bye bye ballerina

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Ich schüttle leicht den Kopf, als ich die entstehende Diskussion zwischen Quinn und Alex still mit ansehe.

Er versucht ihr unmissverständlich klarzumachen, das Alea seiner Meinung nach nur schlecht für Quinn ist.

Diese wiederum verteidigt ihre Freundin.

Ich weiß warum Alex so handelt und denkt.

„Du hast doch keine Ahnung wie sie tickt! Du kannst dich kein bisschen in das alles hineinversetzen du ach so braver, aufgeblasener, ahnungsloser-„

Noch während Quinn ihre Hassparole vorträgt, springt Alex plötzlich auf und geht.

„Wie jetzt? Zuerst Stress anfangen und sich dann verpissen?! Alea gehts gut verdammte Scheiße!" ruft sie ihm wütend hinterher, macht allerdings keine Anstalten ihm zu folgen.

Als sie sich wieder nach vorne dreht, streift ihr Blick den meinen und entschuldigend sieht sie mich an.

„Tut mir leid das sagen zu müssen aber dein Bruder ist n Pisser."

Ich lächle leicht und schüttle den Kopf.

„Er ist bei solchen Themen ziemlich sensibel."

„Ja, weil er denkt er wüsste wovon er redet. Aber das tut er nicht! Warum versucht er die ganze Zeit Alea schlecht zu reden? Ja ich sehe ein das sie auf ihn keinen guten Eindruck macht aber er kennt sie nicht! Er weiß überhaupt nicht wovon er redet!!"

Traurig schaue ich sie an.

„Doch... das tut er leider." sage ich leise, blicke auf meine Hände.

„Wie meinst du das?" auch ihre Stimme ist mit einem mal nicht mehr erhitzt, sonder verwundert. Sogar etwas besorgt.

Ich drehe meinen Kopf zu ihr.
Sie hat sich leicht zu mir nach vorne gebeugt, ihr Schlüsselbein springt mir förmlich entgegen.

Weiß sie, das sie so dünn ist?

„Ich... ich würde es dir gerne sagen... aber das muss er selber tun." sage ich entschlossen.

Quinn schaut etwas verwirrt, doch fängt sich gleich wieder.
Fast schon gleichgültig zuckt sie mit den Schultern.

„Ok." sagt sie bloß und zündet sich eine Zigarette an, hält mir auch eine hin, die ich jedoch ablehne.

„Danke, aber hab aufgehört."

„Sollte ich vielleicht auch mal versuchen." lacht sie und betrachtet die glühende Asche in der Dunkelheit.

Schweigend sitzen wir nebeneinander, bis ich die Stille breche.

„Quinn?"
„Hm?"

Eine Frage brennt mir auf der Zunge, doch ich bin mir nicht sicher ob ich sie stellen soll.

„Du meintest vorhin das du bald nach Chicago gehen willst."

Sofort spüre ich, wie sie versteift.
Fast unmerklich zuckt sie mit dem Kopf, als würde sie das Thema am liebsten verdrängen.

„in fünf Tagen bin ich weg..." murmelt sie, mit kühler Stimme.
„Dann holt mich irgendein Angestellter von irgendeinem Arbeitskollegen von meinem Manager ab. Mittlerweile bin ich fast froh das die Piloten streiken, würden sie es nicht tun wäre ich schon längst in Chicago" sie unterbricht sich um einen langen Zug von ihrer Kippe zu nehmen.
Gerade da will ich etwas hinzufügen, denn das mit den Piloten-

„Dann würde ich jetzt schlafen, in fünf Stunden wieder aufstehen, einen viertel Apfel und ein gekochtes Eiweiß essen und dann... üben. solange üben bis ich nicht mehr stehen kann, vor Hunger umkippe oder meine Füße endgültig den Geist aufgeben."

Ich muss schlucken, denn so wie Quinn es gerade erzählt, klingt es wie etwas alltägliches.

„Dann... dann bleib doch hier." schlage ich zögernd vor.
„Du könntest Alea helfen aus ihrem Abgrund rauszukommen."

„So gern ich das würde" Quinn schaut mich monoton an
„Ich kann es nicht. Ich weiß wie gut ich ihr tue und wie gut sie vor allem mir tut aber... ich kann meine Zukunft nicht für sie einfach wegwerfen. Mein ganzes Leben habe ich darauf hingearbeitet. Das darf nicht umsonst gewesen sein."

Auf einmal rutscht sie ganz nah zu mir, packt mich sogar an den Schultern und zieht mich zu sich, dass uns nur noch wenige Zentimeter trennen.

In ihren helle grünen Augen blitzt fast so etwas wie Verzweiflung und... etwas bittendes?

„Wenn ich weg bin, bitte versprich mir das wenn ich weg bin ihr euch so lange um sie kümmern werdet bis sie wieder nach Hause zu ihrer Mutter gehen wird. Sie wird bald wieder da sein und dann braucht Alea sie. Und wenn nicht sie, dann bringt sie zu ihrem Bruder! Bitte lasst sie nicht alleine, denn ich muss es schon tun."

Überfordert blinzle ich sie an.

„Das... ist eine verdammt große Bitte, Quinn. Wir kennen sie kaum und wenn ihr was passiert-„

„Ihr wird nichts passieren wenn ihr bei ihr sein werdet!" in Quinns Augen glitzern nun Tränen.

„Ich weiß nur, das wenn ich noch einen einzigen Tag länger mit ihr verbringe, ich nicht mehr gehen werde. Noch ein einziger Tag mit ihr und ich werde sie nicht verlassen können... aber ich muss!"

„Der Flughafen ist schon seit zwei Tagen wieder geöffnet, nicht? Du hättest schon längst nach chicago fliegen sollen, oder?"
Langsam und zitternd nickt sie.

„Ich habe nie gesagt das ich sie liebe, weil wenn ich es tun würde, wäre es für mich unmöglich sie jemals wieder gehen zu lassen. Aber Amba... ich tue es. Ich... ich..." sie bricht wieder ab, atmet unregelmäßig ein und aus.

„Bitte, versprich mir... pass auf sie auf.

Wie könnte ich eine Bitte ausschlagen, in so einem Moment, von so einem Mädchen?

„Ja... das werde ich" entschlossen drücke ich sie an mich, warte so lange bis sie sich wieder beruhigt hat.

„Gib mir am besten noch deine Nummer, dann bleiben wir im Kontakt."

Sie nickt und schaut dann nochmal zu Alea.

„Und sag ihr auch, das ich wieder kommen werde. Ich weiß noch nicht genau wann, aber ich werde wieder kommen und dann bei ihr bleiben. Dann werde ich sie nie wieder alleine lassen."

Motel - room 39 ||girlxgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt