34.

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Das hektische Atmen was plötzlich hinter mir ertönt, lässt mich herumfahren.
Es ist Alea.
Mit großen, entsetzten Augen starrt sie mich an.
Hat sie mitbekommen über was wir geredet haben?
Höchstwahrscheinlich.

„Fuck" murmelt Alex, der sich aufrappelt und zu mir kommt.
Wenn du LSD nimmst solltest du immer in einer Umgebung sein in der du dich wohl fühlst und dich nur mit Menschen umgeben die du magst ansonsten verarbeitet dein Unterbewusstsein die Droge anders und du kriegst n Horrortrip."

Wütend funkle ich ihn an.

„Toll du wandelndes Wikipedia, das hilft nicht wirklich!"

Ich sehe wie Alea panisch hin und her schaut.

„NEIN!" schreit sie auf ein mal und alarmiert trete ich vor und versuche ihr beruhigend meine Hand auf ihre Schulter zu legen.

„Alea, alles ist gut..." flüstere ich, doch das scheint sie wohl nur noch mehr in Angst zu versetzten den sie reißt sich von mir los indem sie einen Satz nach hinten macht.

„Fass mich nicht an!"
Der Blick mit dem sie mich ansieht, jagt mir einen Schauer über den Rücken.
So komplett verängstigt und befremdlich.

Alex kommt näher, genauso wie Amba, die vor nur ein paar Minuten noch Nina zum einschlafen gebracht hatte.

Mit zittrigen Beinen beginnt Alea sich zu drehen, ich will sie festhalten, sie in meine Arme ziehen und ihr zeigen das sie keine Angst zu haben braucht.... doch ich kann nicht.

In ihrem Trip gefangen, kann keiner ihr helfen.
Und es schmerzt mich zu sehen das ich so machtlos bin.

Auf ein mal starrt sie wie hypnotisiert auf ihre Arme und ihr Gesicht verzieht sich zu einer entsetzten Maske.
Komplett schockiert Mustern ihre weit aufgerissenen Augen ihre Haut.

Der Anblick ist Angst einflößend.

„Alea! Du musst dich beruhigen!" rufe ich und will nun doch zu ihr vorspringen, doch Alex hält mich fest.
„Nicht" murmelt er leise
„Du kannst ihr gerade nicht helfen, du würdest es nur schlimmer machen."

Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen als ich sehe wie Alea langsam in die Hocke geht, ihre Hände krampfhaft auf ihre Ohren presst, ihre Augen zusammenkneift und langsam beginnt ihren Körper hin und her zu wiegen.

Ihr Erscheinen ist grotesk.

Tränen rinnen ihr über die Wangen,
Kurz öffnen sich ihre Augenlider flatternden, ihre Augäpfel drehen sich nach oben das nur noch das weiß zu sehen ist, und dann klappt sie zusammen.

Auf einmal ist alle Anspannung aus ihrem Körper gewichen, als hätte jemand die Luft rausgelassen.

Ich reiße mich von Alex los und Stürme zu ihr.

„Scheiße scheiße scheiße!" schreie ich und spüre wie sich auch in meinen Augen die Tränen sammeln.

Amba kniet sich neben mich, und ihre besorgte aber komplett ruhige Art, hilft mir meine Atmung wieder in den Griff zu kriegen.

Wie eine Leiche liegt Alea vor mir.
Mit blasser Haut, die durchs as Mondlicht noch heller erscheint, ihre dunklen Augenringe stechen deutlich hervor, die noch nicht getrockneten Tränen schimmern in der Dunkelheit und ihre dunklen Haare kleben ihr Strähnen weiß im Gesicht.

„Ihr Puls ist schwach, aber da. Ich glaube das sie sich gerade einfach überanstrengt hat, das war zu Biel für sie zumal sie noch nicht wieder ganz fit ist von eurer Tour hier her. Wir müssen sie jetzt erstmal schlafen lassen.

Zitternd nicke ich.
Gott was bin ich nur für eine beschissene Freundin! Ich hätte auf sie aufpassen sollen, sie beschützen sollen! Darauf achten das sie keine scheiße nimmt!

„Fuck!" zische ich und breche dann in Tränen aus.

Ambas Arme legen sich um mich, ihre rechte Hand streichelt beruhigend über meinen Kopf.

„Sie wird wieder" flüstert sie während ich hemmungslos in ihr tshirt schluchze.

„Es tut so weh sie so zu sehen" bekomme ich nur abgehackt heraus, und spüre wie Amba nickt.

„Ich weiß..." murmelt sie.
„Ich weiß, glaub mir..."

Wie lange wir so da stehen, weiß ich nicht.
Irgendwann lösen wir uns jedoch von einander, und ich sehe wie Alex, Alea zum schlafplatz getragen und sie zugedeckt hat.

Ich sehe auch wie Ruben fasziniert umher torkelt, ihm scheint es blenden zu gehen.

Alea liegt regungslos, wieder zusammengerollt wie eine kleine Katze, neben Nina die sich im Schlaf an das ältere Mädchen gekuschelt hat.

Alex sitzt am Rand des Daches.
„Ich geh mal kurz zu ihm." murmelt Amba, drückt mir noch einen Kuss auf den Kopf und läuft dann in seine Richtung.

Mit wackligen Beinen bleibe ich kurz stehen, unschlüssig was ich jetzt tun soll.

Ich entscheide mich dazu, mich ebenfalls zu Alex zu setzen, zünde mir eine Zigarette an und gehe zu Ihnen.

„Kann ich zu euch?" frage ich schüchtern und sofort blicken sie zu mir.
Sogar Alex entlocke ich ein kleines Lächeln, und er klopft einladen neben sich auf den unbequemen Boden.

Seufzend setzen ich mich zu Ihnen und starre ziellos in die Dunkelheit.
Das kleines blinkendes Licht eines Flugzeugs, weit weit entfernt von uns, glitzert mit den tausenden Sternen um die Wette.

„das meine ich"

Verständnislos schaue ich zu Alex der ebenfalls in die Weite der Nach schaut doch anscheinend zu mir gesprochen hat.

„Was meinst du?"

„Als ich dir sagte das Kaputte Menschen die Angewohnheit hab ihr Chaos wie einen Tornado wütend zu lassen, meinte ich genau das. Sie kann sich selbst nicht beendigen, ihre selbstzerstörerische Art wird früher oder später auch dich treffen."

Motel - room 39 ||girlxgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt