Eine Eiskalte Welle des Schocks überkommt mich.
Ich Presse nur ein tonloses, „Oh... hi." heraus, denn zu mehr bin ich nicht im Stande.
Wie in Trance blicke ich das Mädchen was nur wenige Zentimeter von mir entfernt sitzt, an.
Das riesige Gefühlschaos in mir tobt so wild, das mir übel wird. Mit wackligen Beinen stehe ich auf und renne zum Waschbecken, in dem ich mich gleich darauf übergebe.
Das ist zu viel. Viel zu viel. Ich kann damit nicht umgehen, Wut, Trauer, Enttäuschung, und auch Glück wüten in mir, lassen mich nicht klar denken.
Ich sehe wie Quinn besorgt aufsteht und mich mustert.
Obwohl ich will das es mit egal ist, sehe ich, das sie noch dünner ist wie damals als ich sie kennen gelernt habe. Das bisschen was sie in der Zeit zugenommen hatte ist längst wieder runter, und das letzte bisschen gesundes Fettgewebe auch.
Es macht mich traurig sie so zu sehen.
Obwohl es das nicht sollte.Sie kommt auf mich zu.
„Ist alles in Ordnung? Geht es dir-„Doch ich schlage ihre Hand weg die sie fürsorglich auf meine Schulter legen will und zische: „Fass mich nicht an!"
Kurz erschrecke ich mich selbst vor meinem Tonfall, es klingt nicht wie ich.
Auch Quinn scheint erschrocken, doch fängt sich gleich wieder.„Alea, ich weiß du bist sauer auf mich und das versteh ich auch! Wirklich! Aber lass mich all das später erklären, wir haben nicht viel Zeit, Ruben wird bald zurück sein, also komm!" sie läuft zur Tür, öffnet sie und schaut mich erwartungsvoll an, doch ich bleibe wie versteinert stehen.
„Was wird das?" murmle ich und sie lächelt verwirrt.
„Na deine Rettungsaktion!"
„Ich muss nicht mehr gerettet werden." sage ich verständnislos und mustere Quinn.
„Ich wurde schon gerettet. Vor neun Monaten. Und das nicht von dir."
Mein kalter Blick muss Bände sprechen, denn langsam macht sie die Tür wieder zu und schaut mich fragend an.
„Was ist passiert, nachdem ich gegangen bin?"
Fragt sie leise, und so erzähle ich.~
„... und seitdem wohne ich bei ihm." beende ich den Monolog.
Quinns entgeisterte Mine tue ich mit einem Schulterzucken ab.
„Oh... mein Gott... Al das... das..." stottert sie doch ich winke ab.
„Halb so schlimm" kurz halte ich inne und füge dann noch hinzu:
„Ruben war ja da. Und ich mach dir auch keinen Vorwurf, es gibt halt die Menschen die beschützt werden müssen und nur weil ich so jemand bin kann ich niemanden dazu verpflichten das zu tun. Ruben tut es einfach gerne. Und deswegen bin ich auch gerne hier."Das letzte ist gelogen. Ich bin nicht gerne hier. Ich bin hier weil ich es muss, zu meinem eigenen Schutz. Draußen würde es mir nicht gut gehen.
„In den acht Monaten die ich hier bin, wurde ich nicht geschlagen, nicht bloßgestellt, nicht verletzt und nicht missbraucht."
Quinn schaut mich verständnislos an.
„Ja, weil du ja auch nicht lebst! Du tust hier schließlich nichts das einzige was du machst is schlafen und dir gefährliche scheiße in den Arm zu jagen!"Wieder lache ich freudlos auf.
„Tu nicht so als wüsstest du auch nur irgendwie über mich Bescheid."Kurz ist es still, doch dann spreche ich erneut. Werde immer lauter und wütender.
„Hör auf mich so bemitleidend anzuglotzen! Was machst du überhaupt hier?! Ich will dich nicht sehen!"
„Alea..." es ist nur ein flüstern und ihre ruhige Art macht mich noch aggressiver. Mein Körper fängt an zu zittern und krampfhaft versuche ich meine Tränen wegzublinzeln.
„Halts Maul! Du tauchst hier auf, nach neun verfickten Monaten und denkst du könntest einfach wieder in meinem Leben mitmischen? Wer denkst du wer du bist!"
„Alea das bist nicht du. Hör auf so zu reden, wieso lügst du dich selbst an?" immer noch mit diesem mitleidenden Blick kommt sie mit näher und obwohl ich mich so lange nach ihrer Nähe gesehnt habe, stolpere ich ein paar Schritte zurück.
„Ich liebe dich... und du liebst mich auch-„
„Nein das tue ich nicht!"
In dem Moment fliegt die Tür auf und Ruben steht plötzlich da.
Ich sollte erleichtert sein das er endlich wieder hier ist, doch irgendwie bin ich es nicht.
Und die Wut ist auch keine Wut.
Verzweiflung trifft es eher.Jetzt habe ich es mir eingestanden und jetzt kann ich es nicht mehr verdrängen.
Ich bin verzweifelt, und ignoriere den schwer atmenden jungen Mann im Türrahmen.
Mit bebenden Lippen und immer noch brennenden Augen schaue ich zu Quinn.
„Verschwinde." flüstere ich mit gebrochenere Stimme.
„Ich lass dich hier nicht alleine mit ihm."
„Oh doch das wirst du!" schreie ich denn würde ich nicht schreien würde ich augenblicklich in Tränen ausbrechen.
Ich kann Quinn nicht mehr sehen.
Will nicht mehr in ihre strahlend grünen Augen schauen und mich nach ihren zarten weichen Lippen sehnen.
Ich kann nicht mehr ihren Duft riechen ohne das sich mein Innerstes vor Schmerz zusammenzieht.Sie hat mich allein gelassen. Ich bedeute ihr nichts. Sie ist nur wieder hier um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, sie ist genau wie alle anderen.
Und das schlimmste ist das ich es ihr nicht mal übel nehmen kann.„Raus jetzt!!!"
Doch sie schüttelt nur den Kopf.
Sie muss jetzt gehen, ansonsten breche ich zusammen.
Also überquere ich die paar Meter die mich von Ruben trennen, ziehe seinen Kopf zu mir runter und küsse ihn.
Küsse ihn lange und innig, ohne dabei etwas zu fühlen.Noch einmal drehe ich mich zu Quinn.
„Ich bin beschäftigt. Also geh."
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Es ist 01:00 Uhr... ich sollte mir ein Leben suchen
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Motel - room 39 ||girlxgirl
Teen FictionZu zweit in diesem heruntergekommen Motel, auf dieser muffigen Matratze in diesem schäbigen Zimmer wo das Sonnenlicht durch die kaputten Holzdielen fiel, hätten beide nicht glücklicher sein können. Zusammen an die Decke starrend, ihre Körper sich b...