Alli?" lache ich und schaue Alex grinsend an, welcher mir nur einen vernichtenden Blick zuwirft.
„Hi Leute." presst er zwischen zusammengepressten Zähnen heraus.
Kurz nach den zwei Neuankömmlingen kommt auch Amba dazu, und schaut etwas schuldbewusst zu ihrem Bruder.
„Wir haben sie beim einkaufen getroffen
und-" fängt sie stotternd an doch Nina unterbricht sie, immer noch vor Freude strahlend.„Und ich hab sie gefragt ob sie mitkommen wollen und das wir neue Freunde getroffen haben, die wollten sie unbedingt kennenlernen!"
„Ja man." einer der Beiden schlendert auf uns zu, gefolgt von dem anderen.
„Unbedingt."

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Motel - room 39 ||girlxgirl
Teen FictionZu zweit in diesem heruntergekommen Motel, auf dieser muffigen Matratze in diesem schäbigen Zimmer wo das Sonnenlicht durch die kaputten Holzdielen fiel, hätten beide nicht glücklicher sein können. Zusammen an die Decke starrend, ihre Körper sich b...