Ruben war der letzte der losrannte, als die anderen ihm bereits einige Meter voraus waren.
Er hörte noch wie die junge Frau, die sie alleine stehen gelassen hatten, verzweifelt zurück ins Gebäude stöckelte und nach der security rief.
Es dauerte nicht lang bis er die kleine Gruppe eingeholt hatte, und es sah wirklich seltsam aus wie vier junge Erwachsene, eine davon einen Rollstuhl in dem ein Teenager Mädchen mit einem Kind auf dem Schoß saß, schiebend, die Straßen entlang rannten.
Nina kreischte vor Freude und klammerte sich an Alea fest während diese nur, immer noch sehr geschwächt, vor sich hin grinste.
Quinn bretterte ohne auch nur einen Gedanken an jegliches Bremsen zu verschwenden, um die nächste Kurve und heizt weiter durch ein ruhiges Wohnviertel.
Es ist wie leergefegt, kein Licht brennt noch, nur die Straßenlaternen spenden rege Beleuchtung.Und obwohl Ruben es nicht will, kann er es nicht verhindern einen lauten Freudenschrei rauszulassen.
Hier, mitten in der Nacht, mit Menschen die er eigentlich fast alle nicht leiden kann, kopflos drauf los rennend, spürt er wie das Adrenalin und die Euphorie seinen Körper flutet.Die anderen stimmen mit ein in seine Jubelschreie und für einen Kurzen Moment kommt ihm der Gedanke das sie vielleicht doch nicht alle so scheiße sind.
Vielleicht...!Als sie an einer Kreuzung ankamen, blieben sie stehen.
„Fuck ich kann nicht mehr" hustete Quinn. Es schien ihre Lunge fast zu zerreißen und auch ihre ohnehin schon kaputten Füße schmerzten wie die Hölle.
„Wo sind wir eigentlich?" fragte Adam, auch völlig außer Atem.
„Sieht immer noch aus wie Harlem, all zu weit können wir nicht gekommen sein." murmelte Amba und sah sich um.
„Weit genug um außer Reichweite der security zu sein auf jeden Fall." meldete sich nun Alea das erste mal. Sie grinste.
„Und nah genug um was zu essen." sie deutete auf eine große Anschrift.Burger King.
Nina sprang von ihrem Schoß auf und hüpfte auf und ab.
„Das ist so cool! Erst laufen wir vor bösen Menschen weg und jetzt essen wir Burger!" quietschte sie was allen ein müdes Lächeln aufs Gesicht zauberte.
„So böse waren die gar nicht" lachte Alea
„Glaub mir, es gibt viel schlimmere.~
„Also... fünf Cheeseburger"
„Nein sechs!"
„Und ne Cola!"
„Für mich auch!"
„Ou und chicken nuggets!"
„Ja und drei mal Pommes!"
„Wie heißt dieser Burger mit dem scharfen Zeug drauf?"
„Davon drei!"„Und das alles doppelt." beendete Alea ihre Bestellung und lächelte zu der Kassiererin hoch, die komplett überfordert in die Runde blickte.
„Ähm... ok... einen Moment bitte..." flüsterte sie fast und fing dann an, wild in ihr Gerät zu tippen.
„Ich such uns schon mal n Platz!" meldete Alea sich von unten und rollte dann auch schon durch das fast food Restaurant.
Nur ihr Kopf war zwischen all den Tischen und Stühlen zu sehen.Sie erinnerte sich an die Situation von vorhin zurück.
Tatsächlich war sie sich nicht sicher ob sie all das nur geträumt hatte oder doch in ihrem kurzzeitigen Koma alles um sich herum mitbekommen hatte, denn es wirkte so absurd.Hatte Quinn ihr wirklich all das gesagt?
Konnte das sein, nach dem was sie getan hatte?
Aber was hatte sie denn eigentlich getan?
Sie war gegangen, hatte sich nicht von Alea verabschiedet, hatte sie unwissend zurückgelassen.
Aber sie hatte schließlich auch nicht wissen können das Jan und seine Lakaien auftauchen würden.Ruben hatte Alea immer und immer wieder gesagt das Quinn sie verlassen hätte, weil sie mit all dem nicht hatte umgehen können. Das sie mit Alea nicht hatte umgehen können. Das es ihr zu viel geworden wäre und sie lieber an ihrer Karriere hatte arbeiten wollen.
Doch konnte sie Ruben wirklich in allem Glauben schenken?
Er hatte Alea nicht erzählt das Quinn vor seiner Tür gestanden hatte, er war der genüge gewesen der gewesen der sie zum Heroin geführt hatte.Heroin...
Bei dem Gedanken daran zog sich alles in ihr zusammen.
Sie brauchte es, und war sich bis jetzt eigentlich auch davon überzeugt gewesen das sie es wollte.Doch wollte sie wirklich?
Was wollte sie denn eigentlich?
Eine kleine Stimme weit hinten in ihrem Kopf flüsterte immer wieder einen Namen, und obwohl sie es bis jetzt immer gut hatte verdrängen können, wurde sie nun immer lauter.
Quinn...
„Platz gefunden?"
Alea zuckte zusammen als sie eben diese ganz nah an ihrem Ohr, hörte.
„j-ja"
Stotterte sie und erschrak sich ein zweites Mal als sich plötzlich zwei schmale Hände auf ihre Augen legten.
„Was zum-„
„shhhh!" unterbrach Quinn sie und Alea konnte das Gesinen aus ihrer Stimme heraus hören.
Kurzes Geraschel und Getuschel, dann wieder Quinn.
„Ok... drei, zwei, eins!"
Sie löste ihre Hände von Alea's Augen, welche nur sprachlos vor sich auf den Tisch starrte.
Neben dem einduzend Pappverpackungen hatten sie einen großen Berg an Cheeseburgern und Pommes aufgehäuft und darin 16 Kerzen versengt.
„Du wolltest doch einen Kuchen." lächelte Quinn und legte dann, nach kurzem Zögern, ihre Hand auf Alea's Schulter.
Sie schüttelte sie nicht ab.„Quinn?" flüsterte Alea, was diese sofort in die Knie gehen ließ um mit dem Mädchen auf einer Augenhöhe zu sein.
Sie sah wie Tränen in den Dunkeln Augen glitzerten.
„Es... Es tut mir leid... all das was ich gesagt hab... ich war nur so wütend und ich-„
„Ist schon gut." unterbrach Quinn sie und strich ihr mit dem Daumen eine vereinzelte Träne von der Wange.
„Mir tut es auch leid. Das ich einfach gegangen bin und mich nie gemeldet hab, das war wirklich-„
„Mein Gott!" hörten sie plötzlich die helle, leicht genervte stimme von Nina, die mit verschenkten Armen beobachtete.
„Es tut euch leid, ihr habt beide scheiße gebaut und ihr liebt euch also küsst euch endlich."
Kurz starrten alle verwirrt zu der zwölfjährigen, doch dann grinsten die zwei Mädchen und verbanden kurz darauf ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss.
Wie sehr sie das vermisst hatten.
Von oben hörte sie nur wie Amba tadelnd flüsterte:
„Nina, wer hat dir beigebracht so zu reden?"
Doch das was um sie herum geschah war im Moment nicht wichtig.
Nichts war wichtig, außer die Tatsache das sie sich endlich wieder so nah waren wie sie es sich die Monate lang ersehnt hatten.Langsam löste Alea sich wieder von Quinn und lächelte diese nur an.
Das erste mal seit Ewigkeiten war sie wieder glücklich. Wirklich glücklich.
Kein Vergleich zu dem Gefühl was ihr die Drogen gaben.Denn Quinn war ihre liebste Droge.

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Motel - room 39 ||girlxgirl
Teen FictionZu zweit in diesem heruntergekommen Motel, auf dieser muffigen Matratze in diesem schäbigen Zimmer wo das Sonnenlicht durch die kaputten Holzdielen fiel, hätten beide nicht glücklicher sein können. Zusammen an die Decke starrend, ihre Körper sich b...